Letzte Beitragsaktualisierung: 04/01/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das? Gestern Nachmittag hat es noch geregnet in Fischbach, und als ich die Rollläden im Hotel Hirschen hochziehe, grübel ich, wie das Wetter wohl sein wird. Doch Fischbach begrüßt mich heute mit strahlendem Sonnenschein vom Balkon aus.Schnell stehe ich auf, ab 7 Uhr gibt es Frühstück und die 4. Etappe des Schluchtensteigs heute ist mit 6,5 Stunden Wegzeit veranschlagt. Beim Auschecken noch schnell ein Lunchpaket basteln, und um 9.15 Uhr mache ich mich auf diese Etappe des Schluchtensteigs. Natürlich laufe ich erst einmal in die falsche Richtung, bergab statt zurück dahin, wo ich hergekommen war, gestern. Ich bin gespannt, wie die Wege nach dem gestrigen Regen sein werden -doch bald werde ich feststellen, dass der Regen nur sehr begrenzt lokal runterkam und der Weg komplett trocken sein wird.
Los geht es nach links mit einem Teerweg, der mich bergauf führt.
Nach 10 Minuten erreiche ich den Waldrand, kann den Teerweg verlassen und folge dem Wirtschaftsweg, der leicht aufwärts führt.
Es riecht hier nach frisch geschlagenen Holz, teilweise mischen sich die Gerüche verschiedener Kräuter dazwischen.
Der Weg ist einfach zu gehen und erfordert keine Konzentration.
Nach rund 30 Minuten komme ich an eine Kreuzung, wo auf der linken Seite Schilder stehen, das für meine Richtung allerdings mir eine leere Silberseite zeigt, die Beschriftung ist auf der anderen Seite.
Kurz darauf komme ich an den Bildstein, 200 m soll der Stichweg zum Gipfel
sein. Da sage ich nicht nein, und das war eine gute Idee. Der Ausblick vom Bildstein ist phänomenal, unter anderem runter auf den Schluchsee.
Interessant ist, wie ich von einer Infotafel hier oben erfahre, dass der Bildstein auch als der Loreleyfelsen des Schluchsees bezeichnet wird. Nicht nur den romantischen Blick von weit oben auf das Wasser haben sie gemeinsam, sondern beide bestehen auch aus demselben Gestein, einem Tonschiefer aus der Zeit des Devon, rund 40 Millionen Jahre alt!
Um 9 Uhr laufe ich weiter, auch wenn ich mich noch gar nicht richtig sattgesehen habe. Es geht bergab,
und nach wenigen Metern kommt auf der linken Seite ein kleiner Rastplatz mit Bänken und auch einer Sinusbank. Hier kannst Du noch mal die Aussicht genießen – und dich aufklären lassen, was denn dieser Granitbrocken, der am Zugang hierher liegt, für eine Bedeutung hat.
Ein schöner Waldpfad führt weiter bergab in Richtung des Schluchsees,
unterwegs erfährst Du an einer weiteren Infotafel etwas über Luchse und Wölfe, die es möglicherweise hier auch bald wieder regelmäßiger zu sehen geben könnte. Der Weg wird immer breiter und nach einer Stunde sehe ich vor mir die Bahnlinie und die Unterführung, durch die ich durch muss.
Danach großes Rätselraten – geht es nach links oder nach rechts am Naturcamp Schluchsee? Hier fehlt ein Hinweis, ich gehe optimistisch nach links.
An der Straße vorne sehe ich dann auch, dass ich richtig bin und folge der Beschilderung und gehe durch die Unterführung unter der Straße. Danach zweigt der Weg nach rechts ab und es beginnt eine teilweise Umrundung des Schluchsees auf einem erst schmaleren Weg (zwei Menschen könne hier gut nebeneinander laufen), dann breiten Wirtschaftsweg. Doch erst genieße ich noch den Blick auf den Schluchsee.
Sonne und Schattenbereiche wechseln sich ab hier unten. Und wie immer lohnt es, die Augen offenzuhalten, mal in die eine Richtung zu schauen, mal in die andere. Nicht nur der Schluchsee ist immer wieder zu sehen, auch dieses schöne Haus taucht beispielsweise auf der rechten Seite oberhalb des Weges auf:
Oder ebenfalls auf der rechten Seite dieser abgetrennte Teil des Schluchsees (oder hat der Weiher einen eigenen Namen, weiß das jemand?):
Für mich geht es auf dem breiten Wirtschaftsweg weiter, immer der Sonne entgegen.
Trotz dass wir Mitte September haben, brennt die Sonne schon sehr kräftig runter. Im Laufe des Tages werden wir noch 30 Grad bekommen, Wahnsinn! Selbst morgens um 9.45 Uhr sind hier schon die ersten Menschen schwimmen im Schluchsee, ich höre sie prusten und lachen.
Soweit es meine Knie zulassen, mache ich weite Schritte. Viel zu sehen ist hier gerade nicht, dafür soll die Etappe ja 6,5 Stunden dauern, da schadet es nicht, auf der ebenen Fläche auf dem breiten Weg ein wenig Tempo zu machen.
Gegen 10 Uhr komme ich an eine Kreuzung, kurz nachdem ich ein Mitglied des Schwarzwaldvereins getroffen habe, der die Wegmarkierungen prüft, teilweise erneuert oder frei schneidet. Von ihm erfahre ich, dass ich an der Kreuzung
nach links abbiegen kann, wenn ich noch ein Stück am See lang möchte und einkehren will. Nach ca. 1 km kommt Unterkrummen, ein Gasthof, der auch um 10 Uhr aufmacht, würde sich also zeitlich ausgehen. Mir ist es aber zu früh für eine Einkehr, daher nehme ich den Weg gerade aus den Berg hoch.
Schon bald stößt der Weg von Unterkrummen wieder auf meinen Weg und es geht weiter sanft aufwärts auf dem breiten Weg. Immer wieder überholt mich der Mann vom Schwarzwaldverein mit seinem Pkw und ich ihn, wenn er wieder ein Schild ausbessert ;)
Kurz wird der Weg eben an einer Wiese,
noch 10,5 km bis St. Blasien sind hier angeschrieben. Also ziemlich genau Halbzeit der Strecke.
Wieder geht es leicht bergauf, unterwegs lockt eine Sitzgelegenheit mit schöner Aussicht auf den Schluchsee,
doch auch hier bleibe ich tapfer und laufe weiter, stetig bergauf. 15 Minuten später bin ich oben. Wieder gibt es eine Bank, und der Krummkreuzbrunnen plätschert verlockend vor sich hin. Ein Test mit der Hand: Das Wasser ist eiskalt! Perfekt, um meinen aufgeheizten Kopf ein wenig zu kühlen und so halte ich den einfach für 10 Sekunden drunter – herrlich erfrischend! Über eine Wiese geht es bergab, die leider bald auf eine Teerstraße mündet. Und wieder lädt eine Bank zur Pause ein, diese ist wirklich verlockend, denn der Ausblick ist toll.
Kurz nach 11 Uhr erreiche ich den Wanderparkplatz Muchenland. Das Schild mit der Entfernungsangabe St. Blasien 6,5 km erstaunt mich. Vor 6 Minuten, etwas höher am Berg waren es noch km?! Nun denn, ich folge frohen Mutes weiter dem Teerweg, der schräg gegenüber (hier ist auch das besagte Schild) leicht bergauf führt. Ein Blick nach links zeigt erneut die Schönheit des Schwarzwaldes in dieser Gegend.
Glücklicherweise geht es nicht auf Teer weiter, sondern der Weg wird eher sandig. Dazwischen glitzert es, wie wenn kleine Quarze dazwischen sind. Schon nach weniger als einer Viertelstunde geht es wieder leicht abwärts und weitere knapp zehn Minuten später komme ich an eine Kreuzung mit der Wegstreckenangabe nach links – 6 km bis St. Blasien.
Kurz danach am linken Wegesrand wieder ein Brunnen, wieder Bänke, dieses Mal auch ein Tisch. Gelegenheiten zum Pause machen, gibt es auf dieser Etappe eine Menge.
Der Weg, auf dem ich gerade bin, scheint komplett neu in den Wald geschnitten worden zu sein.
Kurz danach verlässt der Weg den Wald, ich komme wieder in die warme Sonne. Es geht über ein Plateau,
wenig später komme ich mal wieder bei meinen besonderen Freunden auf Wanderungen vorbei. Wer meine Tour auf dem Lechweg live via Snapchat verfolgt hat, weiß, wen ich meine. Oder was. Hast Du eine Idee? Nein? Na gut, ich zeig’s Dir:
Auf die Kühe folgt leider erneut ein Abschnitt Teerweg. Etwa drei Minuten brauche ich, bis ich unten in Althütte ankomme, ein kleines Dörfchen! Im Dorf sehe ich das nächste Schild, nur noch 4,5 km sind es. Ich schaue erstaunt auf die Uhr. 6,5 Stunden sollten das doch für diese Etappe auf dem Schluchtensteig sein, ich bin erst ziemlich genau 3,5 Stunden unterwegs?! Ich zucke mit den Schultern und laufe weiter. An der Kapelle im Ort halte ich für ein schnelles Foto inne,
Noch fünf Minuten geht auf dem Teer weiter, dann kann ich wieder aufatmen und ich laufe auf einem breiten Forstweg. 4 km sollen es noch sein, endlich habe ich auch mal wieder den Geruch von frisch geschlagenen Holz in der Nase.
Der Abstieg nach St. Blasien ist erst einmal nicht so wild, wie ich es befürchtet hatte mit Blick auf das Höhenprofil.
Knappe 10 Minuten später beginne ich zu fluchen. Da ist der steile Abstieg, den ich befürchtet habe. Der meinem Knie nicht gut tut. Ich entscheide nach ein paar Minuten, kurz Pause zu machen, das Brötchen vom Lunchpaket zu verdrücken und noch mal einen Schluck aus meiner Wasserflasche zu trinken.
Auf rund 900 Metern Höhe dann eine Kreuzung mit dem Hinweisschild, dass es nur noch 2 km bis St. Blasien sind. Ich beiße die Zähne zusammen und bald wird es tatsächlich flacher. Über ein Flüsschen geht es rüber, kurz danach links in die Windbergschlucht hinein.
Und tatsächlich ist die Windbergschlucht zusammen mit der ersten Stunde des Weges der schönste Teil dieser vierten Etappe des Schluchtensteigs. Erst der kleine Wasserfall,
dann geht es weiter die Schlucht hinunter, erst über eine kleine Brücke, dann immer dem Bach entlang. Der Weg ist schmal, Wurzeln gehen kreuz und quer über diesen Pfad. Irgendwie erinnert mich diese Schlucht an die Lotenbachklamm, die ich am Ende der zweiten Etappe des Schluchtensteigs noch durchlaufen habe, die ebenfalls so wild romantisch ist.
Ich denke, ich lasse hier einfach die Bilder sprechen, die können das besser, als ich es beschreiben kann:
Oder auch das hier noch:
Unten angekommen, ist es nur noch 1 km bis in die Ortsmitte von St. Blasien. Bald sehe ich den Dom und daneben mein Hotel für diese Nacht, das Dom Hotel.
Doch ich schaue mir erst noch schnell den gewaltigen Dom an:
Auch heute noch eine größten Kuppelkirchen, war der Dom St. Blasien bei seiner Einweihung 1783 die drittgrößte Kuppelkirche Europas (Quelle: Wikipedia)
Schnell werfe ich noch einen Blick in den Dom:
Dann eile ich nach nebenan in Hotel. Mein Zimmer ist zwar noch nicht fertig (es ist gerade mal 13 Uhr), doch ich kann meinen Rucksack schon reinstellen und bekomme auch gleich den Schlüssel mit. Mehr über das Hotel gegenüber des Doms St. Blasien dann im Winter in einem separaten kurzen Beitrag. Danke auf alle Fälle für den guten Service hier und das leckere Essen ;) Und zu dem war ich inklusive der Getränke eingeladen, also eine Abweichung von der Offenlegung unten.
Fazit zur vierten Etappe des Schluchtensteigs von Fischbach nach St. Blasien
Beginn (die erste Stunde) und das Ende der Etappe sind toll. Dazwischen liegt dann ein Weg, der bis auf den Blick auf den Schluchsee und zwischendurch mal kurz etwas Aussicht nicht all zu viel zu bieten hat. Die meiste Zeit geht es auf breiten Wegen voran, daher empfand ich diese Etappe eher als langweilig. Zumindest die schwächste der Etappen bis dahin.
Eine Übersicht über alle Etappen des Schluchtensteigs findest Du hier.
Fakten zum Schluchtensteig
Gesamtstrecke: 119 km
Etappen: 6
Aufstieg insgesamt: 3.415 m
Absteig insgesamt: 3.505 m
Schwierigkeit: schwer
Gepäcktransport: buchbar
Tourdetails zum Download (GPX, KML) u. a. bei Outdoor Active
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
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Ich wurde zu den sechs Wandertagen von der Projektstelle Schluchtensteig Schwarzwald eingeladen. Herzlichen Dank für diese sehr schöne Einladung und tolle Zusammenarbeit! Die Einladung umfasste die Übernachtungen mit Frühstück sowie den Gepäcktransport. Dazu kam die Versorgung mit Reiseführern, Infomaterial und die gesamte Planung inkl. der Buchung. Wer meint, dass die Einladung meine Meinung beeinflusst, kennt mich schlecht. Die Anfahrt habe ich selbst bezahlt, ebenso wie alle Getränke (außer am Anreisetag, als ich von Klaus vom Projektbüro – auch zum Abendessen – eingeladen wurde).
Dafür gab der Outdoorausrüster LOWA noch ein paar Schuhe aus an alle Teilnehmer des Blogger_Wander-Monats von Toptrails of Germany, zu denen der Schluchtensteig gehört. Ich muss nichts über die Schuhe schreiben (und auch nicht verlinken, mache ich aber trotzdem gerne!) – und habe die Schuhe gewählt, die ich sowieso vor kurzem auch gekauft habe, da LOWA eh meine bevorzugte Marke für All Terrain Schuhe ist.
Anzeigen: Für die Wanderung wurde mir vom Einladenden auch Wanderführer zur Verfügung gestellt. In diesem Fall war das der Hikeline Wanderführer Fernwanderweg Schluchtensteig: Quer durch den Naturpark Südschwarzwald, 119 km, 1:35 000, GPS-Tracks Download, wasserfest
Lieber Hubert, mit Vergnügen lesen wir hier Deine Erlebnisse am Schluchtensteig. Und ja, ich kann Dir helfen: der westliche Teil des Schluchsees etwa in der Mitte des Seerundwegs der Schluchtensteigetappe gehört zum See und ist kein separater Weiher. Und die Differenz bei der Wegmarkeirung bei Muchenland kommt daher, dass der Schluchtensteig die schönere Variante über die Hochweide bei Althütte benutzt (das ist die mit Deinen braun-weißen Freundinnen), während eine dirkete Verbindung weiter auf dem auf die Dauer doch etwas langweiligen Waldweg nur durch den Wald verläuft. Übrigens hast Du natürlich den Abstecher zur Vesperstube Unterkrummenhof ausgelassen. Da hast Du leider was verpasst und deshalb warst du auch viel schneller, als die Wegbeschreibung vorgibt :-)
Wir freuen uns auf Deine Erlebnisse der Etappe 5 von St. Blasien nach Todtmoos, von der du bereits verraten hast, dass es Dein Favorit unter den 6 Schluchtensteig Etappen war. Viele Grüße aus dem Schwarzwald, Klaus
Lieber Klaus,
hab herzlichen Dank für die Ergänzungen und Klarstellungen!
Freue mich, dass euch meine Berichterstattung tatsächlich gefällt :))
LG
HUbert