Letzte Beitragsaktualisierung: 03/01/2022 von Hubert Mayer
Spazieren statt wandern, heute mal nicht ganz in Stuttgart, aber je nachdem, wo Du wohnst, direkt vor den Toren der Stadt: ein Spaziergang, durch den Scharnhauser Park über einen schönen Hohlweg mit Abstecher zum Amor-Tempel weiter zur Hofer Mühle und durch das Körschtal.
- Startort: Wohnsiedlung neben Hubschrauberparkplatz. Alternative: Parkplatz vom Restaurant Talwiesenstuben
- Anreise: Bei Start am Hubschrauber Spielplatz sind die Stadtbahn Haltestellen Scharnhauser Park und Kreuzbrunnen (U8 und U7 (24 Minuten ab Hauptbahnhof)) nicht weit entfernt.
- Streckenlänge: 5,65 km
- Dauer: etwa 1-2 Stunden (reine Wegzeit etwa 1,25 Stunden ohne Pausen)
- Höhenmeter: jeweils ca. 90 m hoch/runter
- Kinderwagentauglichkeit: Jein – der Weg runter ins Körschtal geht über Wurzeln und Stein, der Rest dann Asphalt
- Einkehrmöglichkeiten: Restaurant Talwiesenstuben mit Biergarten (nach Corona wieder)
Das Auto parken wir im Wohngebiet in der Theodor-Rothschild-Strasse. Nach unserem Spaziergang waren wir uns einig, dass es sich besser wäre, entweder am Parkplatz vom Restaurant Talwiesenstuben zu parken oder am P1/P2 am Trendsportfeld. SO haben die Anwohner ihre Ruhe und im Falle des Restaurants mit Biergarten Du am Ende des Spaziergangs auch eine schöne Einkehrmöglichkeit mit einem Biergarten.
Einen Block geht es durch den Wohnbereich, dann beginnen wir unseren Spaziergang am Hubschrauber Spielplatz (ich glaube, als Kind hättet ihr mich von dort so schnell nicht weg bekommen!), wo auch diese wunderschön blühenden Kirschbäume stehen:
Der Himmel macht ein wenig auf Drama, doch die Vorhersage hatte keinen Regen angekündigt. Wir bleiben also optimistisch (Spoiler: Es wird trocken bleiben, aber der Wind ist frisch teilweise später oben auf dem Feld im letzten Drittel). Doch egal, wir gehen weiter zu den Sitz-und Flitzhasen, die von der Künstlerin Rosalie zur Landesgartenschau Ostfildern 2002 konzipiert wurden.
Schon ziemlich witzig anzuschauen, oder? Und sehr beliebt bei den Familien mit Kindern, darunter scheinen allerdings vor allem die rosa Hasen zu leiden – ich nehme an, da werden viele Kinder drauf gesetzt für ein Foto in Richtung der Karotte…
Nach den obligatorischen Bildern schauen wir auf unsere Komoot App und gehen auf direktem Weg weiter über die Wiese in Richtung des Mobilfunkmasts. Vorsichtig beäugen wir dabei den Weg vor uns, es ist nicht zu übersehen, dass vor nicht allzu langer Zeit Biorasenmäher hier unterwegs waren. Also die, die laut MÄÄÄH machen ;)
Dann geht es über den wunderschönen gepflasterten Hohlweg bergab. Vorsicht dabei, vor allem, wenn Du auf der linken Seite läufst, es gibt breitere Querrinnen und da kannst, wenn Du nicht aufpasst, schnell stürzen.
Im Gegensatz zu den erosionsbedingten Hohlwegen, die sich teilweise bis über 10 Meter in die Tiefe, beispielsweise im Kaiserstuhl, in die Landschaft fressen, ist dieser hier allerdings wohl vermutlich künstlich angelegt worden, um den Abstieg ins Tal zu vereinfachen, verrät uns ein Schild am unteren Ende des schönen Hohlweges. Wenn Du mal einen richtig tiefen Hohlweg im Kaiserstuhl sehen magst, dann schau Dir mal diesen Blogbeitrag über ein Wochenende im Kaiserstuhl inklusive des Kaiserstuhlpfades von mir an (sorry, wenn Du danach sofort dorthin möchtest…).
Eigentlich führt unser Rundweg uns nach rechts, doch wir nehmen den kurzen Abstecher an der Hecke entlang nach links, um zum Amor-Tempel zu kommen, den wir schon zwischen den Bäumen sehen können. Und die gerade mal etwa 100 m Umweg schaden ja nicht. Der Blick von dieser Bank haut mich zugegebenermaßen jedoch nicht vom Hocker:
Dafür finde ich den Amor-Tempel selbst recht schnieke!
Carl Herzog Eugen war es, der 1783-84 ein wenig unterhalb dieses Ortes ein frühklassizistisches Lustschlösschen erbauen ließ. Es diente als Gartenlaube in dem ihn umgebenden kleinen Englischen Garten, der als Vorbild den Wörlitzer Park bei Dessau hatte.
1822 wurde der Amor-Tempel dann auf Geheiß von König Wilhelm I. verlegt, da er dem Gestütsbetrieb im Wege war.
Anlehnend an seine zwölf Säulen wurden zwölf Bäume um das luftige Bauwerk herum gepflanzt.
Nach unserer kurzen Fotopause und Geschichtslehrstunde machen wir uns wieder auf unseren Spaziergang. Das kurze Stück zurück, an einer weiteren Bank vorbei, und dann geht es in einem Bogen über diese kleine Kastanienallee abwärts. Das erste Stück ist noch recht flach und eben, dann kommen einige Wurzeln und Steine.
Rechts und links der Kastanienallee sind Pferdekoppeln, an der Seite liegen Holzstämme, die da wohl schon sehr lang liegen – schön dekorativ!
Doch nicht nur für die Augen wird etwas geboten, auch die Ohren bekommen etwas ab: Sehr lautes Vogelgezwitscher begleitet uns bergab. Auch ein Eichhörnchen werden wir am Baum sehen, zu flink allerdings entzieht es sich meinem Versuch, es vor die Linse zu bekommen :)
Dieses kurze Stückchen macht den Weg übrigens nicht so ganz barrierefrei, der Rest vom Weg wird dann nur mehr über asphaltierte Wege führen.
Das Schloss Scharnhausen, Ursprung der heutigen Vollblut-Araberzucht des Haupt- und Landesgestüts Marbach, lassen wir links liegen – das ist heute ein Physio- und Hippotherapiezentrum und daher nicht frei zugänglich. Auch dieses Schloss wurde von Carl Herzog Eugen errichtet – als Liebesbeweis für Franziska von Hohenheim.
Kurz hinter dem Schloss gehen wir über eine kleine Brücke über den Höfelbach und stehen vor der Hofer Mühle.
Die Hofer Mühle stammt ausnahmsweise nicht aus dem Jahre 1783, wurde aber in diesem Jahr von Herzog Carl Eugen erworben. Erbaut wurde sie bereits 1566!
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde sie dann Teil des königlichen Privatgestüts Scharnhausen-Weil. Der Brunnen, der im Vordergrund des Bildes steht, wurde 1822 zur Forellenzucht erbaut, diente dann aber später als Pferdetränke. Gut 100 Jahre später, 1928, wurde die Pferdezucht hier beendet und dann im Landesgestüt Marbach weitergeführt.
Wir biegen rechts ab und laufen etwa 100 Meter zwischen Stall und Ruiter Straße auf dem Gehweg bis wir die Straße überqueren und zum Hinweis „Vulkanschlot“ gehen. Dieser dreieckige Hinweis informiert über die geologische Geschichte – ein kurzer Stopp lohnt sich also.
Dann folgen wir der Straße ins Körschtal hinein. Schon streiten sich das Plätschern der Körsch und das Zwitschern der Vögel darum, wer sich mehr in unserem Ohr festsetzt. Saftig grün sind die Wiesen – und zum Zeitpunkt unseres Spaziergangs auch die großen Bärlauchwiesen im Wald.
Wenn ihr jetzt auf Bärlauchjagd ins Körschtal gehen wollt, denkt daran gut aufzupassen, dass ihr nicht ein paar Maiglöckchen oder Herbstzeitlosen verwechselt, euer Magen dankt es euch ;)
Am Wegesrand haben es sich auf einer Bank ein paar Radfahrer für eine Brotzeit gemütlich gemacht, ab und an fährt (leider) ein Auto an uns vorbei. Wenig später erreichen wir den Reitclub Stockhausen, ein riesengroßes Anwesen der Familie Strobel. Und schon kurz bevor wir das Gelände betreten, kommt uns ein geführtes Pferd (oder ein Pony? Ich habe es ja nicht so mit Pferden) entgegen, das ein kleines Mädchen auf dem Rücken trägt.
Das Hauptgebäude ist reichlich imposant:
Außen herum stehen eine Menge Ställe, einen könnte man sogar besichtigen – wenn da nicht derzeit dieses Coronavirus wäre.
Unser Weg zweigt auf dem Gelände nach halbrechts ab, raus aus dem Körschtal und die Höhenmeter, was wir über den Hohlweg und die Kastanienallee zu Beginn abwärts gelaufen sind, müssen nun wieder aufwärts zurückgelegt werden. Dabei folgen wir immer dem Hauptweg, das Bänkchen unterwegs ist leider belegt – wobei der Ausblick von da sich auch in Grenzen hält.
Ein paar Meter weiter oben verlasse ich den Hauptweg, indem ich die Böschung rechts daneben hoch laufe. Hier oben ist ein kleiner Trampelpfad, der parallel zur Straße verläuft und es lohnt es sich auch, einen Moment innezuhalten, sich umzudrehen und den Ausblick auf die Ausläufer der Schwäbischen Alb zu genießen.
Der Weg wird wieder eben und wenig später biegen wir an einer leicht versetzten Kreuzung wieder nach rechts in Richtung Scharnhausen ab. Nun heißt es eher Strecke machen, es geht quer zwischen Äckern und mehr als den Blick auf die Ausläufer der Alb gibt es nicht zu sehen.
Nach einem langen Linksbogen, in dem rechts eine kleine Obstzucht ist, erreichen wir an der Sportgaststätte Talwiesenstuben wieder die Ruiter Strasse (Funfact: die wechselt hier gerade ihren Namen zur Scharnhäuser Straße).
Ein wehmütiger Blick auf das große „Biergarten“ Schild und wir überqueren diese Straße.
Vorbei am Sportplatz führt uns der Weg wieder zurück in Richtung des Scharnhäuser Parks. Am runden Klärbecken (nicht in Betrieb) biegen wir rechts ab, überqueren wieder einen alten Bekannten, den Höfelbach, und nach einer kurzen Steigung grinsen wir uns an, als wir ein junges (eher mittelaltes) Mädel Pampasgras sammeln sehen.
Aber auch eine Wildbienen Nisthilfe steht hier noch,
bevor wir das Trendsportfeld Ostfildern erreichen. Das habe ich erst nach unserem Spaziergang nachgelesen, dass es hier nicht nur einen Skatepark, sondern auch eine Parkourfläche gibt.
Wir biegen nach links ab und laufen an den mal schöneren, mal hässlicheren Gebäuden entlang zu unserem Auto. Kurz vor dem Auto steht übrigens ein recht schönes modernes Gebäude:
Fazit zum Spaziergang vom Scharnhauser Park über Amor-Tempel und Körschtal
Weniger schön ist, dass es weitgehend auf Asphalt geht. Bei der niedrigen Gesamtstreckenlänge jedoch noch ok und man kann häufig auch neben dem Asphalt auf der Wiese laufen. Besonders beeindruckend bei dieser kleinen Wanderung nahe Stuttgarts finde ich den Beginn mit dem Hohlweg, dem Amor-Tempel und den Weg nach unten ins Körschtal. Insgesamt ein netter gemütlicher kleiner Ausflug für einen Spaziergang nach dem Essen von Stuttgart.
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
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