Letzte Beitragsaktualisierung: 06/08/2022 von Hubert Mayer
Die Sonne brennt auf uns unerbittlich herab, als wir unser Auto um 11:15 Uhr in Haiger-Offdilln am Mühlenhof parken, um die Rothaarsteig-Spur Dill-Bergtour anzugehen. 15,8 km ist dieser Rundweg lang, wildromantische Pfade, panoramareiche Gipfelerlebnisse und mehr werden uns auf der Seite des Rothaarsteigvereins versprochen. Und – um es vorneweg zu nehmen – es wird die Wanderung, die uns von den dreien am besten gefällt!
Blogeinladung - was bedeutet das?
Am Parkplatz vom Mühlenhof müssen wir uns kurz orientieren – in welche Richtung starten wir unsere Wanderung? Wir entscheiden uns für die „normale“ Richtung, trotz eines drei Kilometer langen konstanten Anstiegs zu Beginn. Doch dann haben wir schon fast alle Höhenmeter dieser Strecke hinter uns.
Wir überqueren also die Straße, laufen einmal um das nächste Haus herum (nicht ohne Begleitung eines kleinen sehr neugierigen Hundes) und schon geht es über eine Wiese bei Kaiserwetter aufwärts.
Die Steigung ist angenehm, nur leicht geht es bergauf. Noch ist das Gras leicht feucht, doch nur die Schuhspitzen zeugen davon.
Möglicherweise war es etwas unclever, die Wanderung auf der Dill-Bergtour ausgerechnet am heißesten Tag in der Mittagssonne zu beginnen. Doch das Vogelgezwitscher, das uns auf dem Weg begleitet, lässt uns diesen Gedanken zur Seite schieben.
Doch das Zur-Seite schieben hält nur kurz, denn es ist brütend heiß. Doch als vor uns nach dem ersten Anstieg eine Bank auftaucht, kann ich nicht widerstehen: Der Ausblick hier ist einfach schon zu schön, um diese Bank ungenutzt stehenzulassen, oder?
Nach der kurzen geht es weiter. Links siehst Du noch ein Stück des Weges, ganz kurz geht es bergab, doch schon schnell zweigt der Weg dann direkt auf schönen schmalen Waldweg ab. Vorsicht, dass du diese Abzweigung nicht verpasst!
Wobei „Wald“ schon etwas übertrieben ist für dieses schöne Mischwäldchen aus überwiegend Birken und Buchen. Doch was zählt: Es gibt etwas Schatten und ich mag ja schmale Wege beim Wandern!
Nach wenigen Metern kommen wir an eine keltische Erzschmelze, einen Rennofen. Also genau genommen natürlich einen Nachbau von so einem Ofen, bei dem noch immer nicht so 100 % klar ist, wie dieser funktioniert hat. Hier wird das seit 2004 ausprobiert.
Ein paar Meter weiter steht ein Totem, warum auch immer. Hier geht es schräg rechts nach oben, nicht den unteren Weg nutzen. Die Wegauszeichnung ist uns hier nicht ganz klar, da nur ein Rothaarsteig Zuweg Schild an einem kleinen Mäuerchen lehnt und wir nicht wissen, ob das nicht jemand umgesetzt hat.
Der Wanderweg geht dann weiterhin leicht aufwärts – nun aber wieder in der prallen Sonne. Doch die nehmen wir gerne in Kauf, der Weg ist einfach toll. Wir sind uns beide einig, dass der Weg einfach wunderschön ist hier:
Wobei ich zugeben muss, dass ich mich genau so positioniert habe, dass Du die Windräder im Hintergrund nicht siehst auf dem Bild *g*
Das nächste Schild lässt uns ein wenig rätselnd zurück:
Doch weiter geht es für uns auf der Dill-Bergtour, immer noch aufwärts. Links ein paar Bäume, darunter Beerensträucher, die noch keine Früchte tragen. Dafür duftet es hier schon herrlich!
Nach knapp 50 Minuten geht es endlich ein Stück in den kühlen Schatten des Waldes. Die fast letzten Meter bergauf gehen sich so noch einfacher. Auch auf dieser Tour sind es eine Menge Bänke, nach etwa insgesamt 3 km Wegstrecke kommen wir Bank Nummer 6 – eine Rothaarsteig Waldliege und zusätzliche Sitzgelegenheiten mit Tisch, die zum Verweilen einladen.
Das lassen wir uns nicht nehmen und nutzen die Waldliege, 5 Minuten dem Vogelgezwitscher zu lauschen, dem Summen und Brummen des Waldes. Einfach herrlich entspannend!
Doch es hilft alles nichts, wir müssen weiter, es liegen noch fast 13 km der Rothaarsteig-Spur vor uns. Ein schöner schmaler Pfad führt die letzten Meter aufwärts.
Am Waldrand oben stoßen wir auf den Rothaarsteig und den SiegerLand-Höhenweg. Der Rundwanderweg führt uns weiter leicht abwärts auf einem breiten Wirtschaftsweg. Sonne und Wolken wechseln sich ebenso ab wie Schatten und Sonne für uns auf dem Weg.
Die ersten Mountainbiker kommen uns entgegen, von diesen werden wir heute noch eine Menge sehen. Der Samstag scheint sehr beliebt zu sein, auf diesen Wegen im Westerwald die Dill-Bergtour auch mit dem Fahrrad zumindest streckenweise zu fahren. Nach der Ruhe der letzten beiden Wandertage auf den Rothaarsteig-Spuren Wacholderweg (mein Bericht) und Breitscheider Höhlenweg wird uns das hier fast zu lebhaft.
Dann kommen wir an eine sehr nette kleine Sitzgelegenheit und ich kann es nicht lassen. Ich muss mich da drauf setzen und Dir zeigen, wie es hier aussieht. Nic hat das auch direkt dokumentiert ;)
Was genau ich da fotografiere, das siehst Du hier:
Die Rast ist nur kurz, doch ausfallen lassen wollte ich diesen besonderen Sitzplatz keinesfalls!
Bald danach wird der Waldweg schmaler.
Dann stoßen wir auf einen historischen Grenzstein, wohl aus dem Jahr 1845. Ein Schild klärt auf, was es mit dem Stein und seiner Beschriftung auf sich hat.
Ich mag das ja, wenn am Wegesrand Infotafeln sind und bleibe regelmäßig stehen. Nur falls Du Dich wunderst, warum ich immer wieder obskure Dinge weiss, falls Du mich persönlich kennst – genau von sowas rührt das unter anderem her.
Dann geht es weiter des Weges – und immer schön abwechslungsreich. Mal der Weg, mal stoßen wir auf schöne Aussichten.
Dann kommen wir an eines der Highlights – die Aussicht an der Tiefenrother Höhe. Eines der Schilder auf dem Schilderwald hier weist darauf hin, dass sich die Abzweigung vom Rothaarsteig und unserer Rundwanderung lohnen könnte.
Ob sich der Umweg von 40 Metern lohnt zur Tiefenrother Höhe?
Urteile doch am besten selbst.
Es folgt ein Stück auf einem nun nach der Aussicht unspektakulären Waldwirtschaftsweg, aus einem bestimmten Grund sind wir jetzt verwöhnt ;) Immerhin haben wir knapp die Hälfte unseres heutigen Tagespensums geschafft. Langsam merken wir, dass es der dritte Tag mit einer 16 km Wanderung ist.
Kurz halten wir am Steinbruch Tiefenrother Höhe an und informieren uns auf der Infotafel über die Geschichte der Sandsteine hier, dann geht es auch schon wieder weiter, vorbei an den Windrädern.
Auch wenn Du es nicht lesen kannst, weil das Bild durch die Komprimierung nicht mehr ganz so scharf ist: Wir stossen auf eine ganz besondere Buche. Das musste ich natürlich dokumentieren: die Hubertusbuche :)
Wir ziehen weiter, der Wald knistert, Motorsägen kreischen. Den Haubergspfad lassen wir links neben uns liegen, doch wir hätten den auch gehen können. Denn am bald folgenden Rastplatz stößt der wieder wieder auf den Rothaarsteig. Hier sind wir, wenn wir richtig gezählt haben, bei der Sitzgelegenheit Nummer 12 auf der Dill-Bergtour angelangt.
Nach kurzer Zeit kommen wir an die Stelle, wo sich die Westerwaldvariante und die Dillvariante des Rothaarsteigs trennen. Beide Varianten führen zum Zielort Dillenburg, die Dillvariante allerdings über lediglich noch 20,1 km, die Westerwaldvariante über stolze 52,3 km!
Ein Vater mit Sohn überholt uns, während wir das Schild mit den Wegvarianten lesen und da der Bub einen Lautsprecher mit Musik bei sich trägt, entscheiden wir uns, hier erst mal eine Vesperpause einzulegen und zu warten, bis die über alle Berge sind.
Dann geht es weiter mit tollen Aussichten, für mehr Realität lasse ich auch mal die Windräder auf dem Bild, auch wenn ich stark versucht war, sie zu entfernen ;)
Relativ steil bergab geht es danach auf einem schmalen Pfad, während ein nimmermüder Kuckuck vor sich hin kuckkuckt. Oder wie auch immer die richtige Bezeichnung für diese Geräusche ist.
Es ist nicht mehr weit, dann stoßen wir auf die etwa 220 Jahre alte Lucaseiche. 27,5 Meter soll sie hoch sein. Darunter stehend glauben wir das aufs Wort, es ist beeindruckend!
Nach einem kurzen Stück auf einem weiterhin eher breiten Waldweg kommt eine Abzweigung nach links, wo es schmal und kurvig weitergeht. Immer abwärts, glücklicherweise sehr sanft, sodass meine Knie sich (noch) freuen. Und der Weg kann sich wieder sehen und genießen lassen.
Raus geht es aus dem Wald, ein Teil des Weges zeugt von einem längeren/kräftigeren Regenguß, denn die eine Hälfte steht tief unter Wasser. Bei Bank 16 legen wir eine erneute kurze Pause ein, immer wiederkehrende Steine müssen Nics Schuhe nun wirklich endlich verlassen. Wie die da rein kommen? Es bleibt uns ein Rätsel ;)
Kühe hat es hier, soweit das Auge reicht und vor uns sehen wir Dillbrecht liegen. Über einen Wiesenweg wandern wir abwärts
und nun ist es soweit: Meine Knie tun weh. Sehr weh, denn es geht bald recht steil abwärts, runter zur Straße auf der wir von Haiger her gekommen sind. Das Stück, auf dem es nun an der Straße entlang geht, ist nur kurz, nach Unterqueren der Brücke geht es rechts ab zum Waldrand über die 55 km lange Dill und dann leicht aufwärts, erst in praller Sonne, dann Gott sei Dank auch ein Stück im Schatten.
Wir sind langsam ziemlich platt, rund 30 Grad Hitze, pralle Sonne und drei Tage Wandern machen sich immer mehr bemerkbar.
Kurz nach einem Tümpel hier an der Lichtung kommt eine spitze Abzweigung, eine nach oben, eine nach unten. Doch wir sehen keine Markierung, in welche Richtung wir gehen müssen.
Wir entscheiden uns für unten und lange kommt auch weiterhin keine Markierung, sodass wir denken, dass wir falsch sind. Es ist uns aber auch schon fast egal, der Gedanke an ein kühles Radler am Ende des Weges setzt sich immer mehr in unserem Kopf fest und wir sehen links ein Stück entfernt die Straße. Wir wissen daher, dass wir nicht sooo falsch sein können, selbst wenn wir den richtigen Weg verlassen hätten. Dann zeigt sich doch endlich eine Markierung, wir atmen ein wenig auf.
Dann geht es runter auf den Radweg und die Sonne brennt weiter auf uns runter. Wir schauen nach vorne und freuen uns gar nicht darüber, dass wir sehen, dass es wieder nach oben geht. Doch es ist nicht weit und unterwegs stoßen wir noch auf die Sitzgelegenheit Nummer 19 – immer vorausgesetzt, wir haben uns unterwegs nicht verzählt. Ein Blick auf mein Tracking verrät mir, dass es nicht mehr weit sein kann und tatsächlich, auf einmal schimmern die Autos auf dem Parkplatz unter uns durch.
Eine letzte Treppe noch,
dann kommen wir am Landhaus Mühlenhof neben dem Parkplatz an. Und stellen sehr positiv überrascht fest, dass er entgegen der im Netz angegebenen Öffnungszeiten offen ist. Ich bestelle gleich zwei Radler, so einen Durst habe ich!
Fazit zur Rothaarsteig-Spur Dill-Bergtour
Für uns klar die schönste der drei Rundwanderungen in der Nähe von Dillenburg, die wir gemacht haben. Die ersten Kilometer waren mit Aussichten gesegnet und schön farbenfroh! Der Aufstieg war nicht sehr fordernd, rund 200 Höhenmeter gilt es auf den 3 km zu überwinden, das ist nicht sehr kräftezehrend. Ohne die Hitze an dem Tag wäre das eine extrem entspannte Tour gewesen!
Die Rothaarsteig-Spur Dill-Bergtour habe ich bei Komoot mitgetrackt, hier ist der Rundwanderweg im Westerwald (Du musst für die Karte und Details den funktionalen Cookie aktivieren, da diese direkt von Komoot geladen wird):
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Ich wurde zusammen mit Nic vom Rothaarsteigverein e. V. zu dem langen Wochenende eingeladen. Die Einladung umfasste die 4 Übernachtungen mit Frühstück sowie Lunchpakete zum Wandern. Und nicht zu vergessen die Planung und Betreuung im Vorfeld durch Katharina vom Rothaarsteigverein e. V. – vielen lieben Dank!
Anfahrt und alle weitere Verpflegung an den Abenden und unterwegs über die Lunchpakete hinaus haben wir selbst bezahlt und eine Bezahlung erhalte ich auch nicht.
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Lieber Hubert,
herzlichen Dank für diese Inspiration. Das ist gar nicht so weit weg von mir und ist jetzt auf die ToDo-Liste gerutscht…
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
das freut mich doch sehr, wenn ich Dich inspirierten konnte! Viel Spass dabei!
Liebe Grüße
Hubert