Letzte Beitragsaktualisierung: 06/08/2022 von Hubert Mayer
Der Geruch von Wildtieren ist das erste, was wir nach wenigen Metern auf der jüngsten Rothaarsteig-Spur Wacholderweg wahrnehmen. Und das ist nicht verwunderlich, denn dieser Rundwanderweg beginnt am Wildpark Donsbach, einem beschaulichen Ortsteil von Dillenburg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. 16 km Premiumwanderweg liegen vor uns als wir gegen 11 Uhr bei noch leicht bewölktem Himmel unsere Wanderung starten.
Blogeinladung - was bedeutet das?Doch nun lass uns gemeinsam mit unserer Wanderung auf dem Wacholderweg starten, oder?
Der Wildpark Donsbach erstreckt sich auf über 210.000 qm mit 14 Gehegen, kostet 2,00 EUR Eintritt für Erwachsene (ab 16 Jahren; Kinder von 2-15 Jahren zahlen 1 EUR) und hat täglich ab 10 Uhr geöffnet (April bis Oktober bis 18 Uhr, sonst bis 16 Uhr).
Dort geht es aber nicht hinein, sondern unterhalb auf einen kurzen Teerweg. Du kannst aber auch einen kleinen Bogen in den Park laufen und einen ersten Blick auf die Tiere werfen:
Wir halten aber nur kurz inne und folgen dann dem Wanderweg in den Wald. Die Vögel zwitschern, ich nehme die Hand meiner Partnerin und beginne zu entspannen. Heute ist schließlich schon der zweite Wandertag (Tag 1 waren wir auf der Breitscheider Höhlentour unterwegs), da geht das schneller.
Nach einem kurzen Stück knickt der Weg nach rechts ab und es geht über eine Straße und es folgen noch wenige Meter auf Teer. Leicht bergauf bis zum Bauernhof, dann wandelt sich der Weg in einen breiten Schotterweg und der Horizont weitet sich.
Nach wenigen Minuten beginnt auch der Baumlehrpfad. Hier steht an jedem Baum eine Tafel, die Dir erklärt, welcher Baum da vor Dir steht. So wirst Du Bergahorn, Schwarzerle, die gemeine Kiefer und vieles mehr wie die gemeine Esche kennenlernen.
Kurz geht es durch Wald, einer frischer Wind zieht auf und der Himmel für einen Moment zu. Doch bald steht schon die Sonne wieder hoch am Himmel und wir kommen in eine Landschaft, die einer Heidelandschaft ähnelt.
Es ist der Lebensraum Naturschutzgebiet „Alteberg und Sauernberg“, in dem es mehr als 400 Blüten- und Farnpflanzen gibt, davon einige vom Aussterben bedrohte. Dazu kommen 54 gezählte (nein, nicht von mir ;)) Schmetterlingsarten, 60 Brutvogelarten und 22 Heuschreckenarten.
Woher ich das weiß? Klar – es gibt ein entsprechendes Hinweisschild. Und dahinter erst einmal eine Bank, die zum Verweilen einlädt.
Was uns erst später bewusst wird auf dieser Rothaarsteigspur: Im Vergleich zum Breitscheider Höhenweg gibt es auf dem Wacholderweg eine Unzahl an Bänken zum Pause machen!
Natürlich gibt es hier auch den Namensgeber der Rothaarsteigspur Wacholderweg zu sehen:
Wir genießen das Vogelgezwitscher und die tolle Landschaft.
Was Du auf allen Rothaarsteigspuren machen musst: Aufmerksam sein. Denn oft zweigt der Weg unverhofft ab von dem größeren Weg, auf dem Du Dich gerade befindest. Hier geht es beispielsweise links bergauf in Wiese.
Fast hüfthoch steht das Gras hier und der Weg ist kaum auszumachen. Nur ein Pfahl ein ordentliches Stück weiter oben ist als Wegmarkierung zu erahnen.
Oben links steht eine Bank mit Aussicht, doch der Wanderweg führt nach rechts auf roter Erde. Es lohnt sich, mal kurz stehen zu bleiben und den Ausblick zurück auf die wunderschöne Landschaft zu genießen.
Kurz vor dem Sportplatz geht es auf Teer wenige Meter, doch schon schnell zweigt der Weg dann links ab, vorbei am Sportplatz in den Wald. Ein geöffnetes Sportheim hat es hier übrigens leider nicht, denke als besser selbst daran, ausreichend Verpflegung für 15 km mit Dir zu führen (naja, für ca. 12,5 km reicht auch, denn dann kommt der Waldcampingplatz Meerbornsheide).
Der Waldweg nach dem Sportplatz ist genau nach unserem Geschmack. Schöner weicher Boden, nicht zu dunkel, nicht zu sonnig.
Hier summt es uns herum, wenig später folgt ein kurzes Wiesenstück mit lauthals wildem Vogelgezwitscher.
Der Wacholderweg bleibt spannend, Wald und Wiese wechseln sich immer wieder in rascher Folge ab. Zwischendurch ertönen Sirenen, wir erinnern uns gemeinsam an früher als wir das auf dem Land aufwachsend noch häufig gehört haben und hoffen, dass nichts Schlimmes passiert ist.
Und genießen währenddessen die Landschaft, durch die unser der Wanderweg führt.
Die ersten Entfernungsschilder, die wir bewusst wahrnehmen, sagen uns, dass der Kornberg, von dem es eine tolle Aussicht geben soll, noch 3,3 km entfernt ist.
Ein kurz steiler, aber angenehm weicher Waldweg führt uns bergauf. Doch der erste Anblick täuscht, tatsächlich geht es nur so weit wie du den Weg siehst, bergauf. Und das ist nicht weit.
Auch das darauf folgende Wegstück, auf dem es etwas schlammig zugeht, überwinden wir ohne Probleme, wir schlängeln uns einfach seitlich vorbei. Bald verlassen wir den Wald – und nun tauchen immer wieder Entfernungsschilder auf. Dann taucht auf einmal dieser schicke Steintisch vor uns auf:
Kurz darauf folgt eine kleine Hütte mit Bänken drin und daneben auch noch eine Sinusliege. Kurz überlegen wir, kurz Pause zu machen, entscheiden uns aber, noch bis zum Kornberg zu laufen.
Quer durch Wiese geht der Weg und uns steigt auf einmal der Geruch von Meerrettich in die Nase. Beim Wanderparkplatz Rothaarsteig überqueren wir die Straße und stellen auf den Schildern fest, dass wir ziemlich genau die Hälfte des Weges hinter uns haben.
Auf der anderen Seite der Straße geht es nach einem kurzen Stück am Waldrand entlang nach rechts in Wald. Ein sehr, sehr kurzer steiler Anstieg folgt, dann staunen wir. Vor uns liegt ein großes Loch – das den Spuren nach auch ein paar todesmutige Mountainbiker als Mutprobe nutzen.
Der Mountainbiker, der uns genau an der Stelle überholt, ist vernünftiger und fährt vor uns auf dem schmalen Pfad, auf dem auch unser Wanderweg verläuft. Dann geht es auch schon wieder raus aus dem Wäldchen, raus auf einen schönen Wiesenweg. Hier siehst Du übrigens auch schön die Wegmarkierungen: rot für den Rothaarsteig, schwarz für die Rothaarsteigspur:
Dann stehen wir am Fuß des Kornbergs auf der alten Rheinstrasse – wer möchte, kann hier noch mal schnell eine Pause einlegen, bevor es 200 m (Wegstrecke, nicht Höhenmeter) bergauf geht.
Über 1000 Jahre ist dieser Fernhandelsweg alt und diente Kaufleuten im Mittelalter als Hauptverkehrsweg von Mitteldeutschland/Thüringen an den Rhein. Zu Napoleons Zeiten wurde die Alte Rheinstrasse auch als Truppen- und Militärtransportweg genutzt.
Doch für uns geht es weiter, hoch auf den Kornberg.
Hier oben auf dem Kornberg ist die Aussicht herrlich. Leider sind wir nicht allein hier, eine Wandergruppe hat sich hier eingenistet und wurde offenbar mit einem Auto verpflegt, sodass ich nicht in alle Richtungen fotografieren kann, wie ich möchte.
Wir wollen unser Vesper aber in Ruhe verzehren und so folgen wir den Hinweisschildern: „Vier Bänke Taunusblick 200 m“. Hierhin geht rechts weiter auf einem schönen schmalen Waldweg. Der Taunusblick ist schon recht zugewachsen, aber dafür schön ruhig. Wir machen also unsere Pause und verdrücken einen Teil unseres Lunchpakets. Knapp 2,5 Stunden benötigten wir bis hier.
So gemütlich die Pause ist, so entspannend der Ausblick – wir haben noch ein Stückchen Wanderung vor uns und brechen daher auf. Rund 400 m geht es auf Teer weiter, immer wieder stehen Entfernungsschilder am Wegesrand.
Die Gegend scheint bei Drohnenpiloten sehr beliebt zu sein, auf der kurzen Strecke sehen wir gleich zwei, die eine Drohne hören wir lange, bevor wir sie sehen können.
Dann fällt unser Blick auf eine Sinusliege am vor uns liegenden Waldrand. Ein kurzer Blick zurück und wir grinsen uns an. Ja, auch wenn die Pause keine 10 Minuten zurückliegt, hier muss man einfach nochmal ein kurzes Päuschen einlegen und genießen.
Als mich eine Raupe anfällt, entscheiden wir uns zum Aufbruch. nachdem wir kurz zuvor schon aufspringen mussten, weil Pferde auf dem Weg etwas gescheut haben, weil sie uns gerochen, aber nicht gesehen haben.
Nach einem kurzen Stück auf dem noch breiten Weg geht es nach rechts in Richtung CO2-Lehrpfad. Und leider steil abwärts, was meine Knie nicht mehr ganz so gut finden. Mein Knorpelschaden lässt bei so was schnell grüßen.
Ein Brummen und Summen von Bienen und ähnlichen Tierchen übertönt hier alle anderen Geräusche. Der Wanderweg führt uns weiter über einen schönen schmalen Waldweg – genau die Art von Weg, die ich sehr liebe.
Nach einem U-Turn geht es wieder ein Stück bergauf. Bald sehen wir einen einsamen Wohnwagen am Wegesrand vor uns, kurz danach sehen wir jedoch mehr davon. Nach rechts zweigt ein schmaler Weg ab mit dem Hinweis, dass es 150 m zum Campingplatz Meerbornsheide sind. Die Entscheidung treffen wir in sekundenschnelle. Durst!
Also dem Weg folgen und zur Anmeldung des Waldcampingplatzes laufen.
Sehr freundlich werden wir empfangen und bestellen ein Weizen (3,50 EUR für 0,5 l) und Radler zum selber Mischen (2,50 EUR für 0,3 l). Und entdecken, dass wir heftigst durch ein Zeckengebiet gelaufen sind. Die Erste läuft noch auf Nic herum, wir können sie einfach wegschnippen. Doch dann der erste Schock: Eine Zecke hat sich schon tiefer eingenistet.
Doch die beiden überaus aufmerksamen Betreiber des Platzes bekommen das mit uns springen zeitgleich auf. Er holt eine Creme, sie eine Zeckenzange und schwupps – Problem gelöst.
Uns gefällt es hier und so bleiben wir etwas länger als gedacht. Es ist einfach gemütlich, wir haben Durst und es ist nett, mit den Menschen hier ins Gespräch zu kommen.
Essen würde es übrigens auch geben, erfahren wir. Das Schnitzel mit Pommes für 9 EUR, mit großem Salat 14 EUR. Oder alternativ dazu Bratwurst mit Pommes für 5,50 EUR.
Wir brechen jedoch nach etwa 2 Stunden auf und sehen zu, dass wir wieder auf die Rothaarsteigspur kommen. Das ist nicht schwer und nach wenigen Metern überqueren wir die Straße, über die wir von Dillenburg nach Donsbach gefahren sind.
Im Wald geht es gemütlich bergauf, aber trotz, dass wir schon etwa 13 km hinter uns haben, ist es erträglich. Schon bald wendet sich das Blatt und es geht auf einem schmalen Pfad wieder bergab.
Unten angelangt erwartet uns die Waat-Tret-Anlage mit Barfußpfad. Für uns ist das heute aber nichts, wir haben Kohldampf und lassen daher die Abkühlung und die Erfahrung des Barfusspfades links liegen.
Nach der Anlage folgt mal wieder ein steiles Wegstück. Dem Höhenprofil des Wacholderwegs nach erwarten wir eigentlich, dass das kein kurzes Stück wird, sondern über 1,5 km rund 150 Höhenmeter hoch. Doch entweder stecken wir diesen Teil, auf dem der CO2- Lehrpfad ist, besonders gut weg oder das Höhenprofil ist nicht ganz zutreffend, denn es wird schnell flach, der Anstieg.
Doch es scheint eher ersteres zu sein, denn Komoot (siehe unten) hat ein identisches Höhenprofil ermittelt.
Oben angekommen geht es ein Stück an einer Wiese entlang,
wo dann kurz danach der Treibhauseffekt auf dem CO2-Lehrpfad erläutert wird.
Am Wildpark entlang geht es runter, kurz vor Ende der Wanderung werden meine Knie nochmals gequält, denn am Ortseingang führt der Weg wieder steil nach unten, bevor es die letzten 200 m durch Wald geht und wir am Parkplatz und dem Restaurant Tiergarten ankommen.
Das Wetter hält und so setzen wir uns auf die Terrasse und wundern uns, warum andere drinnen sitzen. Es ist nicht zu kalt, nicht zu warm, kurz nach 17 Uhr.
Und wir werden mit einem kleinen Wurstsalat als Gruß aus der Küche überrascht 😍
Da ich hungrig (meine Frau nennt es, warum auch immer, eher gierig) bin, gönne ich mir eine Vorspeise:
Und dann die Hauptspeise, auf die hatte ich mich ja seit Tagen gefreut, seit ich sie auf der Speisekarte bei der Recherche gesehen habe: das Brauhausschnitzel vom Duroc Schwein. Mit Meerrettich und mit Käse überbacken (18,00 EUR).
Und das war nun wirklich ein Gedicht. Aber auch der Stangenspargel (250 g) mit Bratkartoffeln und „Schnitzelchen“ (17,50 EUR) von Nic sag mir sehr fein aus (und war es wohl auch, wenngleich der Spargel etwas verkocht war).
Zum Abschluss gönnte ich mir noch zwei Schnäpse, der Haselnuss war dabei herausragend gut! Und mit einer Rechnung von 64,30 EUR (ups…) machten wir uns auf den Weg zurück nach Dillenburg ins Bartmannshaus Hotel.
Fazit zur Rothaarsteig-Spur Wacholderweg
Der Wacholderweg als neuester der Rundwanderwege Rothaarsteigspuren ab Dillenburg-Donsbach lohnt mit 16 km tollen abwechslungsreichen Wegen. Tolle Aussicht vom Kornberg bis in den Taunus, Einkehrmöglichkeiten am Beginn/Ende (Achtung, Öffnungszeiten beachten vom Restaurant Tiergarten) und unterwegs auf dem Campingplatz Meerbornsheide machen die 16 km zu einem sehr schönen Tagesausflug.
Die Rothaarsteigspur Wacholderweg habe ich bei Komoot mitgetrackt, hier ist der Rundwanderweg:
(Du musst für die Karte und Details den funktionalen Cookie aktivieren, da diese direkt von Komoot geladen wird)
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Ich wurde zusammen mit Nic vom Rothaarsteigverein e. V. zu dem langen Wochenende eingeladen. Die Einladung umfasste die 4 Übernachtungen mit Frühstück sowie Lunchpakete zum Wandern. Und nicht zu vergessen die Planung und Betreuung im Vorfeld durch Katharina vom Rothaarsteigverein e. V. – vielen lieben Dank!
Anfahrt und alle weitere Verpflegung an den Abenden und unterwegs über die Lunchpakete hinaus haben wir selbst bezahlt und eine Bezahlung erhalte ich auch nicht.
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