Letzte Beitragsaktualisierung: 04/01/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das?Der Samstagmorgen in Stühlingen begrüßt mich mit herrlichem Sonnenschein, nachdem ich wunderbar im Landgasthof-Hotel Rebstock geschlafen habe. Mein Zimmer war in einem ehemaligen Gefängnis und nicht nur riesengroß, sondern auch wunderbar hergerichtet! Hier im Rebstock sind sie auf uns Wanderer eingerichtet, für 6 EUR bekommst du ein Lunchpaket, bei dem Du Dich neben dem Inhalt dieser Schüssel auch noch am Buffet bedienen kannst und somit Dir das zusammenstellen, was Dir am liebsten ist. Finde ich immer besser als fertige Lunchpakete!
Gegen 9 Uhr ist es so weit, mein Koffer ist gepackt und unten im Gebäude nebenan abgestellt, damit dieses von „Original Landreisen“ zu meiner nächsten Unterkunft gebracht werden kann. Ja. Ich bin faul und trage mein Gepäck nicht auf dem Rücken ;)
Und dann geht es los, schnell wird mir noch meine Wasserflasche aufgefüllt, dann hinter dem Hotel auf eine kleine Straße, dem Lorettoweg, in Richtung des Krankenhauses. Hier werfe ich noch schnell einen Blick zurück, denn über Stühlingen thront das Schloß Hohenlupfen.
und hinter dem Kapuzinerkloster den Kreuzweg, an dem auch das Zeichen zu sehen ist, dass hier der Jakobsweg entlang geht, runter zur Kirche, wo die erste Etappe beginnt.
Schluchtensteig
Hier ist auch noch eine Tafel angebracht – und ich bitte direkt einen jungen Herren, ein Beweisfoto zu schießen, dass ich auch tatsächlich da bin.
Nach wenigen Metern fällt mir ein, dass ich auch noch Komoot starten muss, damit die Strecke mit getrackt wird. Doch das geht auch gut beim Laufen, dafür halte ich nicht inne. Und ich bin ja noch auf dem Gehweg im Ort, hier muss ich nicht auf meine Füße achten. Nach einigen Minuten auf meinem Weg staune ich ein wenig, hat sich doch eine Kuh am Wegesrand auf einer Garage breit gemacht. Und die sieht irgendwie seltsam aus ;)
Kurz danach macht die Straße einen Bogen und hier muss ich nach dem Überqueren der Gleise das erste Mal aufpassen – die Wegführung des Schluchtensteigs geht rechts durch die Unterführung. Anschließend führt der Weg nochmal ein Stück an der Straße entlang, bis dann auf Höhe des Endes der Tankstelle ein schmaler Pfad rechts abzweigt.
Der Pfad, dem ich folge, gefällt mir gut. Schmal ist er, angenehm zu laufen.
Wegen mir kann die Wegführung gerne so bleiben! Ab dem Sportplatz geht es jedoch erst einmal wieder auf einen etwas breiteren Weg – immer begleitet vom Gurgeln der Wutach, die rechts von mir entlang fließt. Es ist ein sehr beruhigendes Geräusch, das da erklingt. Doch für eine Pause ist es noch viel zu früh! Immer weiter geht es also auf dem breiten Weg,
und ich genieße die Sonne, die mich zu der Zeit noch angenehm wärmt.
Kaum taucht zu meiner Linken die Straße wieder auf, führt der Schluchtensteig auf einen schmalen Pfad, näher an die Wutach ran. Funfact am Rande: nach vielen Stunden nur mit Edge sowohl bei Vodafone als auch bei T-Mobile zeigt mir zumindest T-Mobile ab hier wieder H+ an und wird auch auf dem gesamten weiteren Weg deutlich besseres Netz zeigen, als Vodafone es hier tut. Dieses bleibt weitgehend im Edgeland… Doch genug abgeschweift, weiter laufe ich an der Wutach entlang, der Weg scheint frisch angelegt worden zu sein.
Dann führt dieser schöne Weg doch wieder hoch zurück auf den breiten Weg – und hier musst Du links in Richtung „Zivilisation“ dem Weg folgen in Richtung der Brücke. Dahinter geht es nach rechts zum Sauschwänzlebahn Talbahnhof. Leider steht gerade keine historische Bahn da.
Dafür hat es einen Kiosk, an dem Du, wenn Du wolltest, noch schnell was trinken oder essen könntest und Deine Vorräte sparen. Willst Du nicht? Gut, habe ich auch nicht. Gleich zu Beginn des Bahnhofs führt der Schluchtensteig links scharf zurück ein paar Meter den Berg hoch. Zur Orientierung: Bis hierher benötige ich etwa eine Stunde.
Der Anstieg ist nur sehr kurz, danach folgt ein sehr sanfter Anstieg für etwa 20 Minuten auf dem Waldweg. Die Wegführung ist sehr angenehm, ich genieße den Weg und ziehe noch mit flotten Schritten weiter.
Zwischendurch bekomme ich einen kurzen Ausblick – aber nur auf die Stromleitungen.
Erstmals höre ich das Pfeifen der Museumsbahn, ist ja eine schöne Dampflok, die diese anzieht. Die Wege wechseln sich ab, mal schmaler, mal breiter. Dann komme ich wieder einmal an ein Schild und staune. Nur noch 11 km bis zu meinem heutigen Etappenziel Blumberg? Da bin ich ja neugierig.
Auch der folgende Waldpfad ist schön zu laufen, erfordert aber ein wenig mehr Konzentration, säumen doch Wurzeln den Weg. Und wieder ertönt das Pfeifen der Sauschwänzlesbahn und ich lächle vor mich hin. Und auch hier wechselt bald der schmale Pfad mit den Wurzeln in einen breiteren Waldweg, der abwärts führt und nach knapp 2 Stunden komme ich an die Straße runter. Das Gasthaus Wutachschlucht liegt direkt an dieser und hat auch geöffnet heute. Kurz überlege ich mir, ein Radler zu trinken, um meinen Durst zu löschen, entscheide mich dann aber doch, direkt weiter zu laufen. Es geht kurz an der Straße nach rechts, über die Gleise rüber und da kommt auch schon der Bahnhof Lausheim-Blumegg in mein Blickfeld, auch das ein Bahnhof der Sauschwänzlebahn. Dieser wurde erst später als Haltepunkt „Im Weiler“ für den Holzabtransport aus dem Schwarzwald angelegt.
Der Schluchtensteig zweigt nach links ab und ich staune ein wenig, was die Natur so alles hinbekommt. Der erste Baum liegt schief und wird von den Bäumen auf der anderen Seite des Weges gehalten,
der nächste Baum wächst gleich selbst in Bogenform über den Weg.
Der Weg führt über einen kleinen Bach, der in die Wutach fließt,
dann weiter unter einer Eisenbahnbrücke durch und schließlich weiter über eine Brücke über die Wutach.
Von hier hast Du noch mal einen schönen Blick auf die Eisenbahnbrücke (neben der sich oben übrigens schon Fotografen bereithalten, die ein Bild von der Sauschwänzlebahn schiessen wollen).
Auf der anderen Seite geht es kurz bergauf, dann erreiche ich einen kleinen Rastplatz, wo es sich bereits einige gemütlich gemacht haben. Hier steht auch eine Infotafel, die mir verrät, dass das eben die „Wutachbrücke“ ist, die in 28 Metern Höhe über die Wutach führt – und in geologisch instabilen Gebiet steht. Und dass die Wutach in diesem Bett erst seit rund 20.000 Jahren fliesst.
Danach wird der Weg steiler, er führt links sehr schmal hoch. Aber hier ist Trittsicherheit gefragt.
Apropos Trittsicherheit. ich werde ja nicht müde, es zu predigen. Achte beim Wandern nicht nur darauf, wo DU hintrittst, sondern auch und gerade wenn Du Dich sicher fühlst, auf die Markierungen für Rettungssektoren. Denn Du magst sicher und vorsichtig Dich bewegen. Doch der vor Dir gewandert ist, vielleicht nicht. Und den Rettungskräften (zu erreichen unter 112) kannst Du die Arbeit gut erleichtern, wenn Du angeben kannst, wo Du gerade bist (und den Verletzten gefunden hast)! Hö? Rettungssektoren? Was soll das sein? Nun, unwegsames Gelände wird in Sektoren eingeteilt, um schneller vor Ort sein zu können. Die Kennzeichnung kommt immer wieder am Wegesrand – und auch hier auf dem Schluchtensteig im Bereich der Wutachflühe.
Der Teil des Schluchtensteigs durch die Wutachflühe ist toll. Ja, Du musst sehr auf den Weg achten, Deine Wandergeschwindigkeit sinkt, doch was es da zu sehen gibt, ist toll. Sogar die aus Österreich lieb gewonnen Steinmanderl gibt es hier.
Überall tauchen diesem Abschnitt des Schluchtensteigs spannende Felsformationen auf. Was auch nicht überraschend ist, denn nichts anderes bedeutet „Flühe“: Fels, Felsband. Ein paar zeige ich Dir einfach mal unkommentiert:
Aber auch andere Formationen sind zu sehen:
Und auch in dem Bereich kann es vorkommen, dass ein Baum quer liegt. Doch nun liegt er gut auf Felsen und wartet geduldig darauf, fotografiert zu werden.
Stichwort „Wartet darauf, fotografiert zu werden“. Ab 12 Uhr nimmt der Gegenverkehr hier stark zu. Mal kommen mir zwei, mal vier Personen entgegen. Immer wieder und wieder. Und dann auch noch eine große Gruppe. Da heißt es zu überlegen, wer wo ausweicht. Irgendwie wollen die wenigstens selbst ausweichen und laufen unbeirrt weiter. Lässt mich daher vermuten, dass das zum Großteil Wanderer sind, die oben am Wanderparkplatz Wutachflühe ausgestiegen sind und nur einen kurzen Weg spazieren.
Kurz nachdem ich das Schild „Wanderparkplatz Wutachflühe 500 m“ passiere, kommt die erste echte Anstrengung des Weges. Gut 5 Minuten geht es ziemlich steil aufwärts, teilweise in Stufen. Doch der beschwerliche Weg lohnt, denn bald schon kommt ein kleiner Aussichtspunkt.
Es folgt kurz danach ein weiterer Aussichtspunkt, auch mit schönem Blick runter auf die Wutach,
dann erreiche ich den Wanderparkplatz. Hier kannst Du auch lernen, wie der berühmte Schwarzwälder Schinken gemacht wird (die Gewürzmischung ist geheeeeeeeiiiiimmmmm und wird in der Familie weitergegeben),
ich gehe aber weiter. Nach rechts führt der Weg, ein kurzes Stück an der Straße entlang, um direkt nach der Unterführung nach links abzuzweigen.
Ich werfe einen Blick nach vorne – und zucke zusammen. Der Anstieg sieht mir sehr steil aus. Vorsichtig laufe ich los, und tatsächlich, der Anstieg ist, ich kann ihn nicht anders bezeichnen, pervers! Es sind nur wenige Meter, dennoch halte ich mehrfach an auf dem Weg nach oben.
Dafür werde ich dort dann wieder mit einem schönen Ausblick belohnt.
Wenige Meter weiter komme ich an einem Grillplatz vorbei, auch eine Hütte hat es hier zum Unterschlupfen.
Und schon wenige Meter weiter lohnt es wieder, einmal innezuhalten und den Ausblick zu genießen.
Immer weiter geht es, den blauen Himmel über mir, die Sonne mal auf der Seite, mal von hinten, dem Buchberg entgegen. Ich weiß von der Karte des Schluchtensteigs, dass das noch mal einen kräftigen Aufstieg geben wird und mache daher rund 15 Minuten Pause, bevor ich den Buchberg in Angriff nehme. Gute Gelegenheit, mein Vesperpaket zu verdrücken und den Akku des iPhones ein wenig nachzuladen, das schwache Netz macht dem zu schaffen. Dann raffe ich auf und gehe gemütlich den Schluchtensteig weiter.
Wenn Du an zwei Pfosten mit einer Kette und dem Schild „100 m rechts“ vorbeikommst: Lass Dich nicht verwirren. Es ist trotzdem der Weg, der etwa 20 Meter weiter Deinen Weg kreuzt und Du sollst hier rechts abbiegen.
Hier hast Du schon einen großen Teil des Anstiegs geschafft, im Wald geht es bald noch einmal rund 40 Höhenmeter etwas steiler hoch, doch wenn Du oben auf der Lichtung rauskommst, dann hast Du es geschafft. Der Rest des Weges bis zum Aussichtspunkt Buchberg hat einen sehr, sehr sanften Anstieg. Und Du siehst auch, woher der Berg seinen Namen hat.
Mein Tempo ist mittlerweile sehr langsam, die vorangegangenen Aufstiege haben mich mehr geschwächt, als ich vorher vermutet hatte. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf den Aussichtspunkt und es lohnt sich auch sehr!
Ich erinnere mich an meine Erfahrungen auf dem Lechweg (Beiträge folgen bald) und schraube mein Mitbringsel vom Lechweg auf. Einen leckeren Kramat, ein Wacholderschnaps ;) Und was gibt es besseres, wenn man einen Berg hoch gewandert ist und die Aussicht genießt, als einen Schnaps aus Österreich?!
Schön ist es hier oben auch, weil es einige Sitzgelegenheiten hat, ich halte wieder ein wenig inne und genieße den Ausblick noch ein Weilchen. Doch dann heißt es wieder, den Rucksack zu zu machen und die restlichen zwei Kilometer nach Blumberg zu wandern. Erst geht es steil abwärts, ich mache mir schon Sorgen um meine Knie, doch nach wenigen Minuten wird der Weg flacher.
An der kommenden T-Kreuzung geht es nach rechts, dann kurz danach nach links Blumberg entgegen.
Statt der geplanten 5,5 Stunden von Stühlingen benötige ich an diesem Tag 5 Stunden 50 Minuten, aber das ist mit Bildern machen auch durchaus in Ordnung.
Im Hotel Hirschen angekommen, freue ich mich, dass mein Gepäck schon auf dem Zimmer ist und genieße den Nachmittag im Schatten draußen bei zwei Radlern und Wasser. Abends gönne ich mir (auf eigene Kosten) ein paar Bratwürste – und die sind sehr, sehr lecker! War eine gute Entscheidung. Tja und dann? Dann sitze ich am MacBook Air und schreibe diesen Artikel, damit Du den morgen (heute bei Dir) lesen kannst ;)
Ich hoffe, Du bist neugierig geworden auf den Schluchtensteig, für mich geht es morgen weiter durch die Wutachschlucht, zusammen mit einem Wutachranger!
Die heutige Etappe war übrigens 19 km lang und es ging insgesamt 540 Meter hoch und 298 Meter runter. Laut offizieller Tourenbeschreibung in der Broschüre des Schluchtensteigs!
Fakten zum Schluchtensteig
Gesamtstrecke: 119 km
Etappen: 6
Aufstieg insgesamt: 3.415 m
Absteig insgesamt: 3.505 m
Schwierigkeit: schwer
Gepäcktransport: buchbar
Tourdetails zum Download (GPX, KML) u. a. bei Outdoor Active
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Ich wurde zu den sechs Wandertagen von der Projektstelle Schluchtensteig Schwarzwald eingeladen. Herzlichen Dank für diese sehr schöne Einladung und tolle Zusammenarbeit! Die Einladung umfasste die Übernachtungen mit Frühstück sowie den Gepäcktransport. Dazu kam die Versorgung mit Reiseführern, Infomaterial und die gesamte Planung inkl. der Buchung. Wer meint, dass die Einladung meine Meinung beeinflusst, kennt mich schlecht. Die Anfahrt habe ich selbst bezahlt, ebenso wie alle Getränke (außer am Anreisetag, als ich von Klaus vom Projektbüro – auch zum Abendessen – eingeladen wurde).
Dafür gab der Outdoorausrüster LOWA noch ein paar Schuhe aus an alle Teilnehmer des Blogger_Wander-Monats von Toptrails of Germany, zu denen der Schluchtensteig gehört. Ich muss nichts über die Schuhe schreiben (und auch nicht verlinken, mache ich aber trotzdem gerne!) – und habe die Schuhe gewählt, die ich sowieso vor kurzem auch gekauft habe, da LOWA eh meine bevorzugte Marke für All Terrain Schuhe ist.
Anzeigen: Für die Wanderung wurde mir vom Einladenden auch Wanderführer zur Verfügung gestellt. In diesem Fall war das der Hikeline Wanderführer Fernwanderweg Schluchtensteig: Quer durch den Naturpark Südschwarzwald, 119 km, 1:35 000, GPS-Tracks Download, wasserfest
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