Letzte Beitragsaktualisierung: 12/01/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das? Kaum zu glauben, vor einigen Tagen noch voller Panik, ob ich wohl die gesamte geplante Pilger Strecke der Via Sacra schaffen werde. Und jetzt bricht mit dem 29.06.2014 bereits der letzte Pilgertag an. Ich schaue respektvoll, aber nicht übermäßig ängstlich auf die vor uns liegenden rund 21 km, die mir unser Wanderführer Fernwanderweg Via Sacra: Wiener Wallfahrerweg – Auf traditionellen Pilgerpfaden von Wien nach Mariazell, 11 Etappen, 252 km in etwa zeigte. Das musste nach den bisherigen Strapazen ja wohl auch zu machen sein – und wir hatten ja mit Maria Kvarda eine Pilgerbegleiterin dabei an diesem letzten Tag. Klar, auch die gestrige Etappe durch die Falkenschlucht nach Annaberg war noch in den Knien zu spüren – doch ich wusste, dass ich das schaffen werde!Früh morgens sollte es losgehen:
Geplanter Abmarschzeitpunkt zum Pilgern nach Mariazell war 7 Uhr, Frühstück im Gasthof Meyer in Annaberg um 6 Uhr. Und ja, wir waren pünktlich und starteten müde, aber doch motiviert in diese letzte Pilgeretappe auf der Via Sacra zum Ziel Mariazell!
Gleich zu Beginn, noch vor dem Gasthof Meyer, wurden wir auf den Ötscher hingewiesen, der auf dieser letzten Etappe die meiste Zeit uns begleiten sollte.
Kurz vor uns startete noch ein Wallfahrergruppe, die ließen wir mal schön loslaufen, solange Maria uns noch einen kleinen Denkanstoss auf Weg gibt. Dann geht es auch für uns los, erst einmal auf einfachen Weg bergab.
Schon nach kurzer Zeit unser erster Halt: Neben unserem Weg steht ein Schuh, der sinnbildlich für uns Pilger auf der Via Sacra ist. Ich glaube, wir haben ihn alle fotografiert und alle in einen Blogpost eingebunden ;)
Und wenige Meter weiter, erregt schon wieder etwas unsere Aufmerksamkeit.
„Das sind die Ergebnisse eines Kreativworkshops. Die haben hier mit Motorsägen gearbeitet.“
erzählt uns Maria.
Wir folgen weiter dem Weg bergab, überqueren zweimal die Straße und laufen einen breiten Forstweg hoch,
die Wallfahrer wieder vor uns. Auf einmal bleiben diese stehen, diskutieren und drehen um. Wir schmunzeln, denken wir doch, wir müssen richtig sein, haben wir doch eine Pilgerführerin bei uns – doch auf einmal pfeift uns auch Maria zurück. Wir haben tatsächlich die Abzweigung verpasst, weil ein Schild im Rahmen von Waldarbeiten ausgerissen wurde.
„Das ist aber kein Problem, wir gehen da einfach quer rüber, da stoßen wir wieder auf unseren Weg“,
sagt Maria. Und tatsächlich, nach einigen Minuten durch Waldwiesen/-gestrüpp, wo uns Maria wieder und wieder die Pflanzen erklärt, die wir hier sehen können, stoßen wir nach einem kurzen Stück Forststraße
wieder auf einen mit „Via Sacra“ ausgezeichneten Weg.
Bald sehen wir schon unser erstes Zwischenziel auf dieser letzten Etappe der Via Sacra: Die Kirche auf dem Joachimsberg.
Keine 20 Minuten später stehen wir schon vor der Kirche. Wenn ihr meine letzten Berichte dieser Pilgerstrecke gelesen habt, wisst ihr schon, dass ich neugierig bin, wie es wohl in dieser Kirche aussehen wird. Und die Neugierde wird gut befriedigt:
Und, das ist doch einen Besuch wert, oder? Der Joachimsberg ist übrigens nach Annaberg der zweite der drei „heiligen Berge“, auf denen wir an diesem Tag sein werden. Wenige Meter neben der Kirche ist der Gasthof Schaglhof, wo wir eine kurze Pause einlegen und uns mit einem kühlen Getränk stärken. Herzlichst werden wir von der Bürgermeisterin begrüßt, die von Maria über das fehlende Schild unterwegs informiert wurde und es sich nicht nehmen ließ, uns „Hallo“ zu sagen und uns auf dieses Getränk einzuladen – Herzlichen Dank auch auf diesem Wege nochmals!
Von hier ging es weiter, auf der Straße durch Joachimsberg, den Berg dann runter, über eine Hauptstraße und dann steil den Berg hoch. Denn dort beginnt dann auch schon der Aufstieg auf den dritten der „heiligen Berge“, der Josefsberg. Und der Aufstieg hatte es in sich. Bald trennten sich unsere Wege und jeder ging in seinem eigenen Tempo, ich wieder allen voraus. Interessantes säumte den Wegesrand.
Und schnell brannten die Muskeln, der Atem wurde knapp. Und doch war es für mich die richtige Taktik – und ich war sehr fix oben bei der Pfarrkirche Hl. Josef, die schon 1645 gebaut wurde.
Wir waren früh dran, daher wollten wir noch vor dem Mittagessen, dass wir ebenfalls auf dem Josefsberg geplant hatten, die Seccomalereien im Pfarrhaus besichtigen. Sehr interessant, wie diese das damalige Leben zeigen. Und was da auch sonst noch so rumliegt – da habe ich dir mal in einer Galerie zusammengefasst.
Das Mittagessen nahmen wir dann wenige Meter weiter im Wirtshaus am Berg ein, eine sehr leckere Knoblauchcremesuppe
und leider weniger gute, da zu trockene (mit zu wenig Käse) Kässpätzle:
Noch war das Wetter gut und ein beim Aufstieg auf den Josefsberg unbemerkt von mir begonnenes Projekt ging hier weiter: Der Dreh eines „Happy“ Videos – Happy Pilgrims ;)
Ich glaube, ich gönne euch jetzt mal eine Lesepause und unterhalte euch damit. Und ja, auch ich habe da mitgemacht und ich bin bekanntermaßen sowas von unmusikalisch. Was nicht zu übersehen ist. Schade nur, dass man mein perfektes Rad, das ich da oben schlage, kaum sieht ;))
Und? Schlimm, oder? Aber meinen Heidenrespekt an alle, die mitgemacht haben und ganz besonders an Elena für das Zusammenschneiden!
Nach dem Mittagessen gab es erst einmal eine Zwangspause, da es mächtig zu schütten begann. Wir hatten trotzdem unseren Spaß, auch das sieht man im Video eben…
Der Rest des Weges ist schnell erzählt: Über vielfältige Wege ging es hoch und runter, immer wieder an Ortschaften vorbei oder durch welche durch, da waren keine großen Besonderheiten mehr.
Wobei – in Mittenfeld gönnten wir uns bei mittlerweile wieder strömenden Regen (hey, das hätte am letzten Tag nach all dem Sonnenschein auch nicht mehr sein müssen) nochmal eine kurze Pause in einem der Gasthöfe – und die Mädels verdrückten ein riesiges Stück Kuchen.
Kurz danach entschied sich Oliver, ein wenig klammheimlich, den Rest des Weges mit dem Zug bis Mariazell zurückzulegen, seine Beweggründe schilderte er uns hier in seinem Blogartikel.
Wir freuten uns, doch noch eine schöne kleine Kirche (Kapelle) unterwegs besichtigen zu können, auch wenn da langsam schon unsere Kräfte nachließen.
Und weiter ging es, über Wiesen und Waldwege, immer Schritt für Schritt. Wir kämpften immer mehr, doch uns war allen klar: So kurz vor dem Ziel geben wir nicht mehr auf. Auch, wenn wir zum Ende hin wenig Augen für die schöne Natur hatten, ankommen wollten wir.
Und bei dem folgenden Anblick war dann unser Geschrei groß:
GESCHAFFT!
Mordsmäßig stolz waren wir, für mich waren es immerhin 96 km auf der Via Sacra, aber auch die Mädels hatten rund 85 km geschafft.
Ziemlich rasch gingen wir die letzten Meter, denn vor der Unterkunft stand noch die Besichtigung dieser mächtigen Basilika.
Lasst einfach die folgenden Bilder ein wenig auf euch wirken, auch wenn diese das Gefühl des Ankommens, der Größe dieser Kirche, nicht wirklich zum Ausdruck bringen können.
Wahnsinn. Ich glaube, ich fahre da mal noch einfach mal so hin, vielleicht, wenn ich eh in Lilienfeld ein paar Tage der Stille zur Erholung verbringe.
Dann ging es endlich zu unserem Ziel für diesen letzten Pilgertag – den Kirchenwirt Mariazell. Über den schreibe ich in den kommenden Tagen natürlich auch noch was. Wir feierten uns auf alle Fälle mit Sekt-Holler und genossen später, nach einer bitter nötigen Erholungspause, ein sehr leckeres Abendessen und guten Wein. Nebenbei bastelte ich bei Monika ein wenig an ihrem WordPress rum, was Freunde so eben nach 96 km füreinander tun ;)
Am nächsten Tag sollte es noch zur ErLEBZELTEREI gehen, wir waren aber auch so kaputt genug, dass um 21.43 Uhr Schluss für uns war und wir (wohl) alle tot ins Bett fielen…
Die erLEBZELTEREI in Mariazell
Nicht viel wussten wir im Vorfeld von der erLEBZELTEREI in Mariazell. Irgendwas mit Lebkuchen, war uns bekannt. Was aber viel richtiger wäre: ALLES mit Honig. Beziehungsweise Bienen. Oder so.
Das Angebot der Lebzelterei ist traditionelle dreigeteilt, neben dem Lebkuchen gibt es auch Bienenwachskerzen und Met ;)
Und so bekamen wir von allen Teilen, die die Pirker Lebzelterei ausmacht, etwas zu sehen. Erst im „älteren“ Teil (nur als Abgrenzung zum nicht sehr alten Neubau der erLEBZELTEREI) den dortigen Ofen zu sehen:
Und das Ergebnis wird auch gerne verkostet: drei Sorten Lebkuchen:
Viel interessanter fand ich, dass hier auch Met hergestellt wird – und sogar zwei Sorten. Das muss natürlich probiert werden, auch wenn es gerade mal 10 Uhr morgens ist…
Met ist euch nicht hart genug? Ihr wollt lieber ein Schnäpschen? Auch da kennen sie keinen Schmerz um die Uhrzeit – und wir bekommen auch diesen.
Das Zentrum um Mariazell mit der Basilika ist hier ebenfalls nachgebaut:
Danach heißt es, einen kurzen Locationwechsel vorzunehmen – wenige Meter weiter ist der Verkaufsraum, dahinter die Kerzenzieherei. Hier bekommt eine Schulklasse eine Einführung in die Kunst des Kerzenziehens und des Drehens. Erst wird für zu drehende Kerzen das Muster in das Wachs gepresst:
Dann können wir auch eine Kerze selbst drehen. Meine sieht dann fertig so aus, gar nicht mal so schlecht, oder?
Von dort ging es weiter in die neue erLEBZELTEREI, wo man bei dem gesamten Produktionsprozess zusehen kann.
und Versandfertig gemacht:
Eigentlich schade, dass wir hier so wenig Zeit hatten, sollte unser Zug doch schon um 11.57 Uhr ab Mariazell zurück gehen – und wir wollten schnell noch einen Abstecher in die Kerzengrotte der Basilika machen und das Gepäck holen…
Die Rückreise vom #BloggerPilgern…
Die Rückreise ist schnell erzählt, der Bahnhof in Mariazell hat uns gut gefallen, gemütlich klein, aber schick!
Dort fuhren wir dann mit der Himmelstreppe
zurück bis nach St. Pölten. Der erste Teil der Strecke ist atemberaubend schön, da lohnt sich der Blick aus dem Fenster und ich habe verpeilt, dort Bilder zu machen. Wissenswert: In den modernen Wagen gibt es auch Steckdosen.
Von St. Pölten aus geht es nach einem Mittagessen weiter nach Wien
und von dort mit dem Flieger zurück nach Stuttgart. Hätte ich vorher den Zeitplan besser im Blick gehabt, wäre ich allerdings in St. Pölten ohne Mittagessen in den Zug nach München und von dort weiter nach Stuttgart – wäre schneller gewesen.
Dafür hatte ich so noch einen schönen Ausblick:
Über diesen letzten Pilgertag haben auch geschrieben:
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
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Zum BloggerPilgern ins Mostviertel wurde ich via Elena Paschinger (Danke, meine Liebe!) von der Destination Mostviertel Tourismus eingeladen. Herzlichen Dank für die Einladung, die von der Anreise über Unterkunft zur Verpflegung hin alles umfasste, eingeladen. Meine Meinung lasse ich mir von einer Einladung nicht beeinflussen.
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HI, hi … Danke, mein Freund! :-) … Ich brauche aber noch Nachhilfe …