Letzte Beitragsaktualisierung: 03/01/2022 von Hubert Mayer
„Das Handy lasst ihr besser in der Tasche. Wir versuchen die nächsten etwa zwei Stunden einfach achtsam zu sein.“ Achtsam auf die Natur, aber auch achtsam mit mir selbst. Eine ungewohnte Erfahrung, auf die ich mich mit Anke Holz auf dem Niesetalweg im Kulturland Kreis Höxter einlasse!
Anzeige - was bedeutet das?Mit Achtsamkeit habe ich mich erst einmal näher beschäftigt – bei einer Meditation im Wald auf einer Pressereise, damals 2016 in Finnland. Daher war ich mehr als gespannt, welche Erfahrungen ich auf dem für zwei Stunden angesetzten Programmpunkt „Achtsamkeit üben auf dem Niesetalweg“ machen sollte.
Mit dem Bus geht es vom Hotel Schloß Gehrden durch den Landkreis Höxter – getreu dem Motto unserer Tour: „Taste the country – Achtsam über Land“. Es ist windig als wir kurz nach der Oldenburg (bei Marienmünster) aussteigen, schnell ziehe ich meine dünne Jacke über und werfe einen kritischen Blick zum Himmel. Ob es die richtige Entscheidung war, auf eine Regenjacke und einen dickeren Pulli zu verzichten?
Sonne und Wolken wechseln sich ab, während wir von Anke eine kurze Einführung in das Thema Achtsamkeit erhalten und gebeten werden, uns voll darauf einzulassen. Also auch, das Handy nach Möglichkeit in der Tasche zu lassen. Und das habe ich vor – und daher sind die meisten Bilder in diesem Beitrag auch ausnahmsweise nicht von mir, sondern von Irina Jansen vom Kulturland Kreis Höxter:
Und noch etwas bewirkt es. Ich werde es hibbelig. Wir sollen uns auf unsere Fußsohlen und den Boden konzentrieren. Nicht auf das Handy. Doch wie mache ich meine Notizen? Wie die Bilder, die ich für den Blogpost benötige? Und doch lasse ich mich darauf ein. Darauf ein, mich ganz auf mich und auf die Natur zu konzentrieren. Ich schiebe den Gedanken fort, was ich eigentlich tun müsste. Und vertraue darauf, dass Irina gute Fotos macht und mir im Nachhinein auch einiges in Erinnerung bleibt.
Neun Bilder werden es werden, die ich selbst mache. Mit Bedacht. Eines gleich noch zu Beginn:
Dieses erste Stück unserer Achtsamkeitswanderung auf dem Niesetalweg verläuft auf dem Hellbergpfad und macht auch direkt mehr Lust auf den gesamten Niesetalweg mit seinen insgesamt 25 km.
Nach ein paar Minuten achtsamen Schweigens und Konzentration auf den Weg halten wir an und beschäftigen uns mit unserem Atem. Wir sollen uns auf die Stelle konzentrieren, an der uns das Atmen am bewusstesten ist. Egal ob es der Bauch, die Brust, die Nase oder der Mund ist – jeder so, wie er ihn bemerkt. Augen auf oder zu? Vollkommen egal!
Und diese Übung startet mit einer riesigen Herausforderung: Sirenengeheul beginnt und ruft vermutlich freiwillige Feuerwehrler in den Einsatz. Nicht einfach, sich dabei zu konzentrieren. Anke geht darauf direkt ein. „Nehmt es wahr. Hört kurz hin. Und schiebt es weg.“
Immer wieder gibt sie aufmunternde Hilfestellungen. „Du merkst, dass Du an etwas anderes denkst als die Konzentration auf Deinen Atem? Super, dass Dir diese Ablenkung bewusst wird. Schau den Gedanken noch mal kurz an und puste ihn weg!“ So in etwa leitet sie uns durch diese Übung.
Mit dem leisen Geräusch zweier aneinanderstoßender Schalen endet die Übung.
Weiter geht es auf dem Niesetalweg, je nach Wegbreite nebeneinander, dann wieder im Gänsemarsch, folgen wir Anke durch den Wald auf einem wunderschönen Waldweg. Leicht abwärts schlängelt sich der Pfad, links geht es steil runter – und ich ziehe mein Fitnessarmband ab, da es mir neue Benachrichtigungen signalisiert. Denn ich möchte mich von diesen Einflüssen zwei Stunden nicht ablenken lassen.
Als wir aus dem Wald kommen, halte ich kurz inne. Und werde doch fast schwach. Die Aussicht gefällt mir, die will ich nicht verpassen, die soll in den Blogbeitrag. Oder doch nicht? Unschlüssig gehe ich weiter und versuche den Gedanken beiseitezuschieben. Irinas Bild von dieser Stelle siehst Du hier nun als Titelbild und weißt vielleicht, was ich meine ;)
Wenige Meter später ist es vorbei. Die Bank hat es mir angetan.
Doch es heißt es weiter ziehen, unsere nächste Station wartet auf uns. Hier werden wir uns ein wenig dem Körper bewusster, eigentlich sollten wir die Übungen barfuss machen, doch der kalte Wind und das feuchte Gras haben uns diese Idee verwerfen lassen, denn die Gesundheit geht vor.
Wir lassen die Knie kreisen, die Hüfte, die Schultern, den Kopf – diverse leichte Übungen, auf die wir uns voll konzentrieren.
Sandra beschäftigt sich übrigens selbst sehr viel mit Achtsamkeit, schau doch mal auf ihrer Website vorbei!
An unserem nächsten Stopp flüchtet unsere Fotografin: Ein kurzer Regenguss kommt vom Himmel und der Blick nach oben lässt nicht abschätzen, wie lange das anhalten wird. Und da heißt es, Material in Sicherheit zu bringen. Hätte ich auch gemacht, doch mein Handy ist gut verstaut in der Hose. Trotzdem hoffe ich, dass das schnell vorbeigeht mit diesem Regen, meine Jacke ist nicht für Regen gemacht und Klamotten zum Wechseln habe ich auch nicht dabei.
Mein Wunsch wurde wohl erhört und wir konnten unsere Übung hier wie geplant machen. „Hier“ kannst Du Dir als einen Ort vorstellen, wo eine tolle Fernsicht vorhanden ist, abwechslungsreich mit Wäldern und Feldern, aber auch mit Strommasten. Und hier konzentrieren wir uns auf das, was wir sehen.
Erst in der Nähe und wir drehen uns dabei einmal im Kreis. Dann in ein paar Metern Entfernung, dann auf die Ferne und am Ende schauen wir uns den Himmel an. Und das ist ein Spektakel – Wolken unterschiedlicher Farbe und Größe rauschen regelrecht an uns vorbei. Ich bin beeindruckt und erinnere mich an meine Zeit auf Juist, wo ich auch gerne mir immer wieder die Zeit nehme, einfach den Wolken zu folgen und die Gedanken schweifen zu lassen.
Am Waldrand vorbei geht es weiter und Anke fordert uns auf, einen Fichtenzapfen aufzuheben und ihn genau anzuschauen. Ihn fühlen. Denn später sollen wir ihn blind erkennen.
Für die nächste Übung heißt es am Rande des Weges unten im Niesetal eine Brombeere am Wegesrand zu finden – aber noch nicht zu essen.
Als alle eine gefunden haben, stoppen wir und beginnen zu fühlen. Wie fühlt sich die Brombeere eigentlich an? Wie ist es, diese in der Hand ein wenig herum zu rollen? Nach was riecht denn die Brombeere eigentlich? Wie fühlt sie sich im Mund an?
Genüsslich rollen wir die Brombeere im Mund herum. „Noch nicht kauen“, werden wir aufgefordert. „Achtet mal darauf, was in eurem Mund passiert. Wird der Speichelfluss angeregt? Wo auf der Zunge schmeckt ihr schon was?“
Dann endlich ist es soweit – und ich glaube, ich habe noch nie im Leben so achtsam eine Beere verdrückt!
Weiter geht es, weit ist es aber nicht mehr. Immer noch weitgehend schweigend übrigens!
Dann kommen wir wieder an die Niese, eine Brücke liegt vor uns, darunter plätschert der Bach. Und genau das ist unsere jetzige Aufgabe. Lauschen. An eine Stelle nach Wunsch stellen. Auf der Brücke. Unten am Wasser – und nur darauf achten, was wir hören. Wie verändert es sich, wenn wir den Standort wechseln?
Zwei Übungen stehen uns noch bevor – einmal gehen wir ein Stück von etwa 150 Metern rückwärts, dann sammeln wir uns am Zielpunkt, legen uns hin und werden uns unserem Körper mit einer kleinen Meditation im Liegen bewusst.
Zum Abschluss versuchen wir dann noch unseren Fichtenzapfen zu erkennen, blind natürlich. Dazu sammelt Anke alle in einer Tüte ein, wir setzen uns im Kreis und sie gibt dann einen nach dem anderen weiter.
Ich bin mir sicher, meinen sofort zu erkennen. Diesen gebogenen Fichtenzapfen, leicht gerupft. Und doch wähle ich den falschen, viel kleiner ist meiner als der von Anke, den ich fälschlicherweise für meinen halte.
Das Frühstück/Picknick, das im Anschluss hier bei Kollerbeck in der Niesetalaue auf uns wartet, gehört nicht mehr zu Ankes Programm – und daher zeige ich es Dir einmal. Berichtet wird in einem anderen Beitrag darüber ;)
Denn auch das war etwas ganz Besonderes!
Fazit zum „Achtsamkeit über auf dem Niesetalweg mit Anke Holz“
Es war sehr spannend. Ungewohnt. Nachdenklich. Bewusst. Alles Attribute, die mir danach und jetzt durch den Kopf schießen und geschossen sind. Es ist nicht einfach, achtsam zu sein. Und doch ganz einfach. Mir hat es sehr spannende Einblicke in mich gegeben und den Entschluss, mich auch wieder mehr mit mir selbst zu beschäftigen, ja, mehr auf mich zu achten. Und auf meine Umwelt.
Anke als Lehrerin/Trainerin kann ich uneingeschränkt empfehlen, denn sie überzeugt nicht nur durch ihre herzliche Art, sondern man merkt, wie wichtig ihr das Thema ist und so gibt es kein einfach runtergespultes Programm, sondern sie geht sehr aufmerksam auf aktuelle Gegebenheiten und Personen ein,
Was wir gemacht haben, kannst Du auch über Ihre Website buchen, es ist dort im Menü „Ich bin interessiert“ unter dem Stichpunkt:
„1 – Workshop-Angebot für Gruppen
Sie können mich ab einer Gruppengröße von vier Personen und in einem Zeitrahmen zwischen einer bis sechs Stunden anfragen. Sie machen Erfahrungen mit den Hauptübungen Achtsamkeits-Meditation, Körperwahrnehmung (Body-Scan) und achtsame Körperarbeit und können deren Wirkung selbst wahrnehmen.
Weitere Rahmenbedingungen auf Anfrage.“
zu finden!
Ergänzende Links (wird laufend ergänzt):
- Anke Holz mit ihrem Zentrum für Achtsamkeit ist hier im Netz zu finden
- Meine erste Erfahrung mit Achtsamkeit war hier: „Finnland – Land der Seen, Saunen und Natur: Ressort Lehmonkärki„
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Zu der Gruppenbloggerreise ins Kulturland Kreis Höxter wurde ich von der GfW Höxter eingeladen, die diese schöne „Taste the country – Achtsam durch das Kulturland Kreis Höxter“ Reise toll organisiert hat! Alle Leistungen vor Ort (abgesehen von meiner eigenen Rechnung an der Hotelbar ;)) wurden übernommen. Die Anfahrt und die Abreise erfolgen auf eigene Rechnung. Dafür erhalte ich ein Honorar. Vorgaben, was und worüber ich wann in welchen Umfang berichten soll, wurden keine gemacht.
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