Letzte Beitragsaktualisierung: 26/01/2022 von Hubert Mayer
Churfranken – welche Region könnte besser für mich geeignet sein, der ich überwiegend über Genussreisen und Kurzurlaube schreibe? Mit Bürgstadt, Klingenberg und Miltenberg liegen 3 der 100 Genussorte Bayerns in Churfranken – dort habe ich mich zwei Tage lang durch geschlemmt. Und bin dabei nicht nur in das älteste Gasthaus Deutschlands gekommen…
Doch lass uns der Reihe nach Anschauen, wohin es mich verschlagen hat in Churfranken und was ich dort genießen konnte:
Das alles erwartet Dich in diesem Beitrag (einfach Button klicken zum Aufklappen):
Überblick über Churfranken
Und wenn ich schreibe „Überblick“, dann nehmen wir das jetzt erst einmal wörtlich. Denn vom Flugplatz Mainbullau starteten wir einen kurzen, etwas 15-minütigen Rundflug über Churfranken und schauten uns die Gegend, durch die unter anderem der Fränkische Rotweinwanderweg verläuft, von oben an.
Das war mein erster Rundflug mit so einer kleinen viersitzigen Maschine und was soll ich sagen – ich bin begeistert. 15 Minuten vergingen wie im Fluge ;)
Sieht aus wie die Mainschleife, ist es aber nicht ;)
Und auch über die drei Orte, von denen ich im Folgenden berichte, kam ich drüber (und ich hoffe, ich habe sie auch richtig identifiziert von oben…):
So einen Rundflug kannst übrigens auch buchen, für zwei Personen macht das gerade mal 55 EUR für diese 15 Minuten (Tipp: Fliegt länger, das macht echt Spaß. Preise und Buchung für Rundflüge ab Flughafen Mainbullau habe ich hier noch nachrecherchiert.
Doch lass uns jetzt anschauen, was die 3 der 100 bayrischen Genussorte zu Genussorten in Churfranken macht:
Genussort Bürgstadt in Churfranken: Spätburgunder-Weinort und regionale Produkte
Bürgstadt wird mit dem Adler Landhotel auch unsere Basis für den Aufenthalt in Churfranken sein – mehr über das Vorzeigehotel selbst am Ende des Beitrags.
Restaurant Adler Landhotel und Weingut Hench Bürgstadt
Das Restaurant im Adler Landhotel hat sich der Philosophie der Slow-Food-Küche verschrieben und das bedeutet 8stark verkürzt), dass vor allem mit regionalen und saisonalen Zutaten gekocht wird.
Hier im Restaurant treffen wir auch den Bio Winzer Burkhard Hench, der seinen Betrieb direkt nebenan hat. Er stellt uns zu den vier Gängen, die uns hier Norbert Bachmann und Markus Meisenzahl kredenzt haben, die von ihm ausgesuchten Weine seines Bio Weinguts vor.
Sieben Hektar bewirtet er mit seinem Sohn Peter, etwa 10 Prozent der Anbaufläche von Bürgstadt – und er ist der einzige Biowinzer des Ortes. Von 1563 ist das Haus, in dem heute noch einige der Keller sind und wo die Familie wohnt.
Mit einem Silvaner von 2018 starten wir das Menü, bei dem es hausgebeizte Lachsforelle und Gurken-Spaghetti gibt. Der Wein, der uns auch ein wenig erfrischen soll bei den hohen Temperaturen, stammt aus 2018 und wurde im Edelstahltank gelagert.
Mich erstaunt vorwiegend, dass ich Lachsforelle mag. Für die Stammleser hier im Blog: Ja, ist auf die Liste: Fische, die ich mag“ gekommen ;)
Der Silvaner ist in der Tat schön erfrischend und harmoniert wunderbar mit dem Essen.
Als zweiter Gang wird uns Bürgstädter Roastbeef mit Salsa und asiatischen Kohlsalat serviert. Die Empfehlung des Winzers dazu: Ein fruchtig-kräftiger Rosé veris. Perfekt für heiße Tage auch ohne Essen, wie ich finde.
Nach dem Roastbeef geht es vegetarisch weiter, die Pilzfreunde in der Gruppe dürfen sich freuen, dass die Schnittlauch-Ravioli mit Pfifferlingen serviert werden – auf die ich verzichten muss. Doch auch ohne die Pilze schmecken die Ravioli hervorragend – auch mir als Fleischesser!
Zu diesem Gang serviert Burkhard Hench einen schönen trockenen 2016er Spätburgunder Centgrafenberg.
Zum letzten Gang, dem Dessert, gibt es passenderweise eine Beerenauslese vom Spätburgunder – so frisch hergestellt, dass es noch nicht einmal ein Etikett dafür gibt. Das Dessert besteht aus einem Milchreis-Panna-Cotta mit Beeren und Erdbeersorbet.
Nach diesem wahrlich vorzüglichen Mittagsessen geht zur Verdauung raus in die Weinberge, ein kleines Stück auf der 6. Etappe des Fränkischen Rotwein Wanderweg (Achtung, nicht zu verwechseln mit dem Rotweinwanderweg im Ahrtal), der hier in Bürgstadt durch die Lagen Centgrafenberg und Hundsrück geht. Unterwegs erzählt uns Burkhard Hench einiges über den Weinanbau.
Wusstest Du beispielsweise, warum so oft Rosen an den Weinbergen zu finden sind?
Diese dienen als Frühindikator für den Pilzbefall. Denn die gehen erst auf die Rosen, dann auf die Weinstöcke!
Die Ausblicke hier auf dem Fränkischen Rotwein Wanderweg sind toll – teilweise noch mehr oder minder naturbelassene Taleinschnitte (die die Winzer allerdings künftig auch gerne für den Weinbau nutzen wollen),
aber auch terrassierter Weinanbau mit schönen Trockenmauern:
Dann geht es weiter in die Lage Hundsrück, wo wir am Pavillon in den Weinbergen noch einen leckeren Weingartensommer von Burkhard Hench ausgeschenkt bekommen.
Nachdem wir den Rundflug über Churfranken gemacht haben, geht es für uns zum
Weingut und Häckerwirtschaft Stich Bürgstadt
Häckerwirtschaft? Was ist eine Häckerwirtschaft, wirst Du Dich jetzt vielleicht fragen. Das ist leicht erklärt – so heißen hier die temporären Wirtschaften, für die Weinbauern hier Wohnzimmer und/oder Scheune ausräumen und ihre Weine über einen kurzen Zeitraum im Jahr zusammen mit einfachen, typischen regionalen Gerichten anbieten. Bei uns heißen die Besenwirtschaften, im Rheinland und in Rheinhessen Straußenwirtschaft, in Baden Kranzwirtschaft. Kennste? Gut!
Ein Teil der Tische steht draußen im Hof, ein Teil der Tische in der Scheune. Die Tische sind gut belegt, ich verzichte daher auf ein Bild in die Menge und beschränke mich auf ein Bild von oben.
Hier lerne ich auch, dass eine Häckerwirtschaft nicht voll ist, nur weil an jedem Tisch schon jemand sitzt. Es ist völlig selbstverständlich, dass man zusammen rutscht und sich zusammensetzt, wenn noch mehr Gäste kommen. Dienen die Häckerwirtschaften in Churfranken doch auch vor allem der Kommunikation! Und der Wein, nun, der hilft natürlich dabei ;)
Zu den Kleinigkeiten, die in einer Häckerwirtschaft gerne gereicht werden, zählt auch Käse. Für uns wurde quasi als Vorspeise eine große gemischte Platte bestellt, wir sollten ja die verschiedenen typischen Sorten hier kennenlernen.
Und so gab es eine Platte mit Grupfter (ähnlich dem bayrischen Obatzdn), Bergkäse, Quark mit Kürbiskernöl sowie Kochkäse. Sehr lecker, vor allem der Grupfte!
Dann war die Karte freigegeben für uns – es gibt hier eine ordentliche Auswahl von Würsten, von gerollten über Fränkische Bratwürste, blaue Zipfel oder auch Wildbratwurst. Für mich dürfen es gerne die Fränkischen Bratwürste sein – und das ist eine gute Wahl, wenngleich auch die ebenfalls mit einem Bissen probierten Wildbratwürste ebenfalls lecker sind!
Und weil der Abend so nett ist in der Häckerwirtschaft, läuft uns auch noch unvermittelt die Bürgstädter Weinprinzessin, Sophie Klein, über den Weg. Und mit ihr kann man schön quatschen, auch noch, als die Ersten unserer Gruppe aufbrechen.
Und irgendwann als sich unsere Gruppe schon weitgehend aufgelöst hat, nur Carola und ich sitzen noch da, kommen wir auch noch mit dem Juniorchef ins Gespräch und so wird der Abend in der Häckerwirtschaft noch mal etwas länger als gedacht. Und ich darf noch einige der tollen Weine vom Weingut Stich kosten. Vor allem der Frühburgunder hat es mir angetan, der mir sehr, sehr gut schmeckt.
Unser letztes Highlight in Bürgstadt ist das
Drei-Gänge-Abschluss Menü im Atmosphäre & Genuss Hotel Weinhaus Stern Bürgstadt
Das Weinhaus Stern ist mir schon direkt bei der Ankunft aufgefallen, denn es liegt gegenüber unserer Unterkunft und ist optisch ein Schmuckstück!
Und der gute Eindruck zieht sich drinnen fort, unser Tisch ist schön eingedeckt und wir werden sehr freundlich empfangen:
Und dann beginnt auch schon unser 3-Gänge-Menü zum Abschied dieser schönen Pressereise (Stopp. Nicht aufhören zu lesen, es folgen Klingenberg und Miltenberg ;)).
Die Vorspeise wird begleitet von einem 2015er Silvaner Großes Holz vom Weingut Stich – den kannte ich schon vom Vortag und habe ich mich gleich beim Lesen der Speisekarte daher schon darauf gefreut!
Zu Beginn gibt es ein
Als Hauptspeise steht Brust von der Bauernente und Blutwursträdle mit frischen Pfifferlingen auf Wirsing in Rahm und Hausmacher Kartoffelkloß auf der Menükarte. Das Abbestellen der Pfifferlinge war unproblematisch und so bekam ich meine eigene Portion.
Hierzu gab es einen 201er Spätburgunder Tradition des wohl bekanntesten Weinguts hier, dem Weingut Fürst. Harmoniert auch perfekt und ist sehr gehaltvoll. Ich persönlich mag ja, um das mal einzuschieben, seit 1-2 Jahren Spätburgunder immer mehr…
Doch auch damit war das Essen nicht beendet, ein Dessert stand noch auf der Karte: gratinierter Ziegenquark mit Essigkirschen und Rosmarineis. Alle waren schon pappsatt (was an dem Besuch von Miltenberg ab Mittag an dem Tag lag, das siehst Du dann gleich unten), aber natürlich wollte keiner das wirklich auslassen. Klingt schon zu lecker!
Und genau das war es auch, sehr lecker!
Und noch ein paar Tipps zu Bürgstadt, bevor wir weiter nach Klingenberg gehen.
Sehenswert soll auch die Churfrankenvinothek Bürgstadt (Link) sein, die ich eigentlich am Freitagmorgen mir noch anschauen wollte. Bevor uns dann der Regen aber ins Auto und auf den Weg nach Hause trieb. In der Churfrankenvinothek kann man auch tagen, feiern, aber auch sich durch die Churfränkischen Weine testen. Es werden verschiedene Weinverkostungen angeboten und natürlich die Möglichkeit, über 100 Weine aus Bürgstadt und Churfranken zu erwerben.
Auch die Bürgstadter Gäste-Info ist in der Churfrankenvinothek – und dort findet sich die Antwort auf die Frage, wann denn eigentlich die ganzen Häckerwirtschaften in Churfranken offen haben?! Dafür gibt es nämlich ein kleines Heftchen „Churfranken Weinkalender 2019“, in dem sowohl die Weinfeste als auch die Öffnungszeiten (genau genommen die Tage, an denen offen ist) der Häckerwirtschaften aufgeführt sind.
Du willst vorher wissen, wann welche Häckerwirtschaft offen hat? Kein Problem, natürlich gibt es den Häckerkalender auch auf der Website von Churfranken hier.
Genussort Klingenberg in Churfranken: Wein und Gewürze
Das Wetter meinte es nicht wirklich gut mit uns an dem zweiten Tag unserer Genussreise durch Churfranken. Regen, Regenpausen mit einem Himmel grau in grau – ich muss also für schöne Bilder noch mal wieder kommen! Doch der Genuss, der kam trotzdem nicht zu kurz, im Gegenteil, in Klingenberg und Miltenberg gab es eine Menge davon!
In Klingenberg treffen wir auf Anja Stritzinger, eine Bio Winzerin, die sogar das strenge Ökolabel Bioland führen darf. Wir beginnen unsere Genusstour hier im Weinkeller mit einer kurzen Einführung in den Weinbau und die Geschichte des Weinguts Stritzinger.
Denn Anja Stritzingers Eltern sind Zugezogene hier, ursprünglich aus der Pfalz stammend und erst in 70er-Jahren nach Klingenberg gezogen. Der Gewürztraminer wurde von Ihnen hier als eingeführt, da sie auf ihren heimischen Wein nicht verzichten wollten. Gerade mal 0,5 ha als typische Größe für Nebenerwerbswinzer wurden damals bewirtschaftet. In den 80er-Jahren waren sie Pioniere im Ökoweinbau hier – heute werden zwei Hektar bewirtschaftet!
Churfranken ist ja mittlerweile eines der besten Rotweinanbaugebiete deutschlandweit – inmitten des Weißweinlandes Franken! Besonders spannend bei Stritzinger: Spätburgunder, der im Barriquefass ausgebaut wird, das aus Eiche produziert wurde, die hier in der Gegend geschlagen wurde. Und verarbeitet gar nicht weit entfernt von der Büttnerei Aßmann
in Eußenheim! Ganz im Sinne der Regionalität und Nachhaltigkeit! Und wer sich wundert, warum Bio Wein immer etwas teurer ist – neben dem Mehraufwand an Arbeit kommen da unter anderem Korken dazu, die biozertifiziert sind und bis zu 50 Cent kosten. Pro Korken!
Auf den Weinbergen der Familie Stritzinger werden Spätburgunder, Portugieser, Riesling und Gewürztraminer angebaut. Anja ist übrigens gelernte Winzermeisterin, die Ihre Ausbildung, wie so viele, in Veitshöchheim absolviert hat.
Dann geht es los in Richtung der Weinberge und des Aussichtspunktes Terroir F Klingenberg. Am Fuße unseres Weges (wobei wir schon recht hoch oben mitten in den Weinbergen sind), wacht St. Urbanus über die Regen mit seinem Segen:
Unterwegs treffen wir auf den Bürgermeister von Klingenberg, Ralf Reichwein, der auch 1. Vorsitzender von Churfranken e. V. ist. Er erzählt uns begeistert von seinem Klingenberg: 6.200 Einwohner und insgesamt rund 3.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze! Klingenberg wird durch den Main geteilt, der alte historische Teil ist sehr romantisch, unter anderem mit der Clingenburg, wo derzeit die Clingenburg Festspiele stattfinden. Erbaut wurde sie für den Mundschenk von Kaiser Barbarossa!
Auf der anderen Mainseite ist dann mehr Industrie untergebracht, wo auch ein Großteil der Arbeitsplätze vorhanden ist. Mit der WIKA Gruppe sitzt hier sogar ein Weltmarktführer im Bereich Druck-, Temperatur-, Kraft- und Füllstandsmesstechnik.
Interessanter für mich ist dann, dass es sogar ein römisches Castell gibt – das zwar nachgewiesen, aber aus Kostengründen nicht ausgegraben wurde…
Klingenberg gilt als Säule von Churfranken, das eigentlich ein Marketingzusammenschluss von 25 Kommunen darstellt und sich als die Perle des Rhein-Main-Gebiets bezeichnet. Ich kann daran nicht zweifeln nach meinem Besuch!
Wann die Terrassen hier im Weinbau angelegt wurde, kann nicht nachgewiesen werden. Die Klingenberger gehen aber davon aus, dass es im 12. Jahrhundert war, als die Clingenburg gebaut wurde. Durch ein Tonwerk wurde Klingenberg sehr reich und hat viel kostenlos an die Bürger abgegeben.
Doch genug der Geschichte, weiter in die Weinberge auf unserer Genusstour. Vorbei am Museumsweinberg
geht es leicht bergauf immer weiter dem Aussichtspunkt mit Treffpunkt Terroir F entgegen. Unterwegs lege ich noch eine kurze Pause ein:
Wenig später erreichen wir den Terroir F Aussichtspunkt von Klingenberg – wunderschön gelegen mit einer erholsamen Bank davor.
Hier oben verkosten wir leckeren Käse, zusammen mit Weinblaatz (soooo *yummie* und drei der Weine von Anja Stritzinger, einen Sommerwein Cuvée, einen Spätburgunder aus großen Fass 2016 und einem Glas Alter Satz 20 aus dem Museumsweinberg, einem Cuvée aus 20 Weinsorten:
Dann müssen wir auch schon wieder diesen wunderschönen Ort verlassen, denn der nächste Ort unserer Genussreise wartet schon auf uns. Zu einem Besuch im Alten Gewürzamt der Familie Holland reicht es leider nicht mehr. Schade, denn die bekannten Gewürze mit dem grünen Etikett, die von dem ehemaligen Sternekoch vor Ort gemischt, teilweise mit Rohstoffen aus dem Nachbarort, hätte ich gerne hier noch ausprobiert. Und auch die Stadt Klingenberg selbst angeschaut.
Tja, noch ein Grund, mal wiederzukommen. Vielleicht ja auch zu den Ökoerlebnistagen im Weingut Stritzinger, an denen auch Dritte 2 Tage bei der Weinlese mithelfen können… Oder eben zu den Clingenburg Festspielen oder zum Klingenberger Winzerfest ;)
Genussort Miltenberg in Churfranken: Kultur trifft Kulinarik
Wie heißt es so schön auf der Website der 100 Genussorte Bayerns zu Miltenberg:
„Frisch geröstete Bohnen und Bier vom Fass, Hausmacher-Wurst und herrliche Weine, Käse und knuspriges Bauernbrot – und die Tradition der Häckerwirtschaften: Dieser Genussort zwischen Odenwald und Spessart hält für seine Gäste eine große Vielfalt regionaler Spezialitäten bereit.“
Und dem kann ich zustimmen, denn all das wird bis auf den Wein und dem Käse auf meinem Teller landen bei meinem Besuch in Miltenberg. Und dazu ist Miltenberg eine wunderschöne Fachwerkstadt – was ich ja bekanntlich liebe.
Unser Besuch in Miltenberg beginnt gleich mit der Verknüpfung von Kultur und Kulinarik:
Zum Riesen Miltenberg – das älteste Gasthaus Deutschlands
Die erste urkundliche Erwähnung des Zum Riesen war bereits 1411 – doch die Geschichte des ältesten Fürstenhofes reicht weiter bis ins 12. Jahrhundert zurück! Auf der Website des Zum Riesen ist zur Geschichte des Hauses festgehalten:
„1314, kurz nach seiner Königswahl, habe sich Ludwig der Bayer im „Riesen” zu Miltenberg aufgehalten und Karl IV. habe im Februar 1368 acht Tage lang hier Quartier genommen.“ (Quelle)
Von außen finde ich als Fachwerk Liebhaber das Gebäude des Zum Riesen wunderschön:
Was für ein wunderschönes Haus!
Drinnen gefällt es mir auch, es ist aber voll, sodass ich auf Bilder verzichte. Unten im Gebäude ist der Gasthof, im oberen Bereich ein Hotel.
Wir sind zum Essen hier – ich bin noch halbsatt von Käse und Weinblaatz, so entscheide ich mich für ein Gericht von der Vesperkarte, Frikadellen in Zwiebel-Dunkelbiersosse und Pommes (8,90 EUR):
Mehr als erwartet, geschmacklich ned schlecht, aber von der Soße hatte ich mir mehr versprochen.
Und weil wir ja nicht gerade zu Mittag gegessen haben nach dem Käse, machen wir uns auf auf eine
Kulinarische Stadtführung durch Miltenberg
Diese startet praktischerweise für uns vor dem Gasthaus Zum Stiefel, wo wir auf den Nachtisch verzichtet haben, da wir diesen auf der kulinarischen Tour bekommen sollten.
Doch zunächst sollten wir ein klein wenig über die Kultur erfahren und auf dem Weg zur ehemaligen Franziskanerkirche erfahren wir, dass der Limes hier eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme war. Es gab kein Germanen hier und der Limes wurde daher auch nicht gepflegt.
Die Franziskanerkirche wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut in Zeiten des Hexenwahns (Hexenverfolgung). 3 Stimmen reichten damals, um jemanden in Gewahrsam zu bringen. 200 Menschen hat das etwa in Miltenberg betroffen. Anfangs wurden die für schuldig bekannten direkt verbrannt, erst später etwas „humaner“ geköpft vor dem Verbrennen…
1631 gab es einen neuen Bischof in Mainz, der den Hexenwahn verbot.
Was in Miltenberg auffällt, sind die zahlreichen Fachwerkhäuser, von denen ich Dir später noch mehr zeigen werde in einem gesonderten Kapitel.
Und überhaupt gibt es viele Details zu sehen, wenn man den Kopf nicht die ganze Zeit gesenkt hält.
Doch lass uns zum kulinarischen Teil der Stadtführung übergehen. Erste Station für uns Nachtisch Verzichter ist
Ludwig – Natürlich gut Miltenberg (und Klingenberg)
Seit 4,5 Jahre ist er am aktuellen Standort in der Hauptstraße 58 in Miltenberg. Das Obst und das Gemüse kommen komplett aus der Region, zu der er auch beim Ausbau des neuen Ladengeschäfts mit dem Miltenberger Buntsandstein an Wand und Theke seine Verbundenheit zeigt.
Es sind vier Dinge, die für ihn Obst ausmachen: die Sorte, Terroir, Jahreszyklus Wetter und wie der Erzeuger arbeitet. Das Messer ist sein wichtigstes Werkzeug beim Einkauf, permanent probiert er die Ware auf dem Großmarkt, die er kaufen möchte.
Die Darbietung im Laden gefällt uns ebenso wie die für uns bereit gestellte Auswahl an Früchten und Gemüse, die wir als ersten Nachtisch erhalten:
Dann geht es weiter zur zweiten Station unserer kulinarischen Stadtführung, nicht aber, ohne dass ich das unglaublich leckere Bärlauch Pesto gekauft habe :)
Lena’s Café in Miltenberg
In der Hauptstraße 80, also nicht weit vom Ludwig entfernt, liegt seit 2013 Lena’s Café. Hier gibt es neben dem normalen Kaffeebetrieb mit Kaffee und Kuchen auch sehr leckeres Eis, das teilweise nach den eigenen Kreationen (fremd) für sie produziert wird.
Das gehört natürlich auch zu unserem Dessert hier:
Sehr lecker!
Und kaum haben wir aufgegessen (soll ich wirklich verraten, dass ich noch zwei weitere Kugeln probieren durfte?), geht es weiter zur dritten Station, dem
Kaffeerösterei Mika Miltenberg
Hier in der Kaffeerösterei Mika wird noch selbst frisch Kaffee geröstet und verkostet – eine Menge Sorten stehen zur Auswahl. Der Verkauf beschränkt sich aber nicht auf den Kaffee, auch allerlei anderes gibt es, zum Beispiel Weine und Spirituosen. Der Laden in der Hauptstraße 89 ist daher sehr beliebt für last-minute-Geschenke ;)
Wir gönnen uns einen Espresso und dann geht weiter am Zum Riesen vorbei zur
Metzgerei Bergmann Miltenberg
Wie der Rest unserer bisherigen Stationen liegt auch die Metzgerei Bergmann in der Hauptstraße, Hausnummer 104.
Auch hier wird Wert auf regionale Rohstoffe aka Tiere gelegt und daraus köstliche Wurstspezialitäten hergestellt – eine Probierplatte gab es hier für uns (auch wenn die Hälfte schon nicht mehr konnte, es wurde einfach zu viel Essen ;))
Unser Weg führt uns weiter die Hauptstraße runter, vorbei an wunderschönen Fachwerkhäusern bis wir an der letzten kulinarischen Station ankommen (bevor es dann noch in die Brauerei Faust geht…).
Im
Schnaps Bauer Miltenberg
gibt es noch einen Churfranken Bitter. Der wird aus 12 Kräutern hergestellt und hat eine schöne bernsteingoldene Farbe.
Durch die Filterung ist er sehr mild und bekömmlich – gerade das richtige bei der Menge Essen heute!
Der offizielle Kulinarikteil der Führung endet hier.
Die kulinarische Stadtführung gibt es sowohl für Gruppen ab 6 Personen buchbar in unterschiedlichen Dauern und unterschiedlicher Verkostungsmengen als auch als öffentliche Führungen an festen Terminen. Die zeitlichen/preislichen Details gibt es auf der Website der Stadt Miltenberg.
Wir schauen uns noch ein wenig Kultur an in Miltenberg, insbesondere den bekannten Staffelbrunserbrunnen:
Staffelbrunser, so wurden irgendwann die Miltenberger bezeichnet, herkommen tut es wahrscheinlich vom Staffelbrunnen.
Ich habe euch ja noch ein wenig
Fachwerk in Miltenberg
versprochen, das gibt es jetzt als kurze unkommentierte Bilderstrecke, dann schauen wir mal bei der Brauerei Faust vorbei, einverstanden? Alle Bilder sind auf der Hauptstraße entstanden.
Der Brunnen vor dem Hotel Schmuckkästchen soll das beliebteste Fotoobjekt Miltenbergs sein, vor dem sich hauptsächlich alle Flusskreuzfahrttouristen fotografieren lassen.
Hier steht auch die St. Jacobuskirche, die ebenfalls einen zweiten Blick wert ist!
Und auch in der Hauptstraße habe ich noch diesen wunderschönen Eingang entdeckt:
Und? Lohnt sich für dich schon ein Besuch in Miltenberg? Du suchst noch ein letztes kulinarisches Argument? Gut, dann lasse ich dich nicht hängen und wir machen eine
Brauereiführung und Bierprobe mit Brot Pairing im Brauhaus Faust
Das Brauhaus Faust ist weit über die Grenzen von Churfranken bekannt und ich habe mich sehr gefreut, endlich auch das Brauhaus kennenzulernen. Unsere Stadtführerin, die wohl auch irgendwie zur Familie dort gehört, führte uns auch durch das Brauhaus – mit einer vermutlich im Vergleich zu sonst eher verkürzten Tour.
Oben im Turm erwartet uns Cornelius Faust zu einer Bierprobe kombiniert mit einer Brotprobe.
Nach einer kurzen geschichtlichen Einführung ging es zunächst um die Sensorik, in die wir mit einem Pils eingeführt wurden, bevor es dann ans Bier und das Brot ging.
Das hat schon ziemlich Spass gemacht, schade, dass der Brotsommelier Volker Mayer, der ursprünglich ebenfalls hätte dabei sein sollen, kurzfristig ausgefallen war.
Zum Abschluss der Führung ging es noch auf ein Glas Eisbock (*Yummie*!!!) in der Faust Schatzkapelle im Keller.
Und so endete unser Nachmittag im schönen Miltenberg und es ging zurück ins Hotel.
Weitere Eindrücke aus Miltenberg gibt es bei Monika und Petar von Travelworldonline.de, die offenbar eine ähnliche Tour wie wir gemacht haben ;)
Hotel in Churfranken: das Vorzeigehotel mit vier Sternen Adler Landhotel Bürgstadt
Wie lecker man hier im Adler Bürgstadt essen kann, das habe ich Dir ja schon gezeigt. Jetzt gebe ich Dir noch ein paar Einblicke ins Hotel selbst.
Im Hotel wurde ich sehr freundlich empfangen, bekam meine Zimmerkarte ausgehändigt und die Dame brachte mich noch ein Stück des Weges, damit ich mich nicht verlaufe. Denn ich war im Nebengebäude, dem Landhotel-Holzhaus, untergebracht, das erst dieses Jahr in Betrieb genommen wurde. ;)
Das Zimmer und das Bad im Adler Landhotel Bürgstadt
Schon der erste Blick ins Zimmer zeigt mir, dass ich mich hier wohlfühlen werde:
Mir gefällt die Mischung aus Holz und dem dunklen Boden sehr gut – und dass ich hier viel Platz habe, begrüße ich besonders! Verdunkeln lässt sich das Zimmer hier übrigens mit Rollladen – das ist für mich perfekt!
Preislich empfinde ich die Minibar absolut akzeptabel, 0,2 l lokaler Wein 5,00 EUR, Cola, Bier, Saft und Wasser je 3,00 EUR.
Auch das Bad sorgt hier nicht für klaustrophobische Verhältnisse – im Gegenteil, durch das Dachfenster kommt viel Licht und die helle Ausstattung wirkt zusammen der Geräumigkeit dem gut entgegen :)
Auch ein Föhn und ein Kosmetikspiegel sind vorhanden, wie Du siehst. Und natürlich auch die üblichen Amenities (zusätzlich zu Duschgel in der Dusche):
Das Frühstück im Adler Landhotel Bürgstadt
Da muss ich jetzt ned sehr viel dazu schreiben – keine Besonderheiten, alles da, was ich in einem Hotel dieser Klassifizierung und Größenordnung erwarte. Nur das besonders leckere Brot, ja, da sticht etwas heraus :)
Auf den Bilder nicht zu sehen: Es gab natürlich auch Ei ;)
Die Website des Adler Landhotels findet ihr hier.
Von daher – ich kann es empfehlen, das Adler Landhotel und vor allem einen Aufenthalt im wundervollen Churfranken!
Andere Hotels kenne ich nicht, aber die Bilder können Dir ja meinen Eindruck auch vermitteln, unabhängig davon, dass ich eingeladen war, oder?
Du willst mehr über die Region Churfranken und die dortigen Städte lesen?
- Weitere Eindrücke aus Churfranken bietet Heiko von People abroad, der sportlich mit dem Mountainbike in Churfranken unterwegs war und mir Lust auf Amorbach macht!
- Andi von Jungwandern hat beim Weinwandern in Churfranken noch eine Menge mehr Weingüter besucht.
- Und damit nicht genug, auch den Fränkischen Rotweinwanderweg hat Andi sich angeschaut.
- Und auch Romeo und Kathie scheint es in der Ecke im Weinland Franken gefallen zu haben!
- Und auch der Gourmet Götz hat sich durch Churfranken geschlemmt!
- Barbara zeigt Dir alle Sehenswürdigkeiten von Miltenberg – und die Möglichkeiten zum Wandern dort!
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Zu der (Gruppen-) Pressereise nach Churfranken wurde ich vom Churfranken e. V. eingeladen. Presse traf Blogger traf Influencer ;)
Die Einladung umfasste zwei Übernachtungen mit Frühstück, sämtliche weiteren Mahlzeiten mit Getränken und alle Verkostungen. Auch die Transporte von einem Ort zum anderen und der Rundflug über Churfranken waren beinhaltet. Die Anfahrt und die Abreise erfolgen auf eigene Rechnung.
Anzeigen:
Pingback: Mainland Miltenberg: Aktivurlaub in Churfranken | People Abroad
Ein schöner und ausführlicher Bericht mit vielen guten Tipps. Das Landhotel Adler und das Weingut Stich hat mir auch gut gefallen, aber in Klingenberg war ich z.B. nicht. Danke noch mal fürs Verlinken! :)
Viele Grüße
Heiko
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Hey Hubert danke für den schönen und ausführlichen Bericht, möchte mit meinem Mann unbedingt mal ein WE nach Miltenberg, wandern und schlemmen…. hoffe das klappt dieses Jahr mal Liebe Grüße Simone
Dann mal viel Spass und Danke! Ist eine tolle Gegend, mal sehen, ob ich es dieses Jahr wieder hin schaffe…!