Letzte Beitragsaktualisierung: 27/12/2021 von Hubert Mayer
Heute nehme ich euch mit auf meine dritte und letzte Wochenend Etappe des Jakobswegs durch das Taubertal, von Markelsheim nach Niederstetten. Nachdem ich am ersten Tag von Tauberbischofsheim nach Lauda (16 km) gepilgert bin, ging es ja am Samstag von Lauda nach Markelsheim (27,2 km), wo ich eine schöne Nacht im flair Hotel Weinstube Lochner verbrachte und eine tolle Führung nebst langer Weinprobe bei den Markelsheimer Weingärtnern erhielt. Danke auch an dieser Stelle nochmals für die Einladung zu diesen über WanderSüden buchbaren Etappen (s.u.). Jetzt aber los, ich schick euch auf die Strecke – 9.20 Uhr ging es los für mich an diesem Tag, der erste Zwischenstopp sollte um 11 Uhr am Schloß Weikersheim sein, rund 7 km to go…:
Der Start war dieses Mal recht einfach, ich sah ja, dass der Weg kurz nach dem Bahnhof, den ich ja von den beiden vergangen Tagen gut kannte (Du hast die verlinkten Beiträge schon gelesen, oder?), über die Gleise musste. Vorher bot sich aber schon ein schöner Anblick auf die Weinberge von Markelsheim:
Den Bahnhof seht ihr da in der Mitte der Strasse ganz am Ende.
Ab in die Weinberge bei Markelsheim auf dem Jakobsweg…
Über die Gleise und die Strasse ging es und dann auf einer Strasse durch die Weinberge bergauf. Gerade dieser erste Streckenteil ist sehr schön, aber schaut selbst:
Zu Beginn geht der Weg leider über einen Asphaltweg – doch schon bald zweigt mein Streckenabschnitt des Jakobswegs in einer Kehre nach rechts auf einen Wiesenweg. Kurz geht es eben voran, dann wieder weiter bergauf, bis ich wieder auf eine Asphaltstraße stosse, hier geht es dann rechts. Doch glücklicherweise ist dieser Weg auf Asphalt nicht weit bis es links wieder auf einen Schottterweg geht.
Bis dahin war der Weg gut ausgeschildert, immer wieder waren die blauen Schilder am Wegesrand zu sehen, wie hier:
Doch auf Schotterweg wurde es dann garstig – ein nicht definierbarer Pfeil lies mich ratlos stehen. Geht es den geschotterten Weg nach in einer 90 Grad Kurve nach rechts? Ja, das könnte sein. Doch nach ca. 500 m drehte ich um, da ich kein Schild mehr sah. Und da ich nicht die ganze Zeit auf die Karte geschaut hatte, war ich mir meines genauen Standortes auch unsicher. Im nachhinein stellte sich das als blöde Idee heraus, denn ich war auf dem richtigen Weg gewesen.
Doch so lief ich auf einem Wiesenweg unterhalb des richtigen Weges entlang, immer wieder mit Blick auf die Umgebung und die Karte, bis mir klar wurde, dass ich doch falsch war. Glücklicherweise konnte ich dann mit einem Umweg wieder auf den rechten Weg gelangen und so ging es durch den Wald deutlich verspätet weiter Richtung Weikersheim.
Bis zum Schloss Weikersheim…
Da war es das Schloss – doch ich knapp mit der Zeit, um rechtzeitig dort zu sein. Auf einem schmalen Wiesenpfad ging es nun weiter stetig bergab.
Als ich merkte, dass ich es nicht mehr auf Punkt 11 Uhr schaffen werde, nahm ich mir die Zeit, ein den Eingang zum Schloß Weikersheim und zwei der schönen Häuser in Weikersheim am Marktplatz zu fotografieren:
Am Schloss Weikersheim gibt es einen schönen Garten auf der rechten Seite, der frei zugänglich ist, den Alchemie- und Hexengarten. Der lohnt auch dann einen kurzen Abstecher, wenn die Zeit knapp ist und man nicht den großen Garten besichtigen kann (kostet Eintritt).
Dann entschloss ich mich, mich doch vorzeitig zur nächsten stattfindenden Führung anzumelden und erfuhr, dass es eine Sonderführung um 11 Uhr gegeben hätte (und im nachhinein, dass sie auch noch ein paar Minuten gewartet hatte). Glück für mich – die Führung hatte grade den Einleitungspart im Innenhof des Schlosses hinter sich und betrat das Schloss auf dem Weg nach oben – und ich konnte mich noch anschließen. Diese Sonderführung, die auch durch die Dächer des Schlosses Weikersheim gehen sollte, wurde von Monika Menth geführt, die schon seit 16 Jahre hier beschäftigt ist.
Aus Gewohnheit fragte ich nach, ob man Bilder machen dürfe – oft ist es ja nicht erlaubt. Und die erste frustrierende Antwort war „Nein“ (was ich davon halte, hat Torsten hier ganz schön beschrieben nach unserer Tour durch die Völklinger Hütte). Irgendwann kam sie drauf, dass ich „der Blogger“ bin, der angekündigt war und dann hieß es, ich darf doch Bilder machen. Verdammt. Da waren wir gerade aus dem Saal raus – und so kann ich euch den Rittersaal nur beschreiben: 9m hoch, 12m breit, 40m lang… Ein riesiger silberner Kerzenleuchter hängt von der Decke bis auf 2m runter. Warum er so tief hängt? Der Beleuchtung wegen – der große Saal ließ sich anders nicht ausleuchten. Naja, ganz hat es trotzdem nicht gereicht.
Vom Saal aus ging es nach oben, die Führung sollte schließlich auch durch die Dächer des Schlosses Weikersheim gehen.
Hinter dieser Türe hatte das Hoffräulein von Ilten gelebt, immerhin zwei Zimmern hatte sie für sich im Dach. Von dort ging es weiter über den großen Saal, wo wir die Aufhängung des vorhin genannten Kronleuchters bewundern konnten, inklusive der Erklärung, wie das funktioniert ;)
Spannend ist, dass die Decke komplett von oben gehalten wird und nicht durch Säulen oder Mauern von unten. Und der Dachstuhl ist gewaltig:
Natürlich solltest Du, wenn Du diese Führung mit machst, es auch nicht versäumen, einen Blick aus dem Fenster, das man links am Rand als Lichtquelle sieht, zu werfen, denn von hie aus hast Du einen tollen Blick auf einen Teil der bekannten Gärten des Schlosses Weikersheim:
Auch über die Renovierungsarbeiten erfuhren wir so einiges – und warum manche Decken auch im Dachgeschoss so hoch sind (man hat alles raus gerissen, da es billiger wegen der Rauchmeldeanlage war, würde man heute auch nicht mehr machen).
Auch das Dach selbst konnten wir von unten in Augenschein nehmen – und erwarten mit Spannung die Antwort auf die Frage, wie viele Dachziegel es gibt bzw. welche Fläche das Dach hat (es gibt noch keine Antwort). Und nochmal ging es weiter nach oben, in den Bergfried, von wo aus man nochmal einen tollen Ausblick hat.
Zum Ende der Führung warf ich noch schnell einen Blick in den Garten des Schlosses Weikersheim, bevor ich mich auf den noch weiten Weg meiner Etappe auf dem Jakobsweg machte.
Noch mehr Infos zum Schloss Weikersheim gibt es bei meinen Freunden von Landgezwitscher-Hohenlohe.
Weiter auf dem Jakobsweg Richtung Bergkirche Laudenbach
Nach ein paar Metern Umweg (der Weg wird auf der Karte vom Schloss her kommend hinter der Stadtkirche St. Georg eingezeichnet, geht aber tatsächlich vor der Kirche nach rechts vorbei) folgte ich dann der Karte und den Wegschildchen und kam raus aus Weikersheim und über Wiesen und Wald ging es Richtung Bergkirche Laudenbach. Die 3,6 km legte ich auch in etwa einer halben Stunde zurück, und die kurze Pause an der Bergkirche lohnt auch.
Von hier aus sollten es noch 10,4 km sein bis zu meinem Tagesziel, dem Ort Niederstetten. Unterwegs kam ich noch kurz nach der Bergkirche an einer schönen „Multikulti Blüh- und Augenweide“ vorbei,
doch dann verließ mich mein Glück. Auf Asphalt ging es weiter, die Wegbeschreibung lockte mit Weinbergen, an denen es vorbeigehen sollte mit romantischen Ausblicken – doch den Weg fand ich nicht. Immer wieder den Blick auf der Karte sah ich, dass es irgendwann scharf nach links gehen sollte. Auf dem Feldweg kam auch eine Abzweigung, wo eine blaue Markierung auf dem Boden aufgesprüht war – doch ob das die richtige Abzweigung noch war, weiss ich bis heute nicht. Denn wenn dem so war, habe ich anschließend eine Abzweigung verpasst – und es ging immer weiter bergab, bis ich im Tal an die Bahnlinie und auf einen Fahrradweg stieß.
Um nochmal umkehren und den Berg wieder hoch zu laufen, dafür war ich dann doch schon zu erschöpft nach den gut 55 km an den letzten 2,5 Tagen – und mit dem Wissen, dass ich heute noch bis Stuttgart zurück musste und zuvor mein Gepäck in Markelsheim holen.
Und so trottete ich nur noch den Fahrradweg entlang und war froh, in einem Dorf auf dem Weg auf freundliche ältere Menschen zu stossen, die mir ein wenig Wasser abgaben.
Von Niederstetten aus setzte ich mich dann wieder in den Zug, zurück nach Markelsheim und schnell etwas essen am Hotel, bevor ich mich wieder auf den Rückweg nach Stuttgart machte.
Fazit zur 3. Etappe des Jakobsweges von Markelsheim nach Niederstetten
Los ging es toll mit einer sehr schönen Strecke. Doch schon bald war ich weg vom richtigen Weg mangels deutlich sichtbarer Wegauszeichnungen an Kreuzungen. Das Schloß Weikersheim lohnt jedoch auf alle Fälle (plant bitte mehr Zeit dort ein!) und auch der Abstecher zur Bergkirche Laudenbach ist sehr nett. Danach war ich wieder „lost“, das hat mich dann mehr geärgert, so dass ich den Rest des Jakobsweges im Taubertal bis Niederstetten nicht mehr genießen konnte (bzw. war ich ja auch nicht mehr auf dem richtigen Weg).
Disclosure:
Über den Multi Channel Marketeer Hallimash wurde ich vom Tourismusverband “Liebliches Taubertal e.V.” eingeladen, drei Tage auf dem Jakobsweg zwischen Tauberbischofsheim und Niederstetten zu pilgern. Inhaltliche Vorgaben zu dem erwarteten Blogpost zumWanderSüden gab es wenig – 400 Wörter in einem Blogbeitrag über das Wochenende war eine der Erwartungen.
Nun habe ich alleine im Testblog über die Markelsheimer Weingärtner bereits über 1.500 Wörter geschrieben – daran kannst Du gut sehen, dass meine Leidenschaft beim Schreiben von solchen Einladungen eher unberührt bleibt ;)
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