Letzte Beitragsaktualisierung: 23/08/2023 von Hubert Mayer
Die Wetteraussichten waren gut und versprachen Sonne, daher wollten ein wenig Schatten auf unserer Wanderung an diesem Freitag Mitte August. Schnell war der Beschluss gefasst, uns das Strümpfelbachtal mal anzuschauen und ab Altglashütte zu wandern.
Achtung: Dieses Strümpfelbachtal ist nicht bei Strümpfelbach im Remstal, sondern im Schwäbischen Wald. Wer Lust hat, mit uns auf eine teilweise wildromantische und schön schattige Wanderung zu gehen – hier entlang, bitte folgen …
- Startort: Parkplatz an der Kirche in 71566 Althütte; bessere Alternative: Wanderparkplatz in der Nähe des Spiel- und Grillplatzes Steinbachtal
- Anfahrt: mit dem Auto zum Parkplatz an der Heilig Geist Kirche. Mit dem ÖPNV Haltestelle „Althütte Ortsmitte“ im VVS Verkehrsverbund
- Streckenlänge: 12,2 km
- Dauer: knapp 3 Stunden reine Wegzeit (mittleres Tempo); je nach Dauer für Fotos, Aussichten genießen und Einkehrschwung: 4–5 Stunden :)
- Höhenmeter: ca. 260 m hoch/runter
- Kinderwagentauglichkeit: nein
- Einkehrmöglichkeiten: ziemlich in der Mitte im Strohbecks, Barzahlung oder Girocard
Direkt an der Heilig Geist Kirche ging es in die Natur, bergab führte der Weg und schon nach wenigen Metern konnten wir den Asphalt verlassen und auf einem schönen Wiesenweg weitergehen.
Gegenüber geht es bergauf, der Weg ist kaum zu sehen, eher ausgetrampelt von verschiedenen Spaziergängern und komoot Routengängern, nehme ich an.
Wir knicken nach rechts ab und schon geht es wieder bergab.
Achtung: Genau da unten angelangt empfehle ich euch, von unserer Route abzuweichen.
Denn die wird gleich durch den Ort und steil bergauf führen, wobei mich mehr der asphaltierte Weg durch den Ort und später an der Straße entlang gestört hat.
Unten führt stattdessen ein schmaler Pfad in den Wald, den würde ich euch empfehlen zu folgen, bis ihr wieder auf eine asphaltierte Straße kommt und dort dann links in Richtung des Spiel- und Grillplatz Steinbachtal abbiegen.
Wir haben das erst hinterher gesehen auf der Karte und folgten der komoot Route nach links und dann den Bogen rechts um den Wald herum. Noch ist der Weg schön, es geht nur ganz leicht aufwärts und es riecht nach frischen Obst.
Bald stoßen wir hier wieder auf einen Teerweg – hier könntest du auch noch mal nach rechts abbiegen und der Route abwärts folgen, um den Weg durch das Dorf zu vermeiden (genau, später dann wieder links). Wir sind hier erst auch „falsch“ abgebogen und nach einem noch mal Blick auf die App zurück bergauf gelaufen. Am Ortsrand steht eine Bank für eine kleine Erholungspause, der Weg ist reichlich steil hier.
Erst geht der Weg noch am Ortsrand entlang, dann biegt unsere Route etwas nach links ab, um wenig später wieder 2 x nach rechts abzubiegen und entlang der Hauptstraße (Ebniseestraße) bergab ins Tal zu führen, wo die von mir geschilderten Alternativrouten dann wieder auf unseren Weg stoßen. Oder auch der alternative Startort am Wanderparkplatz!
Nun, wenigstens an ein paar Blümchen konnte ich mich im Ortsteil Schöllhütte erfreuen:
Wenigstens gibt es einen Gehweg an der Straße, doch sind sehr froh, dass es im Tal dann nach links in den Wald und vorbei am Waldspiel- und Grillplatz Steinbachtal geht. Die Wege hier sind neu gemacht, frischer heller Splitt, der angenehm weich zu gehen ist und eine Wohltat nach dem Asphalt.
Nach etwa 30 Minuten Gehzeit seit Beginn unserer Wanderung kommen wir an eine Kneippanlage. Gegenüber steht ein Brunnen mit silbernem Ochsenkopf, der den „Staatswald Ochsenhau“ repräsentiert. Da es kein Schild gibt, dass es kein Trinkwasser sei, genießen wir einen Schluck Wasser, bevor linker Hand des Brunnens richtig in das Steinbachtal geht.
Zunächst noch eben geht es auf dem Weg, ein kleiner grün schimmernder Tümpel säumt den Weg, bevor wir merken, dass es merklich kälter wird und das Steinbachtal sich immer mehr verengt.
Leicht aufwärts führt uns der Waldweg, es lohnt sich, immer wieder einen Blick nach rechts und links zu werfen, denn schon hier beginnt ein klein wenig der Wildromantik dieses Tals.
Rechts von uns schlängelt sich der Bach entlang und unterhält uns mit seinem Glucksen.
Im Laufe der Zeit nehmen wir verschiedene Holzgerüche wahr, mal frisch geschlagen, mal modrig zerfallend. Trotz dass es leicht aufwärts geht, fröstle ich leicht, Nic zieht ihre Jacke über. Durch den Steinbach und die Tiefe des Tals ist es nicht nur schattig, sondern auch ziemlich kühl.
Nach ein paar Minuten kommen wir an den GottschicksBrunnen (ja, schreiben die hier so), der rechts neben dem Weg ist. Woher der Name GottschicksBrunnen kommt, ist nicht so eindeutig, informiert uns ein Schild.
Entweder stammt er von einer zwar konkreten Person, über die aber niemand mehr etwas weiß, oder von einer schwäbischen Verballhornung von „Gott schütz(t)“.
Es ist nicht mehr der Originalbrunnen, dieser befand sich dort, wo heute das Schild steht. Die Quelle entspringt am Übergang der Keuperschichten „Obere Bunte Mergel“ und „Stubensandstein“ und verspricht klares und sauberes Wasser.
Ab hier geht es aufwärts, doch die Steigung ist nicht stark und schon nach kurzer Zeit gelangen wir am nächsten Brunnen an, der jedoch nicht sehr spektakulär ist ;)
Etwa 50 Minuten sind wir bislang unterwegs und der Weg zweigt scharf, fast 180 Grad, nach rechts ab. Für wenige Meter geht es etwas steiler bergauf, dann wird der Anstieg sanfter und es wird wärmer und heller, während das Plätschern des Steinbachs langsam verklingt.
Wir folgen zwar einer komoot Route, doch es gibt auch einige ausgewiesene Wanderweg, die gut beschildert sind.
Wieder sind wir auf einem breiten Waldweg, es wird hell und im weiteren Verlauf geht es immer wieder und wieder wechselweise leicht aufwärts und abwärts, mal in Rechtskurven, mal in Linkskurven.
Nach rund 5 km unserer Wanderung geht es scharf links in Richtung Ebni und Ebnisee.
Eine Weile später geraten wir wieder an die Ebniseestrasse, der komoot Track möchte uns hier nach links und wieder etwa 300 m entlang der Straße führen. Ein kurzer Blick auf die Karte verrät uns jedoch, dass wir auch nach rechts abbiegen, nach wenigen Metern diese Straße überqueren und wieder auf einem Waldweg weiter können.
Auch dieser Weg verläuft wieder in Schwüngen mit einem Wechseln von leichten Steigungen und Gefällen, bis wir oben an den Waldrand kommen. Nach längerer Zeit sind hier gleich zwei Bänke am Wegesrand und laden zu einer Pause ein.
Wir biegen nach links ab in Richtung des Gehöfts, das sich als Voggenhof herausstellen wird. Unsere Freude groß, als wir auf der Weide zottige Hochlandrinder sehen, von denen sich zwei auch gar nicht stören lassen von uns. Wir nehmen diese Models gerne für ein Bild. ;)
Kurz darauf macht uns ein Schild neugierig. Pension Voggenhof steht da geschrieben. Und auf dem Parkplatz sind Laternen einer Brauerei zu sehen. Ob es hier wohl eine Einkehrmöglichkeit für uns gibt? Unwahrscheinlich, an diesem Freitag, kurz vor 17 Uhr mitten auf dem Land.
Dann die Überraschung: Das Restaurant Strohbecks hat tatsächlich geöffnet:
Ein kurzer Blick auf die Karte, ein fragender Blick gegenseitig in unsere Gesichter: Wollen wir fragen, ob wir einen Platz bekommen und so früh schon was essen? Wir sind uns einig – klar machen wir das und es wird sich als ausgezeichnete Idee herausstellen.
Bis 18:15 Uhr könnten wir einen Tisch im Biergarten haben, gegen später ist alles ausgebucht. Wir nehmen den Tisch mit dem Hinweis, dass es nur an der Küche liegt, ob wir bis dahin fertig sind …
Nic entscheidet sich für den Zwiebelrostbraten mit Rosmarinkartoffeln (18,40 EUR), ich für frische selbst gemachte Maultaschen mit Kartoffelsalat (10,50 EUR) und einen kleinen gemischten Salat (3,80 EUR) teilen wir uns noch. Zwei Radler (schlanke 3,30 EUR für den halben Liter) erfrischen unsere Kehlen und dann heißt es warten auf die Speisen.
Und ich bin begeistert. Diese Maultaschen im Strohbecks sind wirklich perfekt! Ach ja, vielleicht für die, die der schwäbischen Sprache gar nicht mächtig sind und an der Speisekarte verzweifeln: Der Zwiebelrostbraten heißt hier „Zwiablroschdbroda mid Rosmarinäbbira“ und die Maultaschen „Mauldascha“ ;)
Mittwoch bis Sonntag ab 11.30 Uhr durchgehend warme Küche bis 21.00 Uhr!
Montag/Dienstag Ruhetag
Website Strohbecks – für aktuell angepasste Öffnungszeiten bitte auf die Website schauen
Bezahlung kontaktlos mit Girocard oder Bar möglich
Satt und glücklich machen wir uns gegen 18 Uhr wieder auf und mit nach der Pause schweren Beinen (und Mägen) geht es weiter auf unserer Wanderung.
Und wir staunen nicht schlecht, steht hier am Rande der Straße doch ein nordisch anmutendes Haus, das man auch noch als Ferienwohnung mieten kann:
Kurz darauf kommen wir in einer Rechts-Links-Kurven-Kombination an einem Hof vorbei, an dem ein Schild darauf hinweist, dass man hier Schnaps kaufen könne. Kurz zucke ich, doch dann gehe ich weiter.
Doch eine Idee reift: Wie wäre es mit einem Wochenende in dem Ferienhaus (falls die so kurz vermieten, sonst in der Pension Strohbecks) und noch mal das leckere Essen genießen und mich mit Schnaps eindecken? Wäre doch eine Idee …
Nach dem Hof zweigt unser Wanderweg vor nächster Rechtskurve nach links ab. Immer noch laufen wir auf Teer, dann geht es in den Wald und auf einem schönen Hohlweg abwärts.
Wieder folgt ein Wechsel zwischen Steigungen und Gefällen, wann der Teerweg endete, habe ich irgendwie gar nicht bewusst wahrgenommen, auf einmal war ich auf einem geschotterten Waldweg. Der war gemütlich zu gehen und auch hier lohnt es sich, die Augen offenzuhalten und nach rechts und links zu schauen anstelle nur blind dem Weg zu folgen. Denn sonst übersiehst du spannende Wurzeln und seitliche Schluchten …
Kurz vor dem Hägerhof kommen wir aus dem Wald und ein steiler Teerweg aufwärts folgt. Kurz überlegen wir, ob wir nicht die Bank nutzen, die an der ersten Scheune steht, denn wir pumpen beide ziemlich, trotz dass der Anstieg gar nicht so lange war. Oben angekommen geht es auch schon wieder abwärts, auf Schotter – und wieder steil …
Haben wir oben noch Schafe gesehen, sind es hier unten ein Pferd – und zwei Esel, an denen wir uns erfreuen! Schade, dass sie so weit weg sind, für ein gutes Bild hat es nicht gereicht, das wäre wieder ein tolles Titelbild geworden!
Am Ende der Weide verlassen wir den breiten Schotterweg und biegen nach rechts auf einen schönen Waldweg ab.
Und der Weg nach unten in die Steinbachschlucht hat es in sich.
Es ist steinig, es geht abwärts, teilweise ist es nass und rutschig. Immer wieder schauen wir kurz, ob wir lieber rechts oder links am Weg laufen, nicht ahnend, dass es da ganz unten im Strümpfelbachtal noch mal deutlich heftiger werden wird.
Doch versteht mich nicht falsch – wir genießen die Wanderung auf diesem Weg sehr, auch wenn es steil abwärts geht. Es ist ein Weg genau nach unserem Geschmack. Nur wäre eine etwas leichtere Küche vorher hilfreich gewesen. Und eine etwas frühere Uhrzeit, denn die Helligkeit nahm langsam ab.
Unten an der Brücke bogen wir kurz nach links ab, denn der Strümpfelbachwasserfall war nur etwa 30 Meter entfernt. Wieder suchten wir uns unseren Weg durch den Schlamm, am Wasserfall kletterte ich noch ein wenig über Baumstämme.
Dann drehten wir um und gingen weiter in die Strümpfelbachschlucht.
Und es wurde spannend. Denn zum einen haben wir anscheinend ein Schild übersehen, das mir im Nachhinein ein Freund schickte: Gutes Schuhwerk, ggf. Gummistiefel werden empfohlen. Und das nicht zu Unrecht, denn das, was wir bis dahin hinter uns hatten, war nichts in Hinblick auf das, was uns bevor stand.
Im Schritttempo ging es vorwärts, sich einen möglichst trockenen Weg durch den Schlamm suchend über Äste und Steine. Mal runter vom Weg auf seitlich ausgetrampelten Pfaden, teilweise wieder zurück.
Wenn ihr unten am Ende des Textes den Link zu meinem komoot Track aufruft, werdet ihr sehen, was ich meine ;)
Dazu kamen gleich zwei weitere Herausforderungen: Es wurde merklich dunkler, vor allem hier im tief eingeschnittenen Strümpfelbachtal und der Akku des Handys, auf dem die Routenplanung war, gelangte bei 6 % an. Und so wurde die Tour nicht nur wildromantisch im Strümpfelbachtal, sondern auch reichlich spannend.
Dankbar waren wir, als die Holzstege auftauchten und wir nicht mehr unseren Weg durch den Schlamm bahnen mussten. Im Nachhinein betrachtet aber ein schöner Spaß, man sollte nur darauf vorbereite sein. Die Strümpfelbachschlucht ist echt wunderschön!
Nach den Stegen wurde es deutlich entspannter, auch nachdem ich das Handy in den Flugmodus gebracht habe (ja, die Aufzeichnung der Wanderung erfolgte auf einem anderen Handy) und vorher noch den Weg gecheckt hatte.
Vorbei an der „Alte Lambach Pumpstation“ für Althütte ging es dann auf einem wieder einfach begehbaren Waldweg entlang des Strümpfelbachs.
Mit entspannten Schritten folgten wir dem Weg sanft aufwärts, immer dem Strümpfelbach folgend. Und der zeigte sich hier von seiner schönen Seite, da könnte ich auch noch mal mit der normalen Kamera und Graufiltern her. Denn diese Ecke bietet sich für eine Fotosession mit Langzeitbelichtungen gerade zu an.
Das Moos am Wegesrand nutzen wir, unsere Schuhe wenigstens ein wenig vom anhaftenden Schlamm zu befreien.
Dann verlassen wir den Wald, die Nonnenmühle steht einsam auf der linken Seite, rechts diese schöne Scheune an diesem idyllischen Ort. Der Rest des Weges führt ab hier auf Teer weiter bis in den Ort.
Kurz danach geht es links und noch einmal ein steiles Stück aufwärts, hoch nach Althütte.
Wir bestaunen die Häuser, die sich rechts und links entlang der Straße erheben, da haben sich so einige ausgelebt. Kurz bevor wieder auf die Hauptstraße in Althütte stoßen, erfreue ich mich an dem Anblick dieses wunderschönen Hauses:
So möchte ich auch mal leben, wenn ich älter bin …
Nach rechts auf die Hauptstraße biegen wir ab und nach 3–400 Metern dann erneut nach rechts zur Heilig Geist Kirche und dem geparkten Auto. Die Schuhe müssen in den Kofferraum, sauber genug habe ich sie unterwegs im Moos nicht bekommen ;)
Fazit zur Rundwanderung Steinbachtal und Strümpfelbachtal ab Althütte
Wildromantisch und weitgehend recht schattig trifft diese Rundwanderung ziemlich gut. Vorsicht: Gutes Schuhwerk ist im Strümpfelbachtal zu empfehlen, da ist es schnell schlammig! Aber die Wege, insbesondere durch das Strümpfelbachtal, sind wunderschön und mit etwas mehr Ruhe kann man diese Tour herrlich genießen!
Meine Rundwanderung Steinbachtal und Strümpfelbachtal ab Althütte bei Komoot
Hier findest du meine Rundwanderung Steinbachtal und Strümpfelbachtal ab Althütte bei Komoot – als Link und aufgrund der Ladezeitverlängerung und Datenschutzproblematik nicht eingebunden.
Du suchst weitere Wanderungen in Baden-Württemberg? Wie wäre es damit:
Nächste Wanderung: „Felsenrunde“ – ein Qualitätsweg der Löwenpfade ab Bad Überkingen. Klick michDir ist die Strecke zu kurz und Du möchtest weitere Wanderungen hier erleben? Dann schaue mal bei Andreas von Jungwandern vorbei, der war auf den „Feenspuren Drei Schluchten“ unterwegs. Dabei geht es auch durch die Strümpfelbachschlucht, aber auch durch weitere.
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
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