Letzte Beitragsaktualisierung: 06/08/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das? 25.07.2016: Heute geht es weiter auf dem Lechweg, meine dritte Etappe führt mich von Gehren über Steeg nach Holzgau.Die Wettervorhersage behagt mir nicht, es ist Regen ab Mittag angesagt. Entsprechend zeitig stehe ich auf, packe meinen Handgepäckkoffer, damit der mittels des Gepäcktransports vom Gehrnerhof zum Ferienschlössl Harmonie gebracht werden kann. Und ich frühstücke erst mal ausgiebig (mehr dazu im Beitrag zum Gehrnerhof). Draußen ist es noch grau als ich um 8 Uhr mein Vesperpaket zusammenstelle und dann direkt loslaufe.
Die das erste Stück geht es bald auf Asphalt, ein wenig den Berg hoch. Ich werfe noch mal einen Blick zurück
und laufe dann weiter. Der Weg führt an einer Kapelle vorbei, dann ist es nicht mehr weit und ich kann den Asphalt verlassen. Vorbei am Klettergarten Schrofenwies, der Weg ist eine Mischung aus Sand und Kies, schön festgetreten, sodass der Weg sicher auch bei Regen noch sicher begehbar ist.
Auch hier begleitet mich regelmäßig das weiße „L“ des Lechwegs und zeigt mir immer wieder, dass ich noch auf dem rechten Pfad (aber nicht der Tugend, glaubt das ja nicht ;)) bin.
Wieder und wieder halte ich (viel zu kurz wegen der Wetterprognose) inne und genieße den fantastischen Ausblick, der sich auf dieser Etappe bietet. Der erste Teil der Etappe auf dem Panoramaweg am Abhang entlang wird sich als eine der mir am besten gefallenden herausstellen.
Ich bin auch heute nicht allein auf meinem Weg, ab und an überhole ich andere Lechwegteilnehmer, die im Schneckentempo unterwegs sind.
Tatsächlich wird mich hier in der Nähe bald ein anderer Wanderer überholen, mit großem Rucksack auf dem Rücken. Den treffe ich dann etwas später wieder, kurz nach Steeg und er erzählt mir, dass er den Lechweg in 3-4 Tagen läuft und auf der Stuttgarter Hütte losgelaufen ist.
Der Weg wird mal breiter, mal schmaler – ist aber immer sehr angenehm zu gehen. Auch wechseln sich leichte Anstiege und Abstiege ab, keiner bringt mich außer Puste.
Wie so oft in der Natur, gibt es auch mal Hindernisse, Strecken ohne Ausblick, Strecken mit Ausblick. Eine kleine Galerie (Anklicken bzw. touchen, dann werden die Bilder groß und scharf) zeige ich Dir gerne mal:
Nach etwa fünf Kilometern komme ich an eine Bank mit einem tollen Ausblick in ein Nebental.
Ich wünschte, das Wetter würde ein wenig besser aussehen und nicht mit starken Regen drohen (der übrigens dann erst kam, als ich in meiner Unterkunft angekommen war). So gerne würde ich hier eine Stunde sitzen und einfach den Ausblick genießen.
Doch auch die nächsten Meter versorgen mich weiter mit einem tollen Ausblick,
dann geht es bergab,
auf einem immer breiter werdenden Wirtschaftsweg.
Hier darfst Dich übrigens nicht wundern, es folgt ein ungewohnt langes Stück ohne Markierungen. Irgendwann werde ich unsicher, zücke schon im Laufen das Handy und öffne die Alpenvereins App, um nach dem Weg zu schauen, da taucht dann wieder eine Markierung an einem Felsen auf.
Unten komme ich an eine Schutthalde, ab hier geht es leider ein ganzes Stück auf Teer weiter (soweit ich weiß, wird hier auch geplant, eine andere Wegführung zu finden, die mit noch weniger Teerstrecke auskommt). Die Fußsohlen danken diesen Teil der Etappe nicht. Der Trost auf der Etappe. Es riecht herrlich nach frisch geschlagenen Holz und der Lech rauscht ganz in der Nähe. Bald sehe ich ihn auch zwischen den Bäumen, wie er sich seinen Weg bahnt.
Hier unten nehmen auch wieder die Markierungen zu, der Lechweg ist also nicht zu verfehlen.
Unten am Lech erwischt mich dann auch die erste Bremse, die mein Blut wohl sehr zu schätzen weiß.
Insgesamt sind es rund 35 Minuten (bei flottem Tempo), die es mit kurzen Unterbrechungen auf dieser Etappe auf Asphalt geht, auf keiner anderen Etappe ist es auch nur annähernd so viel.
Immer wieder klart der Himmel doch ein wenig auf und gibt den Blick auf die umliegende Bergwelt frei. Übrigens: Auch auf dieser Etappe bleibe ich nicht von Kühen auf dem Weg verschont, wieder muss ich mutig an den großen Tieren vorbei ;)
Kurz nachdem ich Steeg erreiche sehe ich ein Imbiss Stüberl mit Bauernladen, der ganztägig geöffnet hat, nur sonntags ist Ruhetag. Doch ich habe ja mein Vesperpaket dabei, daher laufe ich weiter. Weiter, an der Naturkäserei Sojer vorbei.
Hier werde ich wohl dieses Jahr (2017) mal einkehren, denn hier hat es drinnen und draußen Sitzplätze und es gibt Käse, Eis und Joghurt. Auch interessant: Ein Schauraum zum Schauen,
wie Käse produziert wird (für Gruppen ab 10 Personen gibt es auch Führungen). Die Naturkäserei Sojer ist die einzige im Lechtal und wird, wie soll es anders sein, von lokalen Milchbauern mit 2-4.000 Litern Milch täglich beliefert.
Das Angebot sieht doch gut aus, oder?
Übrigens – die Wahrscheinlichkeit, dass die Käserei offen hat und Du Dich stärken kannst, wenn Du den Lechweg wanderst ist groß:
Steeg scheint mir ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen zu sein, wenn Du nicht wie ich den Lechweg als Strecke (mit Gepäck auf dem Rücken oder mit Gepäcktransport) gehen möchtest, zumindest sind eine Menge Wege hier ausgeschildert in der Ortsmitte
Direkt am Lech mache ich eine kleine Pause und verzehre mein Vesper. Leider spinnt mein Ersatzakku ein wenig und das ständige Aufzeichnen der Strecke, das Bilder machen und Videos drehen hat meinen iPhone Akku schon ziemlich entleert, so dass ich die Pause so kurz wie möglich halte und mich auf die letzten angezeigten rund 1,5 km mache.
Am Lech entlang geht es, an einem schönen Wasserfall vorbei
Eine Menge Videos habe ich hier unterwegs gemacht – ich sollte mir wohl doch mal die Zeit nehmen und daraus was machen…
Wenige Meter weiter kommt auch eine Kneippanlage, doch die lasse ich an der Seite liegen, laufe weiter am Lech entlang und genieße den schönen, angenehm zu laufenden Pfad.
Viel schneller als erwartet (und übrigens immer noch trocken) taucht vor mir das Ziel meiner dritten Etappe des Lechwegs auf, Holzgau liegt direkt vor mir.
In Holzgau kann ich entweder auf der Hauptstraße durch den Ort laufen, oder ein wenig oberhalb in Richtung der Kirche – ein kurzer Blick auf die Karte und ich wähle diesen Weg, auch wenn ich dann nachher wenige Meter zurücklaufen muss zu meiner Unterkunft.
Doch der Weg oberhalb ist schöner,
und bringt mich direkt zur Kirche.
Meine Unterkunft für diese Nacht, das Ferienschlössl Harmonie, ist nicht mehr weit, nur noch um die Ecke, den Hügel wieder runter.
Ich checke ein, werde auch hier wieder sehr herzlich aufgenommen (das Hotel Ferienschlössl Harmonie stelle ich Dir in einem weiteren Beitrag separat vor, hier werde ich auch im Juni 2017 mich für einige Tage einmieten) und lege meinen Rucksack ab.
Trotz knapp 18 km, die ich tatsächlich gelaufen bin laut meiner App, möchte ich noch die Attraktion sehen, die Hängebrücke Holzgau. Angeblich sollen noch 30 Minuten Fußweg sein, trotz meiner bereits geleisteten Tagesetappe bin ich in gerade mal 17 Minuten am Ziel.
Es soll die längste Fußgänger Hängebrücke in Österreich sein, 200 m führt sie in 110 Metern Höhe über das Höhenbachtal.
Das kann ich mir doch nicht entgehen lassen, auch wenn ich am nächsten Tag die Wahl habe, ob ich den Beginn meiner 4. Etappe über die Brücke gehen mag oder lieber an den Simms-Wasserfällen vorbei.
Die Brücke ist frei zugänglich, Du kannst also ohne Eintritt jederzeit darüber laufen.
Und nicht nur lang, auch tief geht es runter. 110 m sehen von unten gar nicht so hoch aus, von oben hingegen schon, egal ob direkt unter Deine Füße,
oder über die Umrandung gebeugt.
Das ist definitiv ein Ort, an dem ich sehr, sehr happy über mein Happy Strappy bin, mit dem ich mein Smartphone sicher halten kann!
Ein Blick zurück,
dann gehe ich auf der anderen Seite wieder runter nach Holzgau.
DEN Weg würde ich nicht nochmal nach der Wanderung gehen, denn es geht recht steil abwärts, was meinen Knien nach der Tagesetappe nicht guttut! Im Ort angekommen, gönne ich mir dafür in einem Café noch ein eigens für den Lechweg gebrautes Bier!
Manche der Häuser hier in Holzgau sind herrlich restauriert, andere in die Jahre gekommen – und trotzdem einen zweiten Blick wert. Die Malereien sind toll, Lüftlmalereien sind an vielen Häusern zu finden.
Doch dann bin ich froh, in meiner Unterkunft das zweite Mal anzukommen, mir unten aus einer der Getränkeschubladen das eine oder andere Getränk nehmen zu und mich auf den Balkon setzen zu können :)
Hier siehst Du noch meine Tagesetappe bei Komoot:
(Du musst für die Karte und Details den funktionalen Cookie aktivieren, da diese direkt von Komoot geladen wird)
Fazit zur 3. Etappe des Lechwegs von Gehren nach Holzgau
Vor allem der Beginn dieser Etappe auf dem Panoramaweg am Rande des Abgrundes ist grandios schön. Leider ist auf dieser Etappe in der Folge auch mit fast 35 Minuten das längste Stück auf Asphalt, da hoffe ich sehr, dass sich hier die Wegführung tatsächlich noch mal ändert.
Doch auch ab Steeg ist die Etappe wieder sehr schön durch das Lechtal!
Tipp: Wenn Du schon ein wenig erschöpft bist von der Etappe, dann wähle am nächsten Tag die Etappe über die Simms-Wasserfälle, denn auf der Etappe kommt später auch eine Abzweigung, wo Du mit nur einem kleinen Umweg ein paar Meter zurück zu der Hängebrücke laufen kannst!
Fakten zur 3. Etappe des Lechwegs von Gehren nach Holzgau
Länge: ca. 18 km
Höhenmeter: ↑ 220 m; ↓ 580 m (laut komoot)
Dauer: knapp 4,5 Stunden, gemütlich mit Pausen!
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Ich wurde zu den acht Wandertagen vom Lechweg in Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen entlang des Lechwegs (Lech Zürs Tourismus, Warth Schröcken Tourismus, Lechtal Tourismus, Naturparkregion Reutte und Füssen) eingeladen.
Herzlichen Dank für diese sehr schöne Einladung und tolle Zusammenarbeit! Die Einladung umfasste die Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen sowie den Gepäcktransport. Dazu kam die Versorgung mit Reiseführer, Infomaterial und die gesamte Planung inkl. der Buchung. Wer meint, dass die Einladung meine Meinung beeinflusst, kennt mich schlecht. Die Anfahrt habe ich selbst bezahlt, die Getränke mal selbst, mal war ich eingeladen. Mein besonders herzlicher Dank an dieser Stelle geht an Ramona vom Projektmanagement Lechweg, die die Wanderung für mich geplant hat und es sich nicht nehmen ließ, neben einem ersten Kennenlernen am ersten Morgen auch noch die 7. Etappe bis nach Reutte mitzuwandern. Danke für die tolle Organisation und die sehr, sehr angenehme Gesellschaft!
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Zum Wandern wurde mir dieser Wanderführer mitgegeben: Lechweg Formarinsee – Füssen: Wanderkarte Leporello mit Streckenbeschreibung, Entfernungen, Höhenprofil wetterfest, reißfest, abwischbar, GPS-genau. 1:25000 (Wanderkarte / WK)
Pingback: Lechweg 🥾 3. Etappe: Meine Erfahrung zwischen Warth und Holzgau