Letzte Beitragsaktualisierung: 06/08/2022 von Hubert Mayer
Wandern Freiburg – das stand auf dem Plan bei unserem Kurzaufenthalt in Freiburg nach dem Besuch der Hopper Ausstellung in Basel. Eine schöne Rundwanderung war über Komoot recht schnell gefunden. Weniger als 500 Höhenmeter durfte die Wanderung werden, sollte nicht allzu weit von unserem Hotel in der Nähe des Bahnhofs entfernt sein und irgendwas zwischen 9-14 km schwebte mir vor. Gefahren sind wir dann etwa 10 Minuten und ich darf schon vorwegnehmen, dass es eine tolle Rundwanderung mit Ausblicken, Weinbergen und schönen Wegen wurde!
Keine Kennzeichnung - was bedeutet das?Das alles erwartet Dich in diesem Beitrag (einfach Button klicken zum Aufklappen):
Fakten zur Rundwanderung ab Freiburg-Merzhausen vom Jesuitenschloss über die Schneeburg
- Startort: Parkplatz am Jesuitenschloss in Freiburg-Merzhausen
- Streckenlänge: 10,8 km
- Dauer: etwa 3,0 – 3,5 Stunden (reine Wegzeit etwa 2,5 Stunden ohne Pausen)
- Höhenmeter: jeweils ca. 340 m hoch/runter
- Kinderwagentauglichkeit: Nein
- Einkehrmöglichkeiten: Nein, im Hof des Jesuitenschlosses gab es aber einen Trailer mit gutem Kaffee und Kaltgetränken
Das Jesuitenschloss Freiburg-Merzhausen liegt oberhalb von Merzhausen und ist mit dem Pkw über eine schmale Straße erreichbar. Vorsicht: Es gibt in Merzhausen auch ein weiteres Schloss, also achtet bei der Anfahrt auf den richtigen Ort ;)
Erbaut wurde das Jesuitenschloss 1666, das bisher dort befindliche Restaurant ist wohl leider seit 2019 geschlossen, nur das Stiftungsweingut Freiburg ist noch dort. Und ein kleiner Trailer, in dem Du ein kühles Getränk erwerben kannst und auch einen, wie mir geschildert wurde, hervorragenden Kaffee!
Das kühle Getränk werden wir uns am Ende unserer Rundwanderung gönnen, nun heißt es, dem Komoot Trail zu folgen, den wir uns ausgesucht hatten.
Vom Parkplatz aus führt der Weg in Richtung Wald, vorbei an einer großen Wiese, auf der ich Dir ein Suchbild vorbereitet habe – nicht nur das Freiburger Münster versteckt sich auf dem Bild, sondern auch ein Graureiher (und ja, daher der Zoom und die gruslige Bildfarbe):
Ohne den Zoom sieht das dann nur wenige Meter weiter so aus:
Schon zu Beginn denke ich, dass mir der Weg gefallen wird. Denn was ich oben verschwiegen hatte bei den Kriterien: Möglichst wenig asphaltierte Wege sollten es sein. Und schon nach kurzer Zeit wird aus dem Weg ein schmaler Pfad, der in den Wald führt.
Was ich nicht bedacht hatte: Der starke Regen vom Vortag sorgte dafür, dass der Boden etwas matschig war – glücklicherweise nicht ganz so schlimm, wie wir es nach den ersten Metern hier befürchtet haben.
Und es wird erst einmal steil auf diesem Weg. Kann ich ja selten sichtbar abbilden, warum auch immer es auf diesem Bild erkennbar ist. Mein Schatz hat sich auch auf das Bild geschmuggelt aka ich war zu langsam beim Knipsen :)
Was zu Beginn der Rundwanderung leider weniger schön ist: Unterhalb des Weges am Waldrand ist ein Schützenverein und an diesem Samstag wird mächtig viel auf der dortigen Schießbahn geballert. Das ist reichlich unangenehm für uns und verleitet den schönen Beginn etwas.
Denn eigentlich bleibt der Weg herrlich durch den Wald:
Für einen Moment geht es ein Stück auf einem etwas breiteren Weg und an einer Wasserversorgung vorbei, bis es dann in eine Wiese geht. So ganz genau schaffen wir es zunächst nicht, der Komootstrecke zu folgen, stoßen aber schon bald wieder auf die richtige Route und es geht wieder in den Wald auf einen schmalen Pfad, kurz etwas steiler aufwärts.
An dem Grillplatz Sängerruh ist auch wenige Meter daneben ein Denkmal für die Toten der beiden Weltkriege:
Direkt dahinter geht es wieder auf einem schönen Waldweg weiter, der das eine oder andere Hindernis birgt:
Doch auch das meistern wir natürlich problemlos, und bald endet die Zeit im Wald für eine Weile und es geht raus – und eine tolle Aussicht erwartet uns:
Für ein ordentliches Stück geht es nun auf geteerten Wegen weiter, was nicht verwunderlich ist, denn wir befinden uns nun in den Weinbergen von St. Georgen. Am Wegesrand hängt immer wieder mal eine Tafel, die uns den Weinbau und die Geschichte von St. Georgen näher bringt. Interessiert bleibe ich immer wieder stehen und lese, was da so geschrieben ist, während Nic gemütlich voraus leicht bergauf geht und die Aussicht genießt.
Ich mag das ja sehr gerne, solche Wege durch die Weinberge. Ist auch so ziemlich das einzige, wo ich längere Strecke auf Teer/Asphalt akzeptieren mag, denn hier verstehe ich die Notwendigkeit. Gut, besonders schön sind Wanderungen durch die Weinberge natürlich vor allem im Herbst, wenn es schön bunt ist, wie ich euch schon auf meiner Wanderung bei der Neckarschleife von Mundelsheim beispielsweise zeigte.
Doch auch dieses Stück durch die Weinberge endet, nach einem steilen Stück am Ende geht es wieder in den Wald und wieder ist der Weg so ganz nach unserem Geschmack. Über Wurzeln geht es, breit genug, dass wir gerade so nebeneinander laufen können, geht es wieder aufwärts weiter. Und wir sind nicht alleine, auch Frau Hummel ist am Brummen und Arbeiten ;)
Ich schaue auf den Wegtrack und freue mich. Weit kann es nicht sein zu einem geplanten Höhepunkt dieser Rundwanderung oberhalb von Freiburg – die Schneeburg sollte nicht mehr allzu weit sein.
Doch zunächst geht es weiter durch den Wald, der hier nicht allzu dicht ist, aber etwas Magisches ausstrahlt.
Der letzte Anstieg führt über einen offenbar neu angelegten Pfad, der nicht viel breiter als ein Trampelpfad ist:
10 Minuten später ist es so weit, die Ruine Schneeburg erhebt sich über uns. Nur noch wenige Meter geht es hoch, dann ist der erste stetige, aber andauernde Anstieg geschafft, insgesamt etwa 1,75 Stunden sind wir bis hierher gewandert ab dem Jesuitenschloss.
Erbaut im 13. Jahrhundert war sie schon vor 1500 wieder verlassen. Es gibt Gerüchte, dass die Schneeburg im Bauernkrieg zerstört worden sein soll, belegen lässt sich dies aber nicht. Seit 1996 werden kleine Abschnitte von dem Landkreis Breisgau-Schwarzwald, der Gemeinde Ebringen und dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg saniert. Insgesamt ist die Anlage gerade mal 40 x 16 m groß.
Wir sind hier auf 515 m – das verspricht natürlich auch einen tollen Ausblick und das Versprechen wird gehalten:
Nach ein paar Minuten Aufenthalt reißen wir uns von dem An- und Ausblick los und gehen weiter. Es folgt ein sehr unangenehm steiles Stück mit Felsen (nein, klettern müssen wir nicht) abwärts, glücklicherweise nur über 10-15 Meter. Da waren wir zugegebenermaßen froh, dass wir zu zweit unterwegs waren und uns gegenseitig auch abstützen konnten.
Unten öffnet sich der Weg für einen Moment und wir haben Begegnungen der anderen Art. In Österreich mag ich sie ja gar nicht, hier ist es ok, denn uns trennt ein elektrischer Weidezaun.
Kurz nach den Kühen zweigt unser Weg wieder nach links ab, wieder geht es aufwärts. Einen letzten Weg können wir noch auf die Ruine werfen, dann geht es im Wald weiter auf einem breiten Wirtschaftsweg.
Ein kleiner Stein(ab)bruch säumt unseren Weg aufwärts, bringt noch mal etwas Farbe in diesen insgesamt eher recht trüben Tag – der zum Wandern natürlich so perfekt ist, nur nicht für die Bilder. Die Steigung ist mäßig, wir können uns problemlos unterhalten auf dem Weg.
Dann ist es geschafft, das Höhenprofil sagt, dass es ab jetzt nur mehr abwärts geht. Die letzten 5 km ging es nämlich bis auf wenige Meter stetig aufwärts (aber versprochen, es ist nicht wild). Und auch der Weg wird wieder richtig schön schmal:
Einen kleinen Abstecher muss ich machen, als ich rechts von mir sehe, dass ein Weg aus dem Wald führt und es dort schön leuchtet. Und ich finde, die paar Meter lohnen sich auf alle Fälle, der Blick öffnet sich weit und der Ausblick auf die Hügelkette macht mein Herz auf:
Weit ist es nicht mehr, knapp über 2 km sind es noch und wir stoßen auf Freunde von uns, mit denen wir uns spontan verabredet hatten, weil sie in der Nähe waren und uns dieses letzte Stück entgegenkamen. Daher gibt es auch nur noch ein letztes Bild, auf dem der Blick schon wieder nach Freiburg führt, einen knappen Kilometer vor unserem Ziel, dem Jesuitenschloss, wo wir dann ein schönes Radler aus der Flasche genießen.
So lasse ich mir den Ausklang einer Wanderung gefallen, auch wenn eine zünftige Einkehr mir natürlich lieber ist.
Apropos Einkehr: Da es hier nichts zu essen gibt, suche ich auf Google Maps, wo wir hin könnten. Erschwerend kommt hinzu, dass es erst 15 Uhr ist – und um die Zeit die meisten Restaurants in dieser Gegend zu haben. Uns ist nach Deftigen zumute und dann werde ich doch noch fündig:
Ausklang im Waldrestaurant St. Valentin (etwa 20 Minuten Fahrtzeit)
Wir packen uns ins Auto und fahren etwa 20 Minuten, bis wir am Parkplatz des Waldrestaurants St. Valentin ankommen. Fies: Das Navi sagt, es sind noch 900 Meter nach oben bis zum Restaurant, der Weg sieht steil aus. Nur Geh-Eingeschränkte und Personal sollen hochfahren zu dem Parkplatz vor dem Haus. Kurz grübeln wir, entscheiden uns aber doch für den Fußweg – und es sind doch nur etwa 400 m in Wirklichkeit.
Die Auswahl hier im Waldrestaurant St. Valentin ist beeindruckend, mich reizt hauptsächlich das Knoblauchschnitzel (13,00 EUR), aber auch Kässpätzle wären etwas Feines, denke ich.
Nun, wer mich kennt, der weiß, dass ich da gerne das Personal auf die Probe stelle (wenn nicht, hier sind zahlreiche meiner Schnitzel Berichte) und das Schnitzel einfach mit Kässpätzle als Beilage zu bestellen versuche. Das darf dann auch gerne einen Aufpreis kosten.
Kurz stutzt er, dann sagt er, er schaut danach – die anderen „Sonderwünsche“ am Tisch, wie Bratkartoffeln (Brägele) statt Pommes werden nur lächelnd bestätigt. Und es wird sich im Laufe dieses Nachmittags zeigen, dass der Service hier im St. Valentin wirklich außerordentlich gut ist. Immer aufmerksam, freundlich und hilfsbereit. Deutlich mehr noch als ich es erwarte.
Dann kommt erst der zusätzlich bestellte gemischte Beilagensalat (3,90 EUR), der größer ist als erwartet – und auch gar ned mal übel:
Dann hieß es warten – und schnell umziehen, denn ein unerwarteter Regenguss kam auf uns runter. Da waren wir sehr happy, dass es im St. Valentin eine Laube gibt. Trocken, aber trotzdem draußen. Lang dauerte es nicht, dann kamen auch die Hauptspeisen, auch mein Knoblauchschnitzel mit Kässpätzle:
Was soll ich sagen: Viel und lecker war das! Meinetwegen hätte auch das ganze Schnitzel mit Knoblauch einrieben werden können, aber auch so war das ganz ordentlich! Und die Kässpätzle zogen ordentlich Fäden und geschmacklich absolut in Ordnung!
Danach waren wir erst mal pappsatt und lehnten das Dessert ab. Diese Einstellung hielt allerdings nicht lange, immer wieder diskutierten wir und dann bestellten wir pro Paar doch einen Teller Pfannkuchen mit Blaubeeren:
Auch das war lecker, gar nicht so süß wie erwartet.
Ich kann das Waldrestaurant St. Valentin auf jeden Fall sehr empfehlen und komme auch gerne mal wieder, die „Scharfe Paula“ muss ich auch mal noch probieren (Schweinesteak gefüllt mit Schinken & Käse in scharfer Tomatensoße mit Brägele (Bratkartoffeln).
Was meine Kässpätzle Aufpreis gekostet haben, das habe ich leider nicht erfahren, da Nic gezahlt hat.
Fazit zur Rundwanderung ab Freiburg-Merzhausen vom Jesuitenschloss über die Schneeburg
Nach dem etwas befremdlichen Lärm der Schießanlage stellt sich diese Rundwanderung als wirklich schön heraus. Tolle Ausblicke, Weinberge, Wald, breitere und schmalere Wege und wenig Asphalt zeichneten diese Tour aus. Die Höhenmeter verteilen sich perfekt auf der Strecke nach einem kurzen etwas steileren Beginn – und Abstieg sieht im Höhenprofil deutlich schlimmer aus als er ist. Mir hat die Wanderung viel Spaß bereitet!
Rundwanderung ab Freiburg-Merzhausen vom Jesuitenschloss über die Schneeburg bei Komoot:
(Du musst für die Karte und Details den funktionalen Cookie aktivieren, da diese direkt von Komoot geladen wird)
Wenn Du jetzt genug vom Wandern hast, Dir aber nach einem Kaffee gelüstet, dann schau doch mal bei Sandra vorbei, die hat ihre 10 Lieblings-Cafes in Freiburg in diesem Beitrag beschrieben.
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
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Gibt es hier nichts! Privat geplant, privat gefahren.
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Pingback: INTERVIEW MIT HUBERT VON TRAVELLERBLOG.EU: 10 FRAGEN RUND UMS WANDERN - Teilzeitwandern
Toller Wanderbericht! Neben den höheren Freiburger Nachbarbergen (Rosskopf, Kybfelsen, Schauinsland, usw.) wirkt der Schönberg immer etwas unscheinbar, hat aber doch einiges zu bieten – insbesondere, wenn man ihn so schön umrundet wie im Bericht!