Letzte Beitragsaktualisierung: 12/01/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das? Von der Anfahrt und meinen und unseren Zweifeln, ob und wie wir das Pilgern auf der Via Sacra mit den geplanten Strecken schaffen werden, habe ich ja bereits berichtet.Los ging es dann am Donnerstagmorgen, 26.06.2014, nach dem Wachwerden erst einmal mit einem Blick aus dem Fenster:
Das alles erwartet Dich in diesem Beitrag (einfach Button klicken zum Aufklappen):
Erst mal frühstücken…
Gut gelaunt ging es also zum Frühstück im Hotel Höldrichsmühle – und das war für mich ordentlich und ausreichend..
Dann schnell packen – unser Gepäck nahm das Taxi nach Klein-Mariazell – und schon war es an der Zeit, dass wir unseren Pilgerführer für den ersten Tag trafen. Und dann? ->
Unser Ernst, Ernst Leitner, das ist ein Original. Warum? Das wirst Du gleich noch lesen im Laufe der Tagesbeschreibung ;)
Ernst drückte uns erst einmal einen Wälzer in die Hand: „Die sind noch übrig“… Hätte man auch anders verkaufen können, dachten wir uns und grinsten. Der Wälzer hätte mich dann am Ende der Reise fast dazu gebracht, dass ich mein Gepäck hätte aufgeben müssen.
Unser Start in Hinterbrühl zu unserer ersten Etappe der Via Sacra…
Doch dann ging es los, leider mit einem Pilger weniger, da Oliver für diesen Tag ausfiel. Wir machten uns dennoch neugierig, was der Tag so bringen würde, auf den Weg. Der erste Wegweiser stand schon direkt vor unserem Hotel.
Heiligen Kreuz war unser Ziel für das Mittagessen, doch auch Gaaden hielt eine schöne „Überraschung“ für uns bereit. Ein kurzer Hinweis an der Stelle: Eigentlich startet die Via Sacra bereits Maria Enzersdorf, die ersten 3,2 km aus der 1. Etappe, die im Hikeline: Fernwanderweg Via Sacra : Wiener Wallfahrerweg. Auf traditionellen Pilgerpfaden von Wien nach Mariazell (unser Wanderführer, den ich an dem Tag nicht dabei hatte, aber die Folgetage; Amazon Partnerlink), verzeichnet sind, haben wir damit nicht gesehen.
Abwechlungsreiche Wege auf der Via Sacra…
Der Wegweiser zeigt direkt Richtung Wald, und dahin gehen wir dann auch. Gleich das erste Wegstück ist schon sehr interessant:
Ich weiß nicht, was das mal war. Der Pilgerpfad der Via Sacra schlängelt sich hier immer am Berg entlang, nie weit weg von der Straße, die durch das Tal führt. Einerseits gut, denn man weiß so, dass man jederzeit auch abbrechen könnte, andererseits schade, denn die Autos, die man hört, nerven mich ein wenig.
Die Beschilderung ist auf diesem ersten Stück teilweise gut,
teilweise aber auch leider nicht vorhanden, sodass wir ohne unseren lieben Ernst den Weg wohl nicht so einfach gefunden hätten.
Dafür ist der Weg sehr schön und abwechslungsreich, viele schmale Pfade.
Es ist noch zeitig am Morgen, die Sträucher und Bäume, durch die sich unser Weg auf der Via Sacra schlängelt, sind noch feucht und meine Hosenbeine dann auch bald. Immer wieder sind Äste im Weg, die wir vorsichtig beiseiteschieben und bei denen wir auf uns achten, damit keiner einen zurück schnellenden Ast ins Gesicht bekommt.
Wir haben Ernst übrigens vorgewarnt, dass das Pilgern mit uns Bloggern ein wenig länger dauern kann. Denn immer wieder muss angehalten werden, um noch das eine oder andere Bild zu machen.
Irgendwann geht es raus aus dem Wald, hier geht es die rechts gelegene Straße lang, Vorsicht hier, einen Wegweiser habe ich da nicht gesehen.
Nach wenigen Metern kommt auf der linken Seite eine Bushaltestelle, nach weiteren ca 60-70 Metern geht es schräg links wieder in den Wald – auch hier hatte ich kein Schild entdeckt und wir finden den Weg nur dank Ernst.
Als es wieder zurückgeht auf die Straße, machen wir einen kurzen Zwischenstopp,
wer möchte, kann sich auch einen Moment hinsetzen und sich erholen.
Wir sind jedoch noch topfit, es ist ja erst unser erster Tag und so laufen wir weiter nach Gaaden. Unterwegs erzählt mir Ernst, dass diese Gegend auch Biedermeierregion genannt wird, hier kam früher viel Kleinadel zur Erholung her.
Vor der Kirche in Gaaden
erwartet uns ein interessanter Wegweiser:
Das mit den Bilder machen erwähnte ich schon, oder? ;)
Wer durch Gaaden kommt, egal ob beim Pilgern oder mit dem Auto, sollte auf alle Fälle hier einen Stopp einlegen und die Pfarrkirche St. Jakob mit dem Altar von Giovanni Giuliani besichtigen.
Wenn ihr vor der Kirche steht, geht es anschließend rechts die Treppe runter und direkt durch die Häuser durch in Richtung Wiese. Und dann sind da wieder die Reiseblogger gut zu erkennen…
Allzu weit ist der Pfad über die Wiesen nicht, dann geht es in den Wald und erst einmal ein schönes Stück bergauf. Hier laufe ich ein wenig den anderen davon, langsam aufwärts zu gehen, das liegt mir gar nicht.
Irgendwann kommen wir auf einen Forstweg, der uns einen schönen Blick auf den nächsten Teil der Strecke zeigt.
Interessantes auf der Via Sacra
Hier ist es nicht mehr weit und wir kommen zum „Roten Kreuz“ (hier sind wir nun etwa 8 km gelaufen), das da ein wenig unerwartet in der Landschaft steht.
„Das letzte Mal, als ich hier lang kam, lag da eine Frau im Bikini auf dem Tisch.“
erzählt uns Ernst. „Wieso das denn?“, fragen wir. Doch das weiß er auch nicht, nur erstaunt war er und grinst ein wenig vor sich hin dabei.
Immer weiter führt uns unser Weg, immer wieder ist er anders beschaffen, was uns das Pilgern abwechslungsreich angenehm macht.
Irgendwann stoßen wir auf das „Weiße Kreuz“, das auf der Grenze des Gründungsgebiets des Stifts Heiligenkreuz steht. Das Weiße Kreuz stammt aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und wurde im Renaissance-Stil geschaffen.
Wieder und wieder wechseln sich die Wege ab – breite Forststraßen und schmale Waldwege. Manchmal müssen wir auch einen kleinen Umweg machen, wenn die Wege „geschädigt“ sind ;)
Nach rund 12 km kommen wir in
Heiligenkreuz und dem Kalvarienberg
an.
Hinter der Kirche führt dann ein Pfad mit zahlreichen Werken des Künstlers Giuliani und seinen Schülern zum Eingang des Stifts Heiligenkreuz.
Im Klostergasthof des Stifts Heiligenkreuz gibt es dann endlich Mittagessen, ich habe langsam auch richtigen Kohldampf entwickelt.
Leider spielt das Wetter nicht so ganz mit, sodass wir den schönen Biergarten verlassen müssen und nach drinnen wechseln. Hier präge ich am Ende unseres Essens den Begriff „Schnapsmädels“ – ratet mal warum…
Anschließend besichtigen wir ein wenig das Stift Heiligenkreuz,
Hier kommen wir endlich auch dazu, ein Bild von uns machen, danke Ernst!
Hinter dem Stift (der Weg der Via Sacra geht rechts am Eingang zum Stiftshof vorbei) erwartet uns eine sehr schöne Sonnenuhr.
Wir sind immer noch recht fit, da schaffen wir auch ohne zu murren die Treppen, über die uns unser Weg nun führt. Oben geht es ein Stück an der Straße entlang, dann in den Wald hinein.
Ein Stückchen weiter überqueren wir die Strasse,
Waldwege und Felder wechseln sich ab auf der Via Sacra…
Immer wieder trennen wir uns ein wenig, jeder läuft mal ein Stück für sich, mal mit einer anderen, sich ein wenig unterhalten. Unterwegs stoßen wir auch auf eine wohl recht neue Möglichkeit zum Einkehren, die uns im vorbeilaufen sehr gut gefällt und die nicht weit vom Stift Heiligenkreuz entfernt ist. Vielleicht macht jemand von euch da mal Rast und kann berichten, wie das Essen dort so ist.
Immer wieder heißt es unterwegs anhalten, ein wenig die Gegend genießen und sich über nicht duftende Blumen zu wundern.
Anschließend geht es recht steil einen Berg hoch, langsam merken wir, dass unsere Kräfte schwinden und das „Bruddeln“ über die Länge des Weges nimmt bei allen zu. Manche sind jedoch sichtlich stolz, dass sie so viel schaffen:
Und ich bin auch stolz auf meine Mädels, alle kommen sie aus eher flacheren Gegenden, und was wir an diesem Tag geleistet haben, ist nicht ohne.
Von hier ist es nicht mehr sehr weit bis zum Hafnerberg, unterwegs kommen wir noch an einem Mostbesen vorbei. Ich würde gerne einkehren, werde aber überstimmt, alle haben das nächste Ziel,
den Ort Hafnerberg,
vor Augen.
Apropos Mostbesen. Etwa hier wird Ernst zum wiederholten Mal gefragt, ob es noch weit ist. „njaehmaksdaldfsdf“ oder so lautet die Antwort. Tanja schaut ihn verdutzt an. „Ernst, ich verstehe Dich nicht…“. „hajneehmmjasdasdasd“. Elena grinst, Tanja staunt – und wir stellen später fest, dass Ernst wohl gemerkt hat, wie fertig wir schon waren und es nicht über’s Herz brachte uns zu sagen, dass es durchaus noch ein ordentliches Stück ist, was wir vor uns haben. Auch die Frage, ob wir noch auf einen Berg müssen, wird nett mit „nein, nur hinüber“ umschrieben ;)
Wir sind auf alle Fälle froh, als wir in Hafnerberg an der Wallfahrtskirche „Unserer lieben Frau“ ankommen.
Hier machen wir auch eine kurze Rast und genießen gegenüber im Gasthof ein Getränk.
Die Besichtigung der Wallfahrtskirche darfst Du keinesfalls versäumen:
In Hafnerberg ist auch neben der Wallfahrtskirche ein Brunnen, an dem Du Deine Wasserflasche füllen kannst.
Die letzten Kilometer Pilgern werden fast schon zur Qual…
Ernst verlässt uns hier und lässt uns das letzte Stück nach Klein-Mariazell allein gehen. „Weit ist es nicht mehr“ oder so ähnlich. Rechts neben der Kirche geht unser Weg weiter, dort steht auch ein Wegweiser, dass es hier Kraftplätze gibt. Wir beginnen jedoch schon zu schimpfen, sehen wir doch, dass es schon wieder bergauf geht. Rund 25 km haben wir bis hierher schon geschafft an diesem Tag – und wir sind uns, auch im Nachhinein, alle einig, dass das ein schönes Tagesziel gewesen wäre. Ab hier ist es eigentlich nur noch anstrengend und wir möchten ankommen. Wir haben keine Augen mehr für die Schönheit des Weges,
und das ist ein wenig schade. Denn der Weg führt an wunderschönen Orten vorbei, immer wieder wechselnde Wegarten, teilweise mit einem tollen Ausblick.
Wir schleppen uns immer weiter – und bauen uns gegenseitig auf uns versichern uns, wie toll wir sind, was wir alles geschafft haben.
Ich glaube, gerade hier auf diesen letzten 7 km, für die wir fast zwei Stunden benötigen, so kaputt wie wir sind, beginnt es, dass wir uns als „Gruppe“ fühlen. Als miteinander verbundene Menschen. Menschen, die sich gegenseitig schätzen, respektieren und auch mögen. Von daher hat sich diese Anstrengung dann doch gelohnt. Ich persönlich mag den Zusammenhalt, den wir hier gefunden haben, nicht mehr missen. Wir lachen, lachen über uns und wie fertig wir sind. Über Hügel und Berge, über alles eigentlich.
Das Tagesziel Klein-Mariazell ist nahe…
Auf einmal hören wir ganz in der Nähe Glockengeläut und beginnen zu Jubeln, denn uns wird klar, dass wir dann gleich am Ziel sein müssen und tatsächlich: Noch wenige Meter und die Kirche von Klein-Mariazell ist zu sehen und glücklicherweise dann auch gleich der Kirchenwirt,
der unser Ziel für diesen Tag ist und wo unser Gepäck (und auch Oliver) auf uns wartet.
Stolz wie Bolle sind wir, 32 km haben wir an diesem ersten Tag auf der Via Sacra geschafft. Nach einer kurzen Dusche geht es zum Abendessen und dann zeitig ins Bett. Über den Gasthof und die Pension Kirchenwirt schreibe ich euch mal noch einen kurzen gesonderten Beitrag.
Fazit vom ersten Tag Pilgern auf der Via Sacra
Als erste Erkenntnis konnte ich mitnehmen, dass ich mit einer tollen Gruppe unterwegs war – und dies schließt für diesen ersten Tag auch unseren Reisebegleiter Ernst ausdrücklich mit ein. Lieber Ernst, falls Du das liest: Es war mir eine große Freude, mit Dir unterwegs gewesen zu sein. Vielen Dank für die vielen Geschichten auf dem Weg und das wiederholte Aufmuntern.
Mädels: Ihr seid spitze! Danke für eure Gesellschaft!
Und zur Reiseplanung: 25 km hätten genügt ;)
Über den ersten Tag haben auch geschrieben:
- Tanja (über die gesamte Pilgertour): #BLOGGERPILGERN AUF DEM VIA SACRA
- Monika: Pilgern im Mostviertel – von Hinterbrühl nach Klein-Mariazell
- Elena: #BloggerPilgern im Mostviertel: Tag 1 an der Via Sacra
Hinweis: Alle Bilder sind, trotz dass sie noch recht groß sind, einigermaßen für das Web optimiert und damit spätestens auf einem Retinadisplay nicht mehr 100 % scharf. Das nehme ich bewusst in Kauf. Die Originale habe ich natürlich trotzdem: falls ein Partner bedarf haben sollte, können wir uns gerne austauschen, wie wir ins Geschäft kommen!
Wenn Du mir nun auch was Gutes tun willst – meinen Amazon Wunschzettel findest Du hier!
Zum BloggerPilgern ins Mostviertel wurde ich via Elena Paschinger (Danke, meine Liebe!) von der Destination Mostviertel Tourismus eingeladen. Herzlichen Dank für die Einladung, die von der Anreise über Unterkunft zur Verpflegung hin alles umfasste, eingeladen. Meine Meinung lasse ich mir von einer Einladung nicht beeinflussen.
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Pingback: Via Sacra Gastgeber: Gasthof & Pension Kirchenwirt in Klein-Mariazell | TravellerblogTravellerblog
Oh Oh, wenn ich das lese, dann werde ich schon wieder etwas sentimental und emotional. Und bei der Nuschelpassage mußte ich dazu schon wieder herzlich lachen… ;-)
*lach* – das freut mich doch, dass ich so schreibe, dass Erinnerungen wach werden :))
Pingback: Wie ist das Pilgern auf der Via Sacra? Teil 3: Araburg bis Lilienfeld | TravellerblogTravellerblog
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