Letzte Beitragsaktualisierung: 06/08/2022 von Hubert Mayer
Blogeinladung - was bedeutet das? Samstag, 23.07.2016. Mit dem Bus starte ich in Lech zu meiner ersten Etappe des Lechwegs. Von der Quelle des Lechs am Formarinsee bis nach Füssen zum Lechfall werden mich meine Füße in acht Etappen tragen. Der Himmel ist eher diesig, doch das soll an den folgenden Tagen schnell besser werden:Im Hotel Aurora, in dem ich in der vergangenen Nacht und in kommenden Nacht untergebracht bin, erhalte ich die Lech Card, mit der ich kostenfrei den Wanderbus zum Formarinsee nutzen kann. Wer ins Hintere Zugertal möchte, muss eigentlich eine Maut von 5 EUR bezahlen – doch auch die bleibt mir mit der Lech Card erspart.
Der Bus startet pünktlich auf die Minute – und ist proppevoll. Doch während der 40 Minuten Fahrt, in denen es meist bergauf geht, leert sich der Bus immer weiter, nicht einmal die Hälfte der Gäste aus Lech fährt bis zur Endhaltestelle am Formarinsee.
Ein kurzer Blick zur Orientierung – und dann geht es die wenigen Meter weiter zum Formarinsee. Kein fünf Minuten sind es bergab, entgegen der Richtung, in der Lech liegt. Selbst bei trübem Wetter ist der See nicht unansehnlich,
doch die Pracht, die ihm eigentlich innewohnen soll, die zeigt sich mir nicht an diesem Tag. Doch da schick ich Dich doch gerne für einen Moment zu Anita von travelita.ch, die Formarinsee (und weitere Teile der Gegend rund um Lech) bei besserem Wetter erlebt hat.
Du bist zurück von Anitas Beitrag? Schön, dann lass uns mal gemeinsam die erste Etappe des Lechwegs in Angriff nehmen. Zurück geht es in Richtung der Bushaltestelle,
wo eine Stele mit Informationen und dem markanten Logo des Lechwegs am rechten Rand steht.
Das geschwungene „L“ werde ich noch sehr oft sehen auf meinem Weg, es zeigt mir immer wieder, dass ich noch auf dem rechten Weg bin. Den Wanderführer, den ich bekommen habe (siehe unten), werde ich auch in den nächsten Tagen nie benötigen, die Beschilderung auf dem Lechweg ist erstklassig.
Hier steige ich dann richtig in den Lechweg ein, 3,25 Stunden soll der Weg lang sein. Als Zwischenziel habe ich mir das „Älple“ vorgemerkt, ein Gasthaus am Straßenrand, an dem bei einer starken Verschlechterung des Wetters ich auch hätte abbrechen können, da auch dort der Bus hält.
Es geht auf nahezu der gesamten Etappe bergab, insgesamt sollen es 727 Höhenmeter auf sein auf etwa 14 km, Du siehst, ein eher entspannter Einstieg in meine Acht-Tages-Wanderung. Es geht über Wiesen und Steine, trotz des Regens am Vorabend ist der Weg gut begehbar.
Der Lechweg führt in diesem ersten Bereich über offene Wiesen, und der Anblick, der sich mir hier bietet, dieses satte grüne, gemischt mit Felsen, die wie Kieselsteine in der Landschaft wirken, lässt mich wieder und wieder innehalten und einfach genießen.
Der Lech ist hier oben noch ein kleines Rinnsal, das mal neben dem Weg zaghaft fließt,
mal ein klein wenig breiter wird.
Ich mag ja, wie Du auf meinen Berichten vom Schluchtensteig vielleicht schon gesehen hast, wenn die Wege schmal sind und nicht so viele andere Wanderer auf dem Weg sind. Auch wenn es immer wieder schön ist, sich ab und an unterwegs auszutauschen (Spoiler: manche Menschen wirst Du auf den Etappen öfters sehen), etwas zu quatschen.
Und gerade auf dieser ersten Etappe sehe ich mehr Menschen als auf dem ganzen Rest und das trotz des trüben Wetters. Trotzdem wird es nicht voll, nur ab und an sind andere Wanderer zu sehen auf dem Weg.
Doch nicht nur grün ist die Gegend, ab und an gibt es auch herrliche Farbtupfer, wie hier am Wegesrand:
Der Weg bleibt abwechslungsreich, zwischendurch geht es wenige Meter leicht bergauf, doch das nimmst Du eigentlich beim Wandern gar nicht wirklich als Steigung wahr (auf den rund 14 km geht es auch insgesamt nur knapp 300 m aufwärts, ich vermute, der Großteil vom Formarinsee zurück zur Bushaltestelle).
Rund 45 Minuten dauert es, bis ich die Straße das erste Mal überquere. Und ich behalte im Hinterkopf, dass hier auch eine Bushaltestelle wäre, für den Fall, dass das Wetter sich rasch verändern sollte – ich bin ja in den Bergen, da sollte man so was immer im Hinterkopf behalten.
Manchmal, nur manchmal zeigt der Lech, dass er irgendwann ein Fluss werden möchte. Er wird breiter und aus dem leichten Plätschern wird ein hörbares Rauschen.
Bald kommt schon ein Schild, dass die Gaststätte „Älple“ nur mehr fünf Minuten entfernt ist, der Weg führt über die Straße weiter. Später werde ich sehen, dass das eigentlich nicht nötig gewesen wäre, auf dem „normalen“ schöneren Weg wäre auch eine Abzweigung gekommen.
Ich lege einen Stopp ein und gönne mir eine Rindsuppe mit einem Speckknödel.
So wirklich glücklich werde ich hier allerdings nicht. Du siehst an der Portion, dass es nichts zum satt werden ist. Und das für stolze 7,20 EUR. Doch keine Sorge, sobald Du mal Lech hinter dir gelassen hast, normalisieren sich die Preise, nur in der Gegend rund um Lech/Zürs sind die Preise in meinen Augen leider sehr stark reisekassebelastend.
Ein Auszug aus der Karte inklusive der Öffnungszeiten packe ich hier kurz in eine Galerie:
Obwohl es leicht zu regnen beginnt, entschließe ich mich, weiterzuwandern. Die Straße wird schnell überquert, dann geht es weiter runter Richtung Lech und Lechweg.
Schmale Pfade
und Wege, auf denen man zu zweit nebeneinander gehen kann, auf dem keine große Aufmerksamkeit auf den Weg selbst erforderlich ist,
wechseln sich ab. Und das ist gut so, denn auf den etwas breiteren Stücken (die aber noch lang keine Wanderautobahnen sind), kannst Du den Blick nach vorne richten und den Ausblick genießen, der sich hier bietet. Nach knapp einer Stunde komme ich erneut an eine Bushaltestelle (übrigens: So oft wie auf dieser Etappe hast Du sonst nicht die Möglichkeit, unterwegs abzubrechen). Nur noch 45 Minuten bis Lech sind angeschrieben.
Bald geht es oberhalb eines Golfplatzes vorbei,
Der Ausblick über den Platz ist ja schön,
der Platz selbst will mir als Wanderer nicht so ganz gefallen. Und offenbar geht es nicht nur mir so, auch Claudia hat in Ihrer Beschreibung der (umgekehrten) Etappe denselben Eindruck bekommen.
Doch keine Sorge, der Lechweg wird unmittelbar nach Zug wieder schön, der Weg schlängelt sich durch die Landschaft,
und auch an müde Wanderer wurde gedacht. Wer will, kann hier nochmal ein letztes Päuschen einlegen, die Sinusbank am Wegesrand ist sehr gemütlich.
Eine weitere Besonderheit in dieser Gegend sind übrigens die immer wieder auftauchenden Grillstellen.
Nicht, dass es eine Grillstelle gibt, sondern dass auch jede Menge Holz von den Gemeinden hier bereitgehalten wird, sodass dem Grillvergnügen nichts im Weg steht. Kenne ich so zumindest aus Deutschland nicht, Du etwa?
Apropos Lechweg und der Lech. Der ist hier schon deutlich angeschwollen. Du erinnerst Dich an das Bild weiter oben? Das kleine Rinnsal?
Wer hier in der Ecke Urlaub macht, kann neben Wandern natürlich auch durch die Gegend rennen, einige Wege dafür sind ausgeschildert:
Kurz vor Lech geht es am Waldschwimmbad vorbei – und ein kurzer Schocker, denn es geht auf einem Teerweg steil aufwärts. Doch bevor ich mich versehe, ist der Anstieg auch vorbei. Hier am Parkplatz laufe ich den kleinen Weg rechts davon, doch das stellt sich schnell als falsch heraus, ich sehe auf der anderen Seite wieder das Symbol des Lechwegs. Schnell wechsle ich die Straßenseite, nach rund 50 Metern geht es links ab.
Dann sind nur noch wenige Meter, die es oberhalb von Lech über die Wiese geht, unten kann ich schon mein Hotel sehen:
Mein Plan sieht vor, noch kurz auf den Rüfikopf hochzufahren, schließlich will ich die lech card auch ausnutzen, wenn ich sie schon habe. Doch die Gondel fährt mir gerade vor der Nase weg, sodass ich doch kurz umschwenke und den Rucksack ins Hotel zurücktrage.
Doch dann zurück zur Talstation und hoch auf den Berg – ein wenig Ausblick will ich noch genießen. Und das tue ich, trotz dass die Sonne sich weitgehend erneut versteckt.
Am Abend lasse ich es mir gut gehen und freue mich schon auf den folgenden Tag, wenn es von Lech bis Gehren gehen soll bei angesagtem guten Wetter.
Fazit zur ersten Etappe des Lechwegs vom Formarinsee nach Lech
Die 14 km vom Formarinsee bis Lech sind eine gemütliche Wanderung, die viele die schönste Etappe des Lechwegs nennen. Und da haben sie gar nicht mal unrecht, die Etappe zeichnet sich vor allem durch den Weitblick und das nahezu allgegenwärtige Bergpanorama aus, was diese Etappe so besonders macht. Mir hat sie auf alle Fälle gut gefallen und ich fühle mich danach noch nicht sehr kaputt, gute Voraussetzung für die noch vor mir liegenden weiteren sieben Etappen des Lechwegs bis zum Lechfall bei Füssen.
Fakten zur 1. Lechweg Etappe vom Formarinsee nach Lech
Länge: ca. 14 km
Höhenmeter: abwärts 727 m, aufwärts 294 m
Dauer: Je nach Wegbeschreibung zwischen 3 Stunden 15 Minuten und 5 Stunden. Ich bin mit vielen Genusspausen inklusive Einkehr im Älple etwa 4 Stunden unterwegs.
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Ich wurde zu den acht Wandertagen vom Lechweg in Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen entlang des Lechwegs (Lech Zürs Tourismus, Warth Schröcken Tourismus, Lechtal Tourismus, Naturparkregion Reutte und Füssen) eingeladen.
Herzlichen Dank für diese sehr schöne Einladung und tolle Zusammenarbeit! Die Einladung umfasste die Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen sowie den Gepäcktransport. Dazu kam die Versorgung mit Reiseführer, Infomaterial und die gesamte Planung inkl. der Buchung. Wer meint, dass die Einladung meine Meinung beeinflusst, kennt mich schlecht. Die Anfahrt habe ich selbst bezahlt, die Getränke mal selbst, mal war ich eingeladen. Mein besonders herzlicher Dank an dieser Stelle geht an Ramona vom Projektmanagement Lechweg, die die Wanderung für mich geplant hat und es sich nicht nehmen ließ, neben einem ersten Kennenlernen am ersten Morgen auch noch die 7. Etappe bis nach Reutte mitzuwandern. Danke für die tolle Organisation und die sehr, sehr angenehme Gesellschaft!
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Zum Wandern wurde mir dieser Wanderführer mitgegeben: Lechweg Formarinsee – Füssen: Wanderkarte Leporello mit Streckenbeschreibung, Entfernungen, Höhenprofil wetterfest, reißfest, abwischbar, GPS-genau. 1:25000 (Wanderkarte / WK)
Hachschee, was ich da so vor der Tür habe. Ich bin viel zu selten da oben. Danke für den Tip! Ich hab nur mal ne Runde über das Steinerne Meer zum Formarinsee gedreht: https://www.facebook.com/ksauer/media_set?set=a.10200286708431566.2196125.1269248087&type=3
Ja gell. Toll da. Dann musst da mal weiter hin.. Ich gehe auch nochmal im Juni
Eine super tolle Beschreibung dieser Lechtalwegwanderung. Da möchte man am liebsten gleich loswandern. Ich freue mich schon sehr auf diese Tour im Sommer.
Vielen Dank!
Drücke die Daumen für schönes Wetter und eine tolle Zeit auf dem Lechweg!
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